Horst D. Deckert

Tödliche Fehde zwischen US-Landeseliten und Globalisten um Eine-Welt-Herrschaft

Der «Westen der 15 Prozent» gegen den Rest

 

Britische Analysten der Economist Intelligence Unit (EIU) haben mit ihrer Reportage vom 11.4.2023 «How to survive a superpower split [Wie überlebt man eine Supermacht Aufspaltung]» die atlantischen Vasallen auf dem europäischen Festland aus ihren politischen Träumen gerissen:

Nach über einem Jahr des Ukrainekonflikts haben die Analysten der EIU nachgeprüft, wie jedes der 193 UN-Mitglieder zum Westen und dem Ostfeldzug ihrer kollektiven Atlantikkrieger heute tatsächlich steht. Das Ergebnis fiel für die «Wertegemeinschaft» vernichtend aus, nachdem nur magere 15 Prozent der Weltbevölkerung hinter den atlantischen Kriegern noch stehen. In der Reportage der EIU steht dazu nachzulesen:

Eine Weltkarte zeigt im EIU Bericht noch das Häuflein der «15 Prozent», die dazu auserkoren sind, gegen den «Rest der 85 Prozent» anzutreten: USA, Kanada, EU-Europa samt einem letzten Aufgebot in Fernost, bestehend aus Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland. Diese unangenehme Botschaft muss in Folge auch das Hamburger Wochenmagazin SPIEGEL erreicht haben, worauf es einen Artikel dazu in seiner Druckausgabe Nr. 21/23 erscheinen und wie folgt betiteln liess:

Am Ende des Reports scheinen die sechs SPIEGEL Autoren weiter ratlos, indem sie im letzten Absatz folgende Einsicht zum Besten geben: «Ja, die Globalisierung hat die Welt kompliziert gemacht und Abhängigkeiten geschaffen.» Doch, «kompliziert» erscheinen politische Umstände oft nur Aussenstehenden, welche Probleme haben, das ganze Bild zu übersehen, um darüber die Gesamtzusammenhänge zu verstehen.

So wird es besagten «15 Prozent» wohl schwerfallen, sich Folgendes einzugestehen:

  • das finale Scheitern des westlich dominierten Geld‑, Finanz- & Währungssystems
  • das Scheitern des aktuellen Globalisierungskonzeptes und seiner Verantwortlichen

Die dafür verantwortlichen transanationalen Plutokraten haben allen Grund das nicht öffentlich zuzugeben: Denn, sie verfolgen den Plan, die Sanierung des globalen Scherbenhaufens, den sie dank ihrem Globalisierungsmodell angerichtet haben, von oben her – im feudalen Stil – einmal mehr selbst nur durchzuziehen: Der kreative Name «Great Re-Set» soll darüber hinwegtäuschen, dass sich am bisherigen Konzept der Eine-Welt-Herrschaft nach dem Modell althergebrachter Elite-Masse-Gesellschaft nichts ändern soll. Im Gegenteil: Der «Great Re-Set» soll die Kluft festzementieren!

Darüber machten sich Globalisten daran, das bisherige atlantische – und auch europäische globale Steuerungszentrum in andere Weltregionen zu verlegen, was den Grossteil der US-Landeseliten überflüssig macht, die jedoch nicht bereit sind, ihre parasitäre Rolle ganz ohne Widerstand nach 100 Jahren wieder abzugeben. Der Auftakt dazu war bereits in der Ukraine zu sehen, um einen Beginn zu machen und erst gegen Russland und im Anschluss auch gegen China kriegerisch vorzugehen. Dabei nehmen US-Falken das Risiko eines «begrenzten Atomkrieg» sowohl in Europa wie auch Fernost trotz aller kollateraler Risiken leichtfertig in Kauf.

Globalisten hingegen sind nicht dazu bereit, selbst nur das Restrisiko auf sich zu nehmen, um schlimmstenfalls falls in einem nuklearen Inferno dank Landeseliten gemeinsam mit den globalen Massen unterzugehen. Das erklärt, warum zwischen dem Kriegerklan der US-Landeseliten und den Globalisten ein existentieller Kampf ausgebrochen ist: Diese Konfrontation könnte zu guter Letzt noch mit der Zerschlagung der USA enden!

Die heutige Zeitenwende ist von einem hybriden Weltkrieg geprägt, für den neben der klassischen, rein militärischen Konfrontation noch andere Formen der Kriegsführung charakteristisch sind. Im Vergleich zum rein militärischen Kampf sind die hybriden anderen Formen des Krieges ungleich zeitintensiver, doch im Vergleich zum Krieg der Militärs ungleich nachhaltiger und viel effektiver. Jene Formen sind:

Informationskriege inklusive Einflussnahmen auf Weltanschauung und Erziehung

? Wirtschaftskriege, die zum festen Repertoire anglo-amerikanischer Staaten zählen

? Biologische-Kriege inklusive des Kriegs mit Suchtgiften um Konsumenten & Märkte.

Die Umsetzung der entsprechenden Konzepte macht die Erstellung und Verbreitung spezifischer Informationen, Nachrichten und Narrative über die Medien sehr wichtig. Die atlantischen Kartell- & Monopolmedien in Kombination mit überstaatlichen Denkfabriken, flankiert von Nachrichtendiensten, wie sie für die atlantische Hegemonialherrschaft typisch sind, bilden Eckpfeiler althergebrachter Globalpolitik.

Die massgeblichen Klans der Globalisten wie auch der US-Landeseliten verfolgen, ganz im Gegensatz zu Russland und China, das Konzept der monopolaren Weltordnung. Dennoch unterscheiden sich die Klans untereinander drastisch nach Herkunft, Methode und Stil: Globalisten verfügen über Uralttraditionen, sind konzeptuell extrem stark und wissen aufgrund ihrer geringen Zahl auch mit der Methodik einer unstrukturierten Steuerung virtuos umzugehen. Unstrukturierte Steuerung im Gegensatz zur direkten, erfordert einen längeren Vorlauf, doch ist zum Ende hin viel wirksamer, nachdem sie final einmal durchgeschlagen hat. Atlantische Landeseliten hingegen sind historisch gesehen «Eintagsfliegen», konzeptuell kaum existent, doch meinen ernsthaft, ihre gravierenden Defizite durch Einsatz roher Gewalt kompensieren zu können: Doch im Kampf gegen Globalisten reichen blosse taktische Elemente lange nicht aus, um längerfristig zu bestehen und überleben.

Der gegenwärtige Machtkampf zwischen Globalisten und Landeseliten wird zwischen Plutokraten der transkontinentalen Ebene und Oligarchen der nationalen Ebenen ausgetragen: Es ist vor allem der Schlagabtausch zwischen diesen Machtgruppen, welcher die existentiellen Herausforderungen der laufenden Zeitenwende ausmacht.

Der Informationskrieg beider Gruppen macht ihre globalen Machtansprüche über massgeschneiderte Narrative vor allem an den folgenden Zielgruppen unten fest:

  • An nationalen Entscheidern für Krieg gegen die «Feinde» des Eine-Welt-Modells.
  • An nationalen Massen zur Polarisierung gegen besagte «Feinde» im In- & Ausland.
  • An ihren Protektoraten, die die Kriege zu schultern und zu finanzieren haben.

Der nachstehende Auszug aus einem Diskurs zwischen Michael Yu, China Direktor des Hudson Instituts und Michael Swaine, Programm-Direktor-Ostasien des Quincy Instituts, zeigt die Gegensätze unterschiedlicher Denkschulen beispielhaft auf. Die besagten Protagonisten und ihre Institute weisen die folgenden Merkmale aus:

Hudson Institut: Seit 20.7.1961; Standort: Washington DC; Erträge (2021) USD 37,400,000; Gesamtmitarbeiter (2016) 300; Akzeptiert auch Zahlungen von der Regierung aus Taiwan. Leitspruch des Instituts: Sicherheit, Freiheit, Wohlstand.

