Am Ostertag hatte der ukrainische Präsident ein Video veröffentlicht, das später entfernt wurde, berichtet Franz Becchi auf Byoblu. Es hatte sich aber bereits im Internet verbreitet. Der 32-Sekunden-Clip zeigt Selenskyj im Präsidialamt, wo er die Botschaften wiederholt, die er seit dem Beginn der russischen Militärintervention auf ukrainischem Boden unablässig sendet. «Guten Abend zusammen. Wir sind am 52. Tag. Was soll ich sagen?», beginnt Selenski. «Wir arbeiten mit Liebe, wir danken, wir beten. Und wir werden siegreich sein», schliesst Selenski und schüttelt siegessicher die Faust.
Der Zustand des ehemaligen Komikers war Gegenstand zahlreicher Debatten, lässt Becchi wissen, weil Selenskyj offenbar durch Alkohol und, wie einige vermuten, durch Drogen sichtlich beeinträchtigt war. Die ukrainischen Medien hätten den Vorfall bald heruntergespielt und erklärt, der Präsident sei einfach müde gewesen. Das erklärt jedoch nicht, warum das Video wieder entfernt wurde. Es war jedenfalls ein vergeblicher Versuch, ein Missverständnis aus der Welt zu schaffen, denn das Internet vergisst eben nie.
Wie Becchi anmerkt, hatte der russische Präsident Wladimir Putin die ukrainischen Behörden zu Beginn der von ihm angeordneten Invasion als «Bande von Drogensüchtigen und Neonazis» bezeichnet. Das Video von Selenski scheint dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow nicht entgangen zu sein, der meinte, dass der ehemalige Komiker aus Kvartal 95 zu manchen Aussagen durch das käme, was er «raucht oder trinkt».
Der veränderte Zustand des ukrainischen Präsidenten scheint auf jeden Fall offensichtlich zu sein. Becchi erachtet dessen Gesichtsausdrücke als ungewohnt, ebenso den Stimmungswechsel vom Anfang zum Ende des Videos. Die Tatsache, dass das Video gelöscht wurde, deute darauf hin, dass Selenski beziehungsweise seine Pressestelle bald erkannte, dass das Video unangemessen war.