In Österreich wird die Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson derzeit fleißig propagiert. Sogar mit Impfpartys wirbt man für den einzigartigen Stich, der das Leben verändern würde! Dass Johnson & Johnson wegen der Mitschuld an der Opioid-Krise in den USA in Millionenhöhe verklagt wurde, wissen nur die wenigsten.
Von Birgit Pühringer
- Johnson & Johnson mehrfach in Skandale verwickelt
- Klagen und Urteile: Profit über Leben und Gesundheit der Menschen gestellt
- Opioidkrise in den USA seit 1999
- mehr als 450.000 Tote seit Beginn der Krise
- Österreichs Jugendliche sollen mit Impfstoff dieses mehrfach verklagten Pharmariesen geimpft werden
Wochenblick berichtete bereits über die Opioid-Krise in San Francisco. Die Krise in den USA ist noch viel größer und weitläufiger. Bereits seit 1999 herrscht in den USA eine wahre Opioid-Epidemie, die Todesfälle steigen stetig an. Seit Beginn der Krise seien mehr als 450.000 Menschen an einer Überdosis gestorben. Allein im Jahr 2020 waren es nach Angaben der CDC (US-Gesundheitsbehörde) etwa 90.000 Menschen, die meisten davon an Opioiden. Der Pharmakonzern Johnson & Johnson war, wie auch andere Konzerne, groß im Geschäft mit der Herstellung von Opioiden.
Fentanyl: 50- bis 100-mal stärker als Heroin
Hauptsächlich geht es um das Opioid-Schmerzmittel Fentanyl. Ein starkes Schmerzmittel, das zu vielen Süchtigen und Todesopfern führte und noch immer führt. Dieses ist in seiner Wirkung 50- bis 100-mal stärker als die Droge Heroin. Es wurde ursprünglich bei der Behandlung von Krebspatienten eingesetzt. Ärzte verschrieben es dann aber zunehmend auch anderen Patienten. Bereits 2019 kam es in den USA in Oklahoma zu einer Verurteilung von Johnson & Johnson. Das Gericht warf dem Pharmakonzern vor, die Risiken von Opioid-Schmerzmitteln aus Profitgier bewusst verharmlost zu haben.
Profit wichtiger als Leben und Gesundheit der Menschen
Nun stand der Konzern gemeinsam mit drei weiteren Pharmariesen erneut vor Gericht. In drei kalifornischen Bezirken und der Stadt Oakland der gleiche Vorwurf: „Die Abhängigkeit und gesundheitlichen Gefahren durch die Langzeiteinnahme soll der Konzern ebenso wie die anderen drei Konzerne bewusst verharmlost haben – Profit soll über das Leben und die Gesundheit der Menschen gestellt worden sein.“ In einem Vergleich stimmte der Großkonzern einer Entschädigungszahlung in Millionenhöhe zu. Der beachtliche Betrag von 230 Millionen Dollar (umgerechnet 192,6 Millionen Euro) soll zur Auszahlung kommen. In diesem Vergleich habe sich der Konzern auch zum Ausstieg aus dem Opioid-Geschäft verpflichtet.
Asbesthaltiges Babypuder – Frauen erkrankten an Krebs
Ein weiterer Skandal reiht sich in die Geschichte von Johnson & Johnson. Der Vorwurf mehrerer Frauen, die an Eierstockkrebs erkrankten: das Talkum-Pulver im Babypuder des Konzerns habe Asbest enthalten. Der Konzern soll von dem krebsverursachenden Pulver gewusst und dies bewusst verschwiegen haben. In diesem Prozess wurde Johnson & Johnson zu Schadenersatzzahlungen in der Höhe von 2,1 Millionen Dollar verurteilt.
Wien wirbt für Impfpartys mit Impfstoff von Johnson & Johnson
Dass Johnson & Johnson in riesige gesundheitsgefährdende Skandale verwickelt ist, stört die österreichische Regierung offenbar nicht. Denn Jugendliche sollen nun auf Impfpartys die „Chance“ nutzen, sich mit der Impfung dieses Pharmakonzerns impfen zu lassen. Geworben wird mit dem „einmaligen Stich zur Immunisierung“ im Gegensatz zu den anderen Präparaten wie von BionTech/Pfizer oder AstraZeneca. Bei diesen sind zwei Impfungen innerhalb einer vorgeschriebenen Zeit nötig. Ob nun ein wegen Profitgier mehrfach verklagter Pharmakonzern der richtige ist für die Herstellung einer neuartigen Impfung in Windeseile, muss jeder für sich selbst abwägen.
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