Während manche Teile der Welt im Zuge des Ukraine-Krieges in eine Lebensmittelkrise geraten, die zu Hungersnöten führen kann, wurde im März in Nordirland ein Gesetz verabschiedet, das die Abschaffung von Millionen Stück Vieh vorsieht, um Emissionsziele einzuhalten. Klimaschutz wird damit wichtiger als die Nahrungsproduktion.
von Daniel Matissek
Die neuen Bestimmungen zwingen die britische Region im Norden der irischen Insel, bis 2050 keine Kohlenstoffemissionen mehr zu verursachen und die Methanemissionen im gleichen Zeitraum um 46 Prozent zu reduzieren. Laut einer von der Industrie in Auftrag gegebenen Analyse, wird es zur Einhaltung dieser Ziele allerdings zwingend erforderlich sein, auf nicht weniger als 700.000 Schafe und 500.000 Rinder zu verzichten – da diese alleine etwa 27 Prozent der inkriminierten Emissionen verursachen.
Zerschlagung einer Schlüsselindustrie
Die Klimaberater der britischen Regierung schlugen bei der Gelegenheit auch gleich noch vor, die Anzahl der Hühner bis 2035 um fünf Millionen zu reduzieren. Es spielt bei diesen Berechnungen übrigens keine Rolle, ob es sich um biologisch-nachhaltige Tierhaltung oder um industrielle Massenproduktion handelt. Dass damit die Bevölkerung nicht nur ihrer eigenen „regionalen“ Landwirtschaft beraubt wird, sondern paradoxerweise von Importfleisch abhängig gemacht wird, das anderswo auf der Welt womöglich noch weitaus „klimaschädlicher“ produziert wird, spielt für die grünen Planwirtschaftler natürlich keine Rolle.
Tatsächlich beliefert die nordirische Fleischindustrie nicht nur die eigenen Märkte und jene in Großbritannien, sondern exportiert auch nach China und in die USA. Die zum brasilianischen Fleischgiganten JBS gehörende Firma Moy Park ist hierbei das größte Unternehmen in ganz Nordirland. Schätzungen gehen davon aus, dass bei Umsetzung der Klima-Planspiele laut dem neuen Gesetz bis zu 100.000 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen – und die Wirtschaftsleistung des Landes um mindestens 11 Milliarden Pfund (etwa 13 Milliarden Euro) schrumpfen könnte. Anscheinend ist kein zu hoher Preis für die Anhänger dieses Klimaschutzgesetzes.
Auf Grundlage vager Prognosen
Erneut zeigt sich, dass es kein deutsches „Privileg” ist, das eigene Land und seine größten Industrie (und damit die wichtigsten Quellen des eigenen Wohlstandes) zu im Namen des Klima-Zinnobers zu zerstören, oder gar Hunderttausende von Menschen in die Arbeitslosigkeit zu treiben, um auf Jahrzehnte angelegte fiktive „Klimaziele” zu erreichen. Selbst dass die zugrunde gelegten Modellierungen auf äußerst fragwürdigen Zahlen und Prognosen beruhen, die sich für derart lange Zeiträume zudem ohnehin kaum seriös treffen lassen, spielt bei dieser extremistischen Politik keine Rolle mehr.
Tatsache ist: Sollten dereinst irgendwelche Umstände eintreten (was infolge einer derzeit zwar nicht absehbaren, aber jederzeit denkbaren Notsituation jederzeit der Fall sein könnte!), die eine Erhöhung der Fleischproduktion oder die Wiederbelebung anderer Industrien erforderlich machen, nachdem diese zum Wohle des Klimas stur und blindwütig abgewickelt sind: Dann stünde Nordirland, wie viele andere Länder auch, die sich der Klima-Selbstkasteiung bedingungslos verschrieben haben, vor einer existentiellen Katastrophe. Die Erderwärmung wäre dann das kleinste Problem der Bevölkerung.