Mit Face Pay, einem Bezahlsystem für den öffentlichen Verkehr, welches auf die biometrische Gesichtserkennung setzt, können die Menschen in Moskau bargeldlos die U-Bahn benutzen. Datenschutzbedenken werden ignoriert. Ein weiterer Schritt in die totale Überwachung.
Wie die russische Zeitung “Wedimosti” berichtet, nutzen bereits mehr als 170.000 Menschen in Moskau die Dienste von Face Pay, einem Unternehmen, welches auf die biometrische Erfassung von Menschen setzt, um damit die automatische Bezahlung von Tickets für den öffentlichen Verkehr zu ermöglichen. In einer Lobeshymne versucht dabei der stellvertretende Bürgermeister von Moskau in der städtischen Regierung für Verkehr, Maxim Liksutow, die Vorteile für die Menschen hervorzuheben und Kritiker in Bezug auf den Datenschutz zu beschwichtigen.
“Biometrisches Bezahlen ist eine zuverlässige und bequeme Alternative zu Apple Pay und Google Pay”, so Liksutow. ” In der Welt werden biometrische Technologien immer weiter verbreitet. Gesichtserkennungsalgorithmen werden beispielsweise implementiert, um Dienstleistungen von den Finanzbehörden zu erhalten oder die Identität von der Verkehrspolizei überprüfen zu lassen, damit Sie keinen Führerschein mit sich führen müssen. Hätten wir kein Vertrauen in die Sicherheit und Zuverlässigkeit unseres Dienstes, würden wir ihn niemals einführen.”
Was der Politiker jedoch nicht erwähnt: Üblicherweise sind es staatliche Stellen, die diese Technologie nutzen und in vielen Ländern auch bestimmten scharfen Reglementierungen unterworfen sind, um einen Missbrauch zu verhindern. Doch was machen private Unternehmen wie Face Pay mit diesen biometrischen Daten der Nutzer?
Um Face Pay zu aktivieren, müssen die Fahrgäste ihr Foto, ihre Bankkarte und ihre Transitkarte, die so genannte “Troika”-Karte, über die mobile App der Moskauer Metro mit dem Dienst verbinden. Liksutow sagte, dass die Daten der Fahrgäste “sicher verschlüsselt” sein werden, aber Aktivisten haben Bedenken bezüglich des Datenschutzes geäußert. “Die Kamera am Drehkreuz liest einen biometrischen Schlüssel, nicht ein Gesichtsbild oder andere persönliche Daten”, so der Politiker diesbezüglich.
Überwachungsstaat
Die Behörden in der russischen Hauptstadt haben bereits in großem Umfang Gesichtserkennungstechnologie in der gesamten Hauptstadt eingesetzt, wobei ein Netz von fast 200.000 Überwachungskameras zur Identifizierung krimineller Verdächtiger verwendet wird, wie die oppositionelle Zeitung “Moscow Times” bereits früher diesbezüglich berichtet hat. Aktivisten haben die Befürchtung geäußert, dass die Behörden Gesichtserkennungskameras als Überwachungsinstrument einsetzen werden.
Angesichts dessen, dass laut der russischen Wirtschaftszeitung “Kommersant” beispielsweise Fotos, die auf eine Webseite für öffentliche Dienstleistungen der Einwohner Moskaus hochgeladen werden, automatisch auch den Justizverfolgungsbehörden zur Verfügung stehen, werden jedoch Befürchtungen laut, dass dies im Falle dieser App ebenfalls der Fall ist.
Der totale Überwachungsstaat wird weltweit immer weiter vorangetrieben. Ob im kommunistisch-totalitären China, im angeblich liberal-demokratischen Großbritannien, oder eben auch in Putins Russland. All dies (wie beim Kampf gegen das Bargeld) unