Auf der selben Todesliste wie ermordete Dugina: Die deutsche Journalistin Alina Lipp, die im Donbass lebt und arbeitet, steht im Visier der ukrainischen Machthaber und ihrer Erfüllungsgehilfen. Ausschlaggebend dafür dürfte sein, dass die junge Frau kritische Aufdecker-Berichte aus den umkämpften Regionen im Osten anfertigte und damit vielen Menschen in Westeuropa die Augen über die tatsächlichen Geschehnisse vor Ort öffnete. Die deutsche Regierung schweigt bislang zu den unfassbaren Vorgängen.
Journalistin landet auf Ukraine-Todesliste
Seit Monaten hilft die Deutsche Alina Lipp mit ihren mutigen Berichten, die Lücken der herkömmlichen Berichterstattung zu füllen. So entlarvte sie den angeblich russischen Beschuss eines Kindergartens im Februar als mutmaßliche False-Flag-Aktion vonseiten der Ukraine. Für Furore sorgte auch ihre Reportage in zwei Orten im Kampfgebiet. Die Dorfbewohner berichteten vom Leid, das radikale Freischärler und reguläre ukrainischen Soldaten seit Jahren über die Region bringen, indem auch Zivilisten beschossen werden – Wochenblick berichtete.
Nun wandte sie sich in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit: Denn ihren Mut bezahlt sie damit, dass sie nun auf der berüchtigten Feindesliste der Ukraine landete. Die Seite, die ironischerweise auf den Namen “Mirotworez” (Friedensstifter) lautet, veröffentlicht seit Jahren immer wieder die Wohnadressen von Dissidenten, Regierungskritikern und kritischen Journalisten. Die Macher der Seite sollen Verbindungen zum ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU sowie zum Innenministerium des osteuropäischen Landes besitzen.
Ermordete Journalistin Dugina stand auf der Liste
Laut Lipps Aussagen befinden sich aktuell Journalisten aus mehreren europäischen Ländern, die sich im Donbass ein eigenes Bild von der Lage machen wollten, auf dieser Todesliste. Bei einer Konferenz in Moskau, an der Lipp online teilnahm, trafen mehrere Betroffene zusammen. Es wundert sie und die anderen Journalisten, “weshalb die Heimatländer so ein terroristisches Regime in der Ukraine unterstützen, das uns auf eine Todesliste stellt.”
Sie verweist darauf, dass die kürzlich ermordete russische Journalistin und Globalismuskritikerin Daria Dugina (29) rund einen Monat vor dem Anschlag auf ihre Person auf dieser Todesliste landete. Als dringend tatverdächtig gilt laut russischen Behörden eine ukrainische Staatsbürgerin, die mutmaßlich einen Geheimdienst-Hintergrund haben soll.
Wochenblick berichtete über den Verdacht, dass die Ukraine hinter dem Anschlag auf Dugina steckt:
Terror-Portal hat Narrenfreiheit
Das Selenski-Regime schränkte bereits vor Monaten die Pressefreiheit ein. Bereits vor dem Ausbruch des Krieges wurden kritische Nachrichtenportale mit fadenscheinigen Gründen verboten. Unter dem Eindruck des Kriegszustandes ließ der ukrainische Machthaber die verbliebenen Medien gleichschalten und verbot auch noch die parlamentarische Opposition. Gegen das umstrittene Terror-Portal will man offensichtlich nichts unternehmen. Es befindet sich bereits seit 2014 unbehelligt im Netz.
Dabei ist die Blutspur im Sog von “Mirotworez” seit Jahren bekannt. Schon im April 2015 wurden zwei Oppositionelle – der Journalist Oles Busyna und der Politiker Oleg Kalaschnikow – in ihren Wohnhäusern in Kiew niedergeschossen. Nur einen Tag zuvor hatte ein anonymer Autor die beiden Regierungskritiker auf dem Portal unter dem Reiter “Fegefeuer” eingetragen. Nach den Morden feierte der Twitter-Account des Portals den “erfolgreichen Abschluss des Kampf-Auftrages.”
Kritische Journalisten sind in der Ukraine weiterhin Freiwild: Diese Erfahrung musste auch ein Chilene machen – er wurde verschleppt:
Unzählige gelistete Personen ermordet
Bereits damals listete “Mirotworez” die Daten von über 25.000 Dissidenten, von denen über 300 in der Folge verhaftet oder ermordet worden waren. Der Seitenbegründer Georgi Tuka verteidigte auch nach den beiden medial rezipierten Dissidentenmorden das Seitenkonzept: “Wieso sollte ich mir Sorgen über zwei Leute aus jenem Abschaum machen, der Schuld am Krieg ist?” Besucht man die Seite, so wird man von einem Bild begrüßt, das verunstaltete Leichen russischer Soldaten zeigt. Darauf stehen die Worte: “Tod den russisch-faschistischen Invasoren und Besatzern!”
Die Liste der “Staatsfeinde” dort ist lang – und sie betrifft auch Staatsmänner und Politiker anderer Länder. So landeten etwa der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder, der ungarische Premier Viktor Orbán und der kroatische Präsident Zoran Milanovic auf der Feindesliste. Im Mai wurde auch der Ex-US-Außenminister Henry Kissinger (99) hinzugefügt. Er hatte es gewagt, sich für einen für beiden Seiten gesichtswahrenden Friedensvertrag ausgesprochen. Das deutsche Auswärtige Amt verurteilt die Seite offiziell. Deutschen Journalisten, die sich auf der Todesliste befinden, hilft man aber offenbar trotzdem nicht.