Horst D. Deckert

Stunden des Horrors auf Malle: 181 Schüler kommen aus Corona-Knast-Hotel frei

Eigentlich sollte die Abitur- bzw. Maturareise für junge Menschen ein einmalig tolles Erlebnis sein, bei dem sie die Schulzeit mit einer letzten Feier mit Freunden abschließen können, ehe es in die große, weite Welt hinaus geht. Sie soll auch für jahrelanges Pauken entlohnen. Aber in Corona-Zeiten ist alles anders: In einer überschießenden Anordnung verfrachtete die Regionalregierung auf Mallorca einfach über 250 Schüler mit der Polizei in ein Hotel, um sie dort in Zwangsquarantäne zu stecken – die Mehrheit davon trotz negativem Test. Am Mittwoch kam der Großteil von ihnen dank eines mutigen Gerichtsurteils wieder frei – aber kaum auszudenken, welchen Horror sie durchleiden mussten! Wochenblick wurden Videos vom Ort der Quarantäne-Holle zugespielt. 

  • „Gefahr für die Bevölkerung“: Über 250 Jugendliche in Hotel-Quarantäne eingesperrt
  • Gericht hob rechtswidrige Anordnung der Kasernierung für 181 nachweislich Corona-negative Schüler wieder auf
  • Anwälte, Ärzte und Aktivisten hatten sich für die Jugendlichen eingesetzt – wurden aber nicht zu diesen vorgelassen

Über 250 Jugendliche im Corona-Hotel-Knast auf Malle

Das Gericht stellte am Mittwoch fest, dass die Staatsanwaltschaft bei der Unterbringung im Hotel nicht ausreichend begründet hätte. Entsprechend wäre diese unverhältnismäßig. Die regionale Ministerpräsidentin hatte noch am Vormittag damit argumentiert, dass eine Aufhebung des Corona-Knasts für die Jugendlichen nicht in Frage käme. Diese könnten eine „Gefahr für die gesamte Bevölkerung“ darstellen. Ein Ende der Einsperrung wäre „verantwortungslos“. Die Regierung versuchte das Gericht dann sogar noch mit nachgelieferten Begründungen zu überzeugen – aber dieses ließ Gnade und Recht ergehen und erteilte der totalitären Anordnung eine klare Absage.

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In der Folge kamen 181 der unrechtmäßig im Hotel festgehaltenen Abschluss-Schüler wieder frei – nämlich jene, welche keinen positiven Tests aufwiesen. Weitere 57 Schüler müsse aufgrund eines positiven Tests – allerdings ohne jegliche Symptome – aber weiter im Hotel verbleiben. Aber die überschießenden Maßnahmen gehen trotzdem weiter: Denn 16 weitere Jugendliche wurden offenbar kurzerhand in ein Krankenhaus eingewiesen. Dabei zeigten auch diese laut regionalen Medien nur leichte Symptome. Offenbar, so scheint es, lässt man nichts unversucht, um die Brutalo-Anordnung im Nachhinein noch irgendwie zu rechtfertigen…

„Vier-Sterne-Gefängnis“: Anwalt darf nicht zu Schülern

Bis es so weit kam, vergingen allerdings Stunden. Endlos scheinende Stunden, in denen junge Menschen ohne jegliche epidemiologische Gefahr in einem „Vier-Sterne-Gefängnis“ eingekerkert wurden, wie der Arzt Heiko Schöning, der sich vor Ort ein Bild machte, anmerkt. In einer Videobotschaft erklärt er auch, wieso solche Vorfälle die Wirtschaft auf Mallorca – diese ist vom Tourismus abhängig – schwer schädigen könnte. Denn mit solch einer fadenscheinigen Begründung könnte man jeden Reisenden einfach festhalten…

Zur Beurteilung der Lage traf er sich auch mit dem spanischen Anwalt Luis Baenas. Dieser vertrat im Auftrag von Eltern zumindest drei der betroffenen Mädchen rechtsfreundlich. Dieser bezeichnete die Anordnung – die im Übrigen ohne jegliche richterlichen Bescheid passierte – als „verrückt“.

Aufgrund der Quarantäne sei es ihm sogar verwehrt geworden, mit seinen Mandantinnen zu sprechen, erklärte er gegenüber seinem deutschen Kollegen Markus Haintz, der sich als Anwalt für die Bürgerrechte und gegen die Corona-Willkür einsetzt. Er betreibt auch einen eigenen Telegram-Kanal mit über 100.000 Abonnenten.

Haintz selbst erklärte, dass ein Gericht sogar Baenas die ordentliche Vertreter verweigert hätte. Dies sei ihm in all den Jahren als Jurist noch nicht untergekommen.

 

Mammut-Aufgabe: Schüler bei Laune halten

Obwohl man die Schüler offenbar in einem Vier-Sterne-Hotel unterbrachte, kümmerte man sich nicht um die Jugendlichen. Man fühlte sich offenbar schlicht und ergreifend nicht zuständig, sondern kasernierte sie einfach – unter ständiger Überwachung von Polizei und Wachleuten. Eine spanische Aktivistin brachte Essen und Hygiene-Artikel ans Gebäude. Zu den Schülern ließ man aber auch sie nicht vor – sondern nahm es ihr an der Tür ab.

Also griffen die Aktivisten und Schöning zu einem anderen Trick und hielten eine Ansprache bei den Jugendlichen, um sie bei Laune zu halten. Man werden sie da raus holen – und wenn irgendwelche Insassen der psychischen Belastung nicht standhielten, würde man sich um sie kümmern. Am Ende behielten die mutigen Menschen, die sich für die Jugendlichen einsetzten recht: Für den Großteil ist die Hotel-Hölle seit heute Mittwoch glücklicherweise vorbei.

 

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