Horst D. Deckert

Schwere Nebenwirkungen: Covid-Schuss kostete Apotheker seinen Traditions-Betrieb

Mehr als 500 Jahre bestand die Berliner Apotheke, die zuletzt als Ein-Mann-Betrieb geführt wurde. Doch der Besitzer kämpft mit schweren Nebenwirkungen nach seiner Covid-Impfung: Die Pflichtöffnungszeiten waren für ihn kaum mehr einzuhalten. Der Apotheker verlor seine Betriebserlaubnis; das Traditionsgeschäft muss schließen.

Der 69-jährige Besitzer der Apotheke hatte sich im April 2021 mit dem AstraZeneca-Vakzin impfen lassen. Die ersten Anzeichen der Nebenwirkungen bemerkte er zunächst kaum, doch die Symptome verschlimmerten sich im Laufe der nächsten Monate. Man diagnostizierte bei ihm Thrombosen mit Thrombozytopenie-Syndrom und eine Thrombozytenleukämie. Durch die Beschwerden fiel der Apotheker immer wieder aus – eine Vertretung oder eine Nachfolge war trotz entsprechender Bemühungen nicht zu finden.

Der 69-Jährige hoffte auf Besserung, meldete im Mai bei der Apothekerkammer jedoch eine Notdienstbefreiung an: Die langen Dienste waren für ihn nicht mehr zu stemmen. Dass prompt der Pharmaziedirektor bei ihm auftauchen würde, damit hatte er allerdings nicht gerechnet: Anscheinend war das Regierungspräsidium verständigt waren. Der Pharmaziedirektor forderte den Apotheker auf, auf seine Betriebserlaubnis zu verzichten. Der wollte das zwar nicht, war allerdings machtlos. Auch wenn er hoffte, dass sein Gesundheitszustand sich soweit bessern würde, dass er “wieder durchstarten” könnte: Eine Apotheke darf während der Pflichtöffnungszeiten nicht einfach wegen Krankheit geschlossen werden.

Da die Apotheke im historischen Gebäude entgegen der Apothekenbetriebsordnung nicht barrierefrei ist und ohne Betriebserlaubnis die Gründung einer OHG zur Weitergabe des Bestandsschutzes nicht möglich ist, ist der über 500 Jahre alte Traditions-Betrieb nun nicht mehr zu retten. Der hochmotivierte 69-Jährige konstatierte laut “apotheke adhoc“: „Ich muss das jetzt hinnehmen, auch wenn es mir schon besser geht, geht die Gesundheit jetzt vor.“ Mit der eigenen Apotheke werde es nichts mehr. Er hofft nun, ab September zumindest wieder Vertretungen anbieten zu können.

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