
Hat sich jemand heillos in einem Labyrinth verrannt, dann besteht die einzige Rettung ist nur im Durchbrechen der Wand – als Ausflucht, oder um sich Orientierung zu verschaffen „There’s a Crack in Everything / That’s how the Light gets in”, sang Leonard Cohen einst. Einen solchen „Durchbruch“ oder zumindest Riss, der entweder den Ausweg weist oder wenigstens ein neues Licht auf die verfahrene Situation wirft, vermisst man in der deutschen Corona-Politik vergebens. Wer ernsthaft geglaubt hat, mit dem Ampel-Regierungswechsel würde sich irgendetwas ändern, der sieht sich spätestens jetzt jäh enttäuscht. Das Gegenteil ist der Fall.
Denn Scholz und seine Truppe tut alles dafür, dass die Pandemie-Kiste weiterhin selbstreferenziell arbeitet, dass jene „Influencer“, die diese Krise wie ein Perpetuum Mobile am Laufen halten, auch weiterhin ihre eigene Wirklichkeit erschaffen können und sich in einem Überbietungswettbewerb selbstverstärkender Modelleskalationen immer tiefer in einen virtuellen Alarmzustand hineinwühlen: Bei der Berufung des neuen „Expertenrats“, der die Bundesregierung bei der Pandemie-Bekämpfung beraten soll, setzt der neue Kanzler wieder exakt auf jene Ayatollahs des Lockdown- und Impfstaats, die uns seit 20 Monaten mit erratischen, widersprüchlichen und letztlich NIE zielführenden Forderungen und Ratschlüssen das Leben verunmöglicht haben. Es ist das Who is Who der Untergangspropheten und Alarmisten: Virologen-Hipster Christian Drosten. RKI-Veterinärheulboje Lothar Wieler. Panikpriesterin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung. Planck-Physikerin Viola Priesemann. DIVI-Intensivmediziner Christian Karagiannidis dem Expertenrat angehören.
Zero-Covid-Wächterrat
Wer hier noch fehlt, ist Karl Lauterbach – doch der wurde ja bereits vom Zuschauer zum Akteur gemacht und kann als Gesundheitsminister seinen Fanatismus nun in praktische Politik umsetzen – einem besoffenen Pyromanen gleich, den man zum Hüter des Munitionslagers gemacht hat. Neu in der Experten-Nomenklatura der Regierung sind hingegen Stiko-Chef Thomas Mertens, der sich in der Vergangenheit – zumindest gelegentlich – verhalten rationale, eigenständige Standpunkte herausgenommen hatte, sowie der Bonner Virologe Hendrik Streeck, der wegen moderaterer Konzepte geradezu als „Rebell“ galt. Da es sich bei beiden Letztgenannten um die einzigen in Scholz‘ neuem Corona-Wächterrat handelt, die in der Vergangenheit nicht durch militanten Zero-Covid-Radikalismen in Erscheinung getreten sind, muss ihre Berufung entweder als reine Alibi-Show gewertet werden – oder aber, was wahrscheinlicher ist, als der Versuch, sie „einzufangen“ und auf Kurs zu bringen.
Denn selbstverständlich strotzt auch diese neue Ratgeberrunde von einer Einseitigkeit und tendenziösen Schlagseite, neudeutsch „False Balance“, die für künftige Verschärfungen und immer wiederkehrende „Kriseninterventionen“ sorgen wird und die Corona-Pandemie so endgültig zum Ding für die Ewigkeit machen wird. Die „Offenheit“ für kritische, wirklich alternative Konzepte, für „Corona-Dissidenten“, für von zehntausenden Ärzten und nicht geringer legitimierten Experten vertretene Meinungen ist weiterhin gleich Null. Die Ansichten von „Impfgegnern“ und von „Grundrechtsdemonstranten“, die mindestens ein Fünftel der Bevölkerung stellen, finden hier schlechterdings nicht statt, werden politisch ausgeblendet und weiter marginalisiert. Das Fazit zu Scholz‘ Expertenkränzchen liegt auf der Hand: Bleibt alles anders, Merkel-Linie 2.0. Hier sind keine Anwälte der Bürger, der Freiheit, der Verhältnismäßigkeit am Werk; mehrheitlich handelt es sich wieder um die üblichen Verdächtigen eines Clubs von Pandemie-Satanisten mit schwarzen Visionen, die sich in schicksalhafter Bestimmung wähnen und ihren erfolgreich etablierten Kult der Angstanbetung, der Selbstversklavung im Zeichen eines rituellen Infektionsschutzes aufrechterhalten wollen – koste es was es wolle.