Am Beispiel des Lübecker Arztes und Unternehmers Prof. Winfried Stöcker sieht man, wie die Welt und die Medien im Speziellen heute funktionieren.
Anstatt die von ihm entwickelte und nach ersten Erkenntnissen wirksame «Lübecker Anti-Covid-19-Impfung» zu prüfen, wurde er vom Paul Ehrlich-Institut angeklagt. Und dies, und nicht sein Impfstoff war es, der ihn in die Schlagzeilen brachte.
Stöcker ist zweifellos ein origineller und unternehmungslustiger Mensch. 1987 gründete er das Laborunternehmen «Euroimmun» und verkaufte es 2017 für 1,2 Mrd. Euro an den US-Konzern PerkinElmer Inc. Die Firma begann mit Nachweismethoden für Autoimmunkrankheiten, dann kamen Infektionskrankheiten, Allergiendiagnostika und die Entwicklung von Geräten hinzu. Stöcker, das kann man sagen, weiss, was funktioniert.
Seit dem Verkauf des Unternehmens, das er immer noch als CEO leitet, hat er ein grosses Warenhaus in Görlitz gekauft, massgebliche Anteile am Lübecker Flughafen erworben und er will auf einem Aussichtsberg in der Oberlausitz ein Golfhotel als Treffpunkt für Deutsche, Polen und Tschechen bauen.
Seine ursprüngliche Berufung hat er mit dem Verkauf der Euroimmun allerdings nicht an den Nagel gehängt. Und so entwickelte er im Frühjahr 2020 einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2, den er nach alter Forscher Sitte im Selbstversuch und dann an Familienmitgliedern erprobte.
Im Herbst wandte sich Stöcker an das Paul Ehrlich-Institut (in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig) und ersuchte um eine Bewilligung für eine grössere Testreihe.
Dieses antworte mit einer Strafanzeige wegen Verstosses gegen das Arzneimittelgesetz. Stöcker lässt sich in der Sache vom FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, Vizepräsident des Bundestages, anwaltlich vertreten. Sein Mandant habe keine klinische Prüfung durchgeführt, sagt Kubicki, sondern das Antigen im Rahmen individueller Heilversuche gespritzt, was keine Genehmigung erfordere.
Im nun entstandenen Streit dürfte das Potenzial des Impfstoffs untergehen, den man nach Angaben von Stöcker in einem «mittelgrossen Labor» innerhalb von drei Monaten für 80 Prozent der deutschen Bevölkerung produzieren könnte – zu einem Bruchteil der Kosten der bereits bewilligten Impfstoffe, von denen jetzt Mangel herrscht.
Dies schreibt Winfried Stöcker auf seiner Website über
Die Lübecker Anti-Covid-19-Impfung
basiert auf einem banalen rekombinanten Antigen, das man leicht und billig in großen Mengen in der Retorte herstellen kann, um es als Impfstoff zu verwenden. Sie bewirkt bei 97% der Impflinge hohe Spiegel Virus-neutralisierender Antikörper und hat bei den ersten hundert Patienten keine relevanten Nebenwirkungen hervorgerufen.
Von außen zugeführte rekombinante Antigene, wie sie hier eingesetzt werden, haben sich zum Beispiel bei der Impfung gegen Hepatitis A und B längst bewährt, die Impfung ist nahezu risikolos. Geimpft wird mit einem bereits fertig synthetisierten Peptid, man geht kein Infektionsrisiko ein wie mit mikroverkapselter RNS, abgeschwächten oder abgetöteten Viren oder Vektorviren.
Da die Produktion des Impfantigens außerhalb des Körpers erfolgt, braucht man auch keine Angst vor einer unkontrollierten Ausbreitung in den menschlichen Organismus eingeschleuster genetischer Information zu haben.
Die Lübecker Anti-Covid-19-Impfung ruft kaum allergische Reaktionen hervor, gleich gar nicht gegen Polyethylenglycol, das bei der Firma Biontech zum Mikroverkapseln der mRNS verwendet wird, und im Gegensatz zu den bereits in Deutschland zugelassenen Impfungen hat sich von allen über hundert Impflingen keiner krank gemeldet, sondern ununterbrochen weitergearbeitet. Jeder Arzt kann den Impfstoff in seiner Praxis legal verabreichen.
Geimpft werden je Person dreimal 15 Mikrogramm rekombinanter RBD (Rezeptor-bindende Domäne, Arg319-Phe541) der Spike-Protein-S1-Untereinheit. Als Adiuvans dient Alhydrogel von InvivoGen. Der Impfstoff kann leicht in großen Mengen produziert werden.
Für Massenimpfungen hervorragend geeignet. Mit einem einzigen 2000-Liter-Reaktor kann man 35 g Antigen pro Tag produzieren, das würde für 1 Million Personen reichen. Mittels eines Hochdichte-Kultursystems schafft man die fünffache Menge. Innerhalb eines viertel Jahres könnte man Impfstoff für 80% der Bevölkerung Deutschlands in einem mittelgroßen Laborraum produzieren.
Der Impfstoff wird in gefriergetrocknetem Zustand bei Raumtemperatur versendet und in der Arztpraxis bei 4°C im Kühlschrank aufbewahrt. Im Gegensatz zu Impfstoffen auf m-RNS-Basis muss das Lübecker Antigen nicht durchgehend tiefgekühlt werden.
Wir hoffen, bald einen Hersteller zu finden, der das Antigen öffentlich anbietet – es ist ja noch kein Impfstoff, den er zulassen müsste. Denn eine Zulassung würde zu viel Zeit beanspruchen, in Deutschland bestimmt Jahre. Aber man bedarf in der aktuellen katastrophalen Situation keiner langwierigen Doppelblindversuche, um Unterschiede in der Wirksamkeit genau herauszuarbeiten. Man impft die ersten tausend Probanden (am besten mit dem Lübecker Verfahren), und macht sie gleich immun. Wenn das gut geht, kommen zehntausend Leute dran, und dann der Rest.