Horst D. Deckert

Südtirol: Mehr Einwohner, weniger Einheimische, zu wenig Platz

Die Einwohnerzahl Südtirols nimmt weiter zu. Der Hauptgrund: Einwanderung und eine höhere Geburtenrate bei Ausländern. Zeitgleich fehlt der Platz; nur fünf bis acht Prozent des Landes sind bewohnbar. Die Folge: Bodenversiegelung und steigende Mieten.

Südtirols Bevölkerungszahl ist in den letzten 21 Jahren um über 15 Prozent gestiegen. Zählte Südtirol 2001 noch knapp 460.000 Einwohner waren es Ende 2022 bereits über 533.000. Dabei zählt der Platzmangel bereits seit Jahrzehnten zu den größten Problemen des Landes.

Platzmangel: Nur fünf Prozent des Landes besiedelbar

Aufgrund der zahlreichen Berge und Wälder sind jedoch nur fünf bis acht Prozent der Landesfläche potentiell besiedelbar. Die Hälfte dieser Fläche ist bereits verbaut, zwischen 2006 bis 2019 wurden jährlich rund 75 Hektar Boden versiegelt. Das belegen Zahlen der italienischen Umweltagentur ISPRA.  
Die Bau- und Mietpreise sind in den letzten Jahren enorm angestiegen. Ebenso die Kosten für den Kauf eines Baugrundes. Auch infolge der zunehmenden touristischen Verbauung. Gerade in den Tourismushochburgen wird immer mehr Raum für Luxushotels und Zweitwohnungen beansprucht.

Einheimische Fachkräfte gehen, ausländische Billigarbeiter kommen

Eine Entwicklung, die nicht ohne Folgen bleibt. Jährlich wandern zwischen 1.000 und 2.000 Südtiroler ab. Die meisten sind jung, „vielfach sind es gut ausgebildete Menschen, deren Kompe- tenzen „abfließen“ (Brain-Drain)“. Das geht aus dem Migrationsreport der Eurac Research hervor, einem privaten Südtiroler Forschungszentrum.

Zeitgleich wächst die Zahl der Fremden. „Die zugewanderten Personen sind weniger qualifiziert und der Nettoabfluss von Akademikerinnen und Akademikern ist besonders hoch“. In Zeiten der Digitalisierung ein fataler ökonomischer Aderlass.

Überfremdung: Südtiroler werden Fremde im eigenen Land

Doch nicht nur ökonomisch, auch ethnisch ist die Entwicklung dramatisch. Südtirol ist seit über 1.200 Jahren mehrheitlich deutsch besiedelt. Infolge zweier Einwanderungswellen sank der prozentuelle Anteil der deutsche Volksgruppe der Südtiroler jedoch deutlich.

„1910 lebten nur rund 250.000 Menschen in Südtirol. Davon waren knapp 90 Prozent Deutsche. Nur drei Prozent waren Italiener. Bereits 1921 war der Anteil der Deutschen auf 75 Prozent gesunken. 1953 waren es nur noch 62 Prozent.“ Dieser Anteil erreicht nun Jahr für Jahr einen neuen Tiefststand.

Die Ursache: Die Massenmigration aus Asien, Afrika und Osteuropa. Rund 57.000 ausländische Staatsbürger lebten 2020 bereits offiziell in Südtirol. Eingebürgerte Einwanderer sind dabei bereits ausgenommen.

Wirth Anderlan: Einwanderungsstopp gegen Überfremdung und Überbevölkerung

Der Südtiroler Aktivist Jürgen Wirth Anderlan ist ein scharfer Kritiker der Masseneinwanderung. Im Gespräch mit AUF1 sagt der bärtige Bauer: „Das Einzige, was gleichermaßen gegen Überbevölkerung und Überfremdung hilft, ist ein Einwanderungsstopp und die Rückführung der Ausländer in ihre Heimatländer.“

Eine Forderung, die bisher von keiner Partei im Südtiroler Landtag erhoben wird. Es sei jedoch absehbar, was passieren wird, wenn die aktuelle Entwicklung ungebremst weitergeht, so Wirth Anderlan.

Zum Autor: Raphael Mayrhofer ist seit vielen Jahren für zahlreiche Alternativmedien tätig. Als Redakteur und Medienfachmann begleitete er den „Wochenblick“ ab seiner Gründung. Seinen Fokus legt der studierte Publizist dabei auf die Themenbereiche Souveränität, Identität, Nachhaltigkeit und Solidarität. Seit 2022 kümmert sich Mayrhofer als leitender Redakteur um das Format „Gesund AUF1“.

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