 Miles Yu (1962): Historiker & Polit-Stratege; seit 1985 wohnhaft in USA; als Senior Berater für China & Planung unter Mike Pompeo in der Trump Administration wirkte er an der Entwicklung und Umsetzung einer Anti-China-Strategie mit, die bis heute für Demokraten und Republikaner parteiübergreifend(!) wirksam blieb.

Quincey Institute for Responsible Statecraft: Seit 2019 in Washington DC; benannt nach U.S. Präsident John Quincy Adams, der in einer Rede am 4. Juli 1821 vor aussenpolitischen Abenteuern warnte. Das Institut steht für eine zurückhaltende US-Aussenpolitik. Es positioniert sich gegen den militärisch-industriellen Komplex.

Michael D. Swaine (1951): PhD und MA von Harvard – und George-Washington-Universität; arbeitete an Forschungsprogrammen in China, Taiwan und Japan; er koordiniert jährliche Konferenz chinesischer & US Gelehrter zu Krisen Management.    

Washington Journal vom 5. Februar 2023 auf C‑Span

Miles Yu und Michael Swaine zu U.S.-China Beziehungen



Michael Swaine – links; Jesse J. Holland – Gast-Moderator; Miles Yu – rechts

Quelle: C‑Span 

Auszüge aus dem Streitgespräch:

Moderator: …  Apropos Untergangsszenarien: Ein hochrangiger General der US Luftwaffe, Michael Minihan, hat ein Memo veröffentlicht, in dem er einen Krieg mit China ankündigt. Ich möchte Ihnen allen dieses Memo vorlesen und Ihre Reaktion dazu erfahren.

In dem durchgesickerten Memo des Generals M. Minihan der U.S. Air Force, heißt es:

Michael, hat er [Minihan] recht?

Michael Swaine: Nur zur Klarstellung – dies war Teil eines internen Memos, das der General innerhalb seines Kommandos verschickt hatte. Es ist nach außen durchgesickert. Das sollte nicht passieren. Ich meine, wir sehen, warum es nie hätte öffentlich werden dürfen: Aktive Generäle im Militär der Vereinigten Staaten haben kein Recht, eine solche Erklärung abzugeben, die auf Bauchgefühlen beruht und besagt, dass wir in zwei Jahren mit China im Krieg liegen würden.

Dies basiert nur auf Spekulationen – auf reiner Spekulation, doch bedient die Art von Kriegstreiberei und Kriegshysterie, die in einigen Kreisen in den Vereinigten Staaten auf dem Vormarsch ist, um diese noch weiter anzuheizen: Die Vorstellung, dass wir uns nahezu unausweichlich auf einen Krieg zubewegen.

In Antwort darauf, was Miles zuvor sagte: Ich sage keineswegs einen Krieg um Taiwan voraus. Ich sage nur, dass die Trends in keine gute Richtung weisen, um eine ernste Krise und möglicherweise sogar einen Konflikt zu vermeiden.

Generäle, die so reden, dienen nicht den amerikanischen Interessen: Das Militär der Vereinigten Staaten ist ein sehr starkes und fähiges Instrument – ein Instrument der US-Regierung. Die zivile Regierung und die militärische Führung sollten über ihre Fähigkeiten sprechen. Sie sollten darüber sprechen, wie sie den nationalen Interessen als Militär am besten dienen könnten. Sie sollten nicht darüber räsonieren, ob die Chinesen beispielsweise in zwei Jahren angreifen wollten oder nicht.

Nachdem dies bekannt wurde, hat sich das Verteidigungsministerium deutlich dazu geäussert, um festzuhalten, dass dies nicht unsere Politik sei. Es [das Ministerium] hat direkt zurückgewiesen, was der General verlautet hatte. Die Menschen müssen verstehen, dass unseren Interessen durch eine solche Art von losem Gerede in keiner Weise gedient ist.

