Horst D. Deckert

Selenskyj setzt Washington unter Druck: USA müssen “Söhne und Töchter in den Krieg schicken”

Mit einem melodramatischen Aufruf versucht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Politiker in Washington unter Druck zu setzen. Sollte die Ukraine verlieren, würden die Amerikaner ihre Söhne und Töchter in den Krieg gegen Russland schicken müssen.

Wenn es darum geht, mit melodramatischen Auftritten Stimmung für die Ukraine zu machen, zeigt sich der ukrainische Staatschef immer von seiner rhetorisch gewandten Seite. Vielleicht hilft da auch seine israelische PR-Agentur mit, die schon für den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu arbeitete. Nun, angesichts der zunehmenden Probleme durch die russische Offensive und den wachsenden Widerstand der westlichen Militärs, weitere Waffen und Munition zu liefern, weil die eigenen Bestände aufgebraucht werden, erhöht Selenskyj den Druck.

Der ukrainische Staatschef warnte während einer Pressekonferenz davor, dass die Amerikaner im Falle einer Niederlage der Ukraine “ihre Söhne und Töchter” in den Krieg mit Russland um die baltischen Staaten schicken müssten, “und sie werden kämpfen müssen”, und “sie werden sterben”.

“The US will have to send their sons and daughters exactly the same way as we are sending our sons and daughters to war. And they will have to to fight, because it’s NATO that we’re talking about, and they will be dying.”

Zelensky says what expects the US to do if Ukraine loses. pic.twitter.com/P5LNPatT3q

— Ian Miles Cheong (@stillgray) February 28, 2023

Die Warnung kam, nachdem in den Vereinigten Staaten eine Debatte über die anhaltenden Waffenlieferungen an die Ukraine losgetreten wurde. Insbesondere aus den Reihen der Republikaner kommt Kritik diesbezüglich. Immerhin kostete die Unterstützung Kiews bislang mehr als 100 Milliarden Dollar.

Zelensky says it is “dangerous” for Americans to question the amount of aid being given to Ukraine because “if Ukraine loses, Russia is going to enter Baltic states, NATO member states and the U.S. will have to send their sons and daughters to war and they will be dying.” pic.twitter.com/wB9VnIgrSh

— Greg Price (@greg_price11) February 24, 2023

Kritiker monieren bereits, dass die Instrumentalisierung des Krieges in der Ukraine als Kampf zwischen Demokratie und Freiheit auf der einen und Autokratie und Repression auf der anderen Seite zu einer Verhärtung der Fronten führt. Dies macht es immer schwieriger, eine Verhandlungslösung zu finden. Emotionen stehen über rationalen Argumenten, so dass sich der Krieg in die Länge zieht und eine Verhandlungslösung infolge von westlichen Maximalforderungen weiterhin nicht in Sicht ist. Doch damit erhöht sich die Zahl der Kriegsopfer tagtäglich weiter.

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