Lindsey Graham war nicht immer ein Anhänger von Donald Trump. Der republikanische Senator aus Carolina war zeitweise sogar ein entschiedener innerparteilicher Widersacher von Trump. Das hat sich geändert, heute erkennt er die Erfolge des ehemaligen Präsidenten vorbehaltlos an, ist einer seiner wichtigsten Unterstützer geworden. Und so ist es kein Wunder, dass der Senator jüngst bei einem TV-Interview die Katze aus dem Sack ließ: Donald Trump wird erneut Kandidat der republikanischen Partei für das Amt des Präsidenten sein. Für die Demokraten unter Biden sind das keine guten Nachrichten.
Von Achim Baumann
Während eines Interviews mit FOX News hat Senator Lindsey Graham kürzlich zum ersten Mal öffentlich verkündet, dass Donald Trump der Kandidat der Republikaner für das Amt des Präsidenten im Jahr 2024 sein wird – vorausgesetzt Trump möchte das. Damit ist die Kandidatenfrage sehr zum Leidwesen des US-Politestablishments bereits geklärt, die Angst dürfte groß sein.
Zurück im Rampenlicht
Bei einer MAGA-Kundgebung in Florence, dem US-Staat Arizona, äußerte sich der Stargast und Hauptredner Donald Trump vor einigen Tagen zwar nicht explizit zu einem möglichen Antritt, politische Beobachter führen das aber auf strenge Wahlkampfspenden-Regeln zurück. Denn Spenden für Wahlkämpfe dürfen nur unmittelbar vor Wahlen gesammelt werden. Und von Trump ist bekannt, dass er für verschiedene Projekte bereits jetzt Spenden sammelt. Er inszenierte sich jedoch eindeutig als die einzig mögliche republikanische Alternative zu Amtsinhaber Biden. Dabei brauchte er den aktuellen US-Präsidenten nicht unnötig schlecht machen, dessen Umfragewerte sind ohnehin im Keller. Für Biden würden aktuell magere 44 Prozent der Wähler votieren, für Trump dagegen knapp 50 Prozent. Und 75 Prozent der US-Amerikaner sind von Biden zumindest „enttäuscht“ und „frustriert“, so aktuelle Umfragen.
Der nächste Schlag von Trump steht bevor
Eines der Projekte, die Trump derzeit vorantreibt, ist sein Social-Media-Projekt „Truth Social“. Das soll im Februar neuen Wind im Social-Media-Bereich bringen, den Markt aufmischen, denn die großen Platzhirsche Facebook und Twitter haben Trump und seine Mitstreiter ständig zensiert und sogar gesperrt. Die US-amerikanischen Mainstreammedien hatten sich ohnehin gegen ihn verschworen. Damit hätte die Trump-Bewegung wieder die Möglichkeit, sich einer größeren Öffentlichkeit ungefiltert zu präsentieren. Die dazugehörige App wird sogar bei Apple erhältlich sein. Die Plattform ist bereits jetzt im Netz erreichbar, man kann sich auf eine Warteliste setzen lassen, um den Start nicht zu verpassen.
Tritt er wirklich an?
Ob Trump wirklich antritt, werden auch die sogenannten Midterm-Wahlen im November zeigen. Die Kongress-Zwischenwahlen finden wie üblich zwischen zwei Präsidentschaftswahlen statt. Derzeitige Prognosen sagen den Republikanern einen erdrutschartigen und haushohen Wahlsieg voraus. Kein Wunder, für die Inflationskrise, die drastisch gestiegenen Spritpreise, Lieferengpässe und leere Regale in Geschäften sowie eine erneut hohe Kriminalität wird Amtsinhaber Biden verantwortlich gemacht – und für die uferlose Einwanderung ohnehin. Zudem sieht die US-Regierung im Land der unbegrenzten Freiheiten, ähnlich wie in Europa, die Corona-Gen-Spritzen als einziges Mittel aus der angeblichen Corona-Pandemie. Aber ein besonderes Fettnäpfchen neben den regelmäßigen Fehltritten des aktuellen US-Präsidenten ist die als „Kapitulation“ aufgefasste Rückzugsentscheidung bezüglich Afghanistan. Nicht wenige US-Bürger machen Biden persönlich für das peinliche Scheitern auf der Weltbühne verantwortlich.
Gegen linke Dogmen
„Die heutige radikale Demokratische Partei wird von einem gemeinen und bösartigen Geist des linken Faschismus angetrieben. Das ist nicht mehr nur Sozialismus“, sagte Trump in Florence und versprach, die „Nation vor diesen Monstern zu schützen“. Die wahlkampfähnliche Kundgebung in Arizona endete mit dem Lied: „Hold On I’m Coming (noch ein wenig Geduld – ich komme)“. Von Trump dürfte also noch viel zu erwarten sein, so oder so!