Lassen Sie mich noch ein Wort zur Erklärung von Präsident Biden sagen, die Miles ansprach. Ja, es stimmt, Präsident Biden hat schon dreimal gesagt, dass wir Taiwan verteidigen werden, falls China Taiwan angreifen würde.

Doch dreimal hat das Außenministerium dies korrigiert. Denn es stellt in der Tat einen Verstoß gegen die amerikanische Politik dar. Wir können sagen: «Gut, der Präsident hat es gesagt, also muss es wahr sein!» Präsidenten sagen eine Menge Dinge. Sie sagen nicht unbedingt Dinge, die mit der bestehenden amerikanischen Politik übereinstimmen müssen.

Ich weiß, warum Präsident Biden das gesagt hat. Er wollte Entschlossenheit demonstrieren. Er wollte im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine zeigen, dass die Vereinigten Staaten Taiwan unterstützen würden – das ist gut. Aber vorherzusagen, dass wir Taiwan direkt verteidigen würden, ist ein direkter Verstoß gegen die bestehende US-Politik und das wurde korrigiert.

Miles Yu: Michael liegt völlig falsch. Das Außenministerium hat den Präsidenten nicht korrigiert. Das Außenministerium – welcher Präsident ist schon konsequent – steht im Einklang mit unserer vorherrschenden Politik. Eine solche Politik vermittelt strategische Klarheit. Was das Außenministerium sagt, ist immer das, was Präsident Biden gesagt hat und steht im Einklang mit unserer Politik gegenüber China. Punkt – das reicht!

Die Idee, der Mythos, dass es irgendwie eine widersprüchliche Ansicht über unser Engagement zur Verteidigung Taiwans gäbe, ist also völlig falsch: Faktisch und konzeptionell.

Zweitens, möchte ich sagen, dass wir Amerikaner sehr gut darin sind, die Bemerkung «Dr. Strangelove ist ein Kriegstreiber» [Anmerkung: Film-Charakter (1964) von Stanely Kubrick zu Gefahrenpotentialen eines Nuklearkrieges] tot zu schlagen. Wenn Sie wirklich Kriegshysterie und Kriegstreiberei erleben wollen, gehen Sie nach China. Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, die Nummer eins, Xi Jinping, sagt täglich, dass die PLA morgen bereit sein sollte, in einen großen Krieg zu ziehen. Das ist Kriegstreiberei. Das ist extrem unverantwortlich. Ich denke, das amerikanische Volk sollte wissen, dass die wahre Kriegstreiberei – die Kriegshysterie – nicht im Westen zu suchen ist, sondern in China. Deshalb steht auch so viel auf dem Spiel.

Michael Swaine: Ich sage einfach nur in diesem Zusammenhang: Zweimal falsch ergibt nicht einmal richtig! US-Beamte haben das gesagt – US-Militärs haben genau das gesagt, was Miles [von den Chinesen] zitiert hatte, nämlich dass wir bereit sein müssen, morgen zu kämpfen: Frieden durch Stärke. Wir müssen ein Militär haben, das stärker als das anderer ist. Wir haben über die Fähigkeit zu verfügen, zu kämpfen und zu gewinnen. Ist das Kriegstreiberei? Man findet Erklärungen des US-Militärs, dass es einsatzfähig sein will. Es muss einsatzfähig sein, um seine Interessen zu wahren.

Die Chinesen haben genau das Gleiche gesagt. Beide Seiten betreiben also ein ähnliches Säbelrasseln, bekunden ihre Entschlossenheit, betonen die Abschreckung, doch tragen extrem wenig dazu bei, sich gegenseitig zu versichern, dass die schlimmsten Befürchtungen der anderen Seite nicht eintreten werden, was in Bezug auf Taiwan absolut entscheidend wäre.

Die Vereinigten Staaten müssen mehr tun, um den Chinesen zu versichern, dass sie die Unabhängigkeit Taiwans nicht unterstützen wollten, dass sie immer noch an der Ein-China-Politik festhielten, welche die einzige Grundlage für Stabilität in der Straße von Taiwan bilde. Umgekehrt müssen die Chinesen an die Vereinigten Staaten glaubhafte Botschaften richten, dass sie sich weiterhin für eine friedliche Wiedervereinigung als oberste Priorität ihrer Regierung einsetzen, woran sie sich seit Jahrzehnten verpflichtet fühlten.

Man kann darüber streiten, ob gegen diese beiden Dinge im Moment verstossen wird oder nicht. Ich würde sagen, sie werden von beiden Seiten verletzt und der Prozess läuft interaktiv: Wenn die eine Seite etwas sagt, provoziert das die andere. Das wiederum provoziert die Gegenseite. So geht es hin und her…

US-Kriegsfraktion bereit für den Zwei-Fronten-Weltkrieg

Immer extremere Narrative der US-Kriegspartei machen deutlich, dass die Bevölkerungen der «15 Prozent» auf einen neuen Weltkrieg eingestimmt werden sollen. Repräsentanten der US-Kriegsfraktion, wie z.B. Miles Yu nimmt dabei die Rolle des Super-Hardliners ein, indem er die Kriegsnarrative der US-Landeseliten zur erforderlichen Einstimmung unter bislang ahnungslose Bevölkerungen streut:

In einem Interview vom 15.April 2024 im «The Sunday Guardian»  macht sich Miles Yu noch für den Zweifrontenkrieg der USA gegen Russland und China stark:

Frage des Sunday Guardian: Sie haben mit der US-Administration eng für Maßnahmen zusammengearbeitet, welche die USA gegen China ergreifen könnten. Die Vereinigten Staaten sind bereits in die Ereignisse der Ukraine verwickelt. Werden die USA ein militärisches Eingreifen in Taiwan riskieren und verfügen sie über die Mittel, um an zwei Fronten gegen zwei mächtige Gegner [zugleich] anzutreten?

Miles Yu: Ja! Die Ukraine ist nicht allein das Problem der USA, das Gleiche gilt für Taiwan. Durch Schulterschluss mit den weltweit Verbündeten und Partnern Amerikas und nach Abstimmung der verschiedenen Fähigkeiten auf die unterschiedlichen Schlachtfeld-Erfordernisse in der Ukraine, wie auch in Taiwan werden die USA und ihre Verbündeten in der Lage sein, sich im Falle einer militärischen Invasion Taiwans durch die KPCh (Kommunistische Partei Chinas), durchzusetzen…

Kriegspropaganda, die an den Vietnamkrieg erinnert

 Im Zuge der aktuellen Weltkriegspropaganda darf auch das Uralt-Märchen vom sogenannten «Domino-Effekt», das jedoch Erinnerungen an das US-Schlamassel im Vietnamkrieg wachruft, einmal mehr nicht fehlen. Dazu die folgenden Aussagen:

Frage des Sunday Guardian: Wie Sie wissen, befindet sich Indien mitten in einer dreijährigen Grenzkonfrontation mit China. Nachdem Sie die Entwicklungen von Washington aus beobachten: Welche Rolle würde Indien im Falle einer militärischen Konfrontation zwischen China und Taiwan einnehmen?

Miles Yu: Ein Angriff auf Taiwan wäre nur der Anfang einer Kette von Aggressionen durch die KPCh, die in zahlreiche territoriale Streitigkeiten mit mehreren Nachbarn, insbesondere Indien, verwickelt ist. Indien muss sein Möglichstes tun, um die Aggression von Beginn an zu stoppen, denn das nächste Ziel des revanchistischen Regimes in Peking könnte durchaus Indien selbst sein. Eine wichtige Rolle, die Indien spielen könnte und sollte, wäre die Bildung einer regionalen Gegenkoalition mit Ländern, wie Japan und Vietnam, die einer ähnlichen Bedrohung durch die KPCh ausgesetzt sind, um sich auf das Invasionsszenario zu Taiwan vorzubereiten.

NAIPTO – North-Atlantic-Indo-Pacific Treaty Organization

 Am 11. Juli 2022 erschien ein Gastkommentar unter dem Namen von Miles Yu in der Taipei Times, worin Yu das Gespenst einer Achse Moskau-Peking an die Wand malt und als Gegenstrategie die angestrebte Eine-Welt-Herrschaft unter dem Banner der USA nach dem Vorbild der NATO mit ihrem multilateralen kollektiven Verteidigungspakt vorschlägt, der künftig noch besser die ganze Welt umspannen und Nordatlantik-Indopazifikpakt-Organisation (NAIPTO) heissen soll.

Taipei Times 11.7.2022: «Miles Yu on Taiwan» oder mit NAIPTO in Weltkrieg 3.0

Auszüge aus dem Gastkommentar von Miles Yu in Taipei Times:

«Miles Yu über Taiwan»: NAIPTO – Auf dem Weg zu einem eurasischen, transozeanischen multilateralen Bündnis für kollektive Verteidigung

Es bedarf eines neuen internationalen Bündnisses, das angesichts der größten globalen Bedrohung von Freiheit und Demokratie zu schmieden wäre. Diese Bedrohung geht von der China geführten Peking-Moskau Achse der Tyrannei und Aggression aus. Das neue Bündnis, das dieser Achse entgegenzutreten hätte, könnte Nordatlantische-Indopazifische Pakt Organisation – NAIPTO – heissen…

Die Dringlichkeit für solch ein Bündnis hat sich in den letzten Monaten verschärft. Russlands Krieg gegen die Ukraine macht die gemeinsamen Ursprünge der Aggression der beiden in der Welt verbliebenen Kulturstaaten deutlich: China und Russland…

Die demokratischen Nationen sollten den chinesisch-russischen Block beim Wort nehmen. Russland bedroht Freiheit und Demokratie in Europa. China bedroht Freiheit und Demokratie im indo-pazifischen Raum und auf der ganzen Welt. Zusammen bilden sie eine globale Achse. NAIPTO wäre eine starke, globale, demokratische Antwort, die das Vertrauen in die Stärke und Beständigkeit der Freiheit erneuern würde…

Es wäre ein unvorstellbarer Fehler zuzulassen, dass Russlands regionale Schachzüge in Europa von der viel gewaltigeren globalen Herausforderung durch China ablenkten…

Russland strebt nach globaler Relevanz. China strebt nach globaler Vorherrschaft…

Heute hat sich die Bedrohung durch China von einer entfernten zu einer akuten Bedrohung gewandelt, von einer regionalen Bedrohung zu einer Bedrohung, die sich über den gesamten Globus erstreckt und von fast allen wichtigen Ländern im indopazifischen Raum geteilt wird, darunter Japan, Indien, Südkorea, Taiwan, Australien, Neuseeland und den zehn ASEAN-Staaten…

Als Koalition der Willigen wird die multilaterale Struktur der NAIPTO die Beziehungen untereinander vertiefen, indem sie die Mitglieder über engstirnige, historische Streitigkeiten hinausführt und die gemeinsame Verteidigung über kleinliche Eigeninteressen stellt. Die NATO hat jahrzehntelang die langjährigen internen Kämpfe und Streitigkeiten der Europäer befriedet. NAIPTO hat das Potenzial, im indo-pazifischen Raum für Länder wie Südkorea und Japan sowie für andere Länder dasselbe zu leisten…

Es ist an der Zeit, alten Bündnissen neue Kraft und neue Ziele zu verleihen und neue Bündnisse zu schmieden, um den heutigen Herausforderungen gerecht zu werden. Wenn wir den Erfolg der NATO im 20. Jahrhundert zu schätzen wissen, dann wäre es der beste Weg, die von ihr ermöglichten Errungenschaften auch im 21. Jahrhundert sicherzustellen und ihr Versprechen fortzuschreiben und über die NAIPTO auszuweiten. Denn ein Angriff auf eine Demokratie ist ein Angriff auf alle Demokratien, ungeachtet der geografischen Grenzen.

Wie Kriegstreiber der «15 Prozent» die Fakten verdrehen

So versuchen US-Falken und atlantische Kriegstreiber, nachdem die fünf Osterweiterungen der NATO Europa einmal mehr in den Krieg gestürzt haben, diesen nach Fernost zu tragen, um über einen neuen Weltkrieg schwindende westliche globale Dominanz wiederherzustellen. Das von Miles Yu verfasste Traktat für einen globalen Militärpakt unter US-Führung zeigt deutlich, wie atlantische Politologen und Demagogen es verstehen, historische Tatsachen und Fakten nicht nur geschickt zu umgehen, sondern dreist auf den Kopf zu stellen:

China, welches über 100 Jahre – von 1839 bis 1949 – selbst zum Opfer wetteifernder Kolonialmächte geworden war, wird von Miles Yu eine Globalpolitik unterstellt, die jedoch nicht China entspricht, sondern nur für die Kolonial- & Hegemonialmächte der «15 Prozent» bis zum heutigen Tag arttypisch ist:

Nicht China oder Russland bedrohen und überziehen notorisch die Welt mit immer neuen Eroberungsfeldzügen, sondern die instrumentalisierten Staaten der «15 Prozent», welche mitzukämpfen haben, um die schwindende westliche Hegemonie mit den Methoden des 20. Jahrhunderts, die damals nur für Weltkriege standen, wiederzubeleben. Die US-Landeseliten sind sich bewusst, dass das Jahr 1945 den Höhepunktpunkt anglo-amerikanischer Macht markierte: Nach diesem historischen Vorbild, welches sie zu wiederholen trachten, leitet sich ihre Kriegspolitik heute ab:

Der Krieg nach innen verlangt nach hybriden Mitteln

Die US-Kriegspartei zielt nicht nur gegen die vermeintlichen Feindstaaten in weiter Ferne, sondern auch gegen die Bürger im eigenen Land, die ethnisch oder familiär mit in Konkurrenz stehenden Ländern vermeintlich in Verbindung stehen. Auf Grund rein ethnischer Kriterien wurde schon im Jahr 1942 rund 125.000 Bürger japanischer, deutscher und italienischer Abstammung in US-Konzentrationslager verbracht. Die Executive-Order 9066 lieferte zu jener Zeit den US Militärs die dafür benötigte Rechtsgrundlage. Eine unter Präsident Jimmy Carter eingesetzte Untersuchung kam im Jahr 1983 zum Ergebnis, dass besagte Inhaftierungen im Zuge des 2. Weltkrieges nur das Ergebnis von Rassismus waren.

In dieser Tradition startete das US-Justizministerium im November 2018 unter dem Titel «China Initiative» bzw. dem Vorwand des Kampfes gegen Wirtschaftsspionage eine neue Hexenjagd, um diesmal Forscher und Studenten chinesischer Herkunft zu verfolgen bzw. unter solch neuem Deckmantel aus US-Forschungsstätten zu verjagen. Das Ergebnis der «China Initiative» war die Zerstörung zahlloser Existenzen von Wissenschaftlern asiatischer Herkunft, jedoch ohne, dass vermeintliche Fälle der Wirtschaftsspionage zu Verurteilungen geführt hätten: Das US-Justizministerium musste am 23.2.2022 den Abbruch bzw. das Scheitern ihrer Aktion auch offiziell bekanntgeben.

Es liegt heute in den Händen der restlichen «85 Prozent» der Weltbevölkerung die Existenz der Menschheit wirksamer zu schützen, weiteren Kriegs-Eskalationen und Provokationen den Riegel vorzuschieben und den Klans globaler Kriegstreiberei hart und kompromisslos das Handwerk zu legen: Zuviel steht für die Welt auf dem Spiel!

Ein Beitrag von UNSER-MITTELEUROPA GLOBAL RESEARCH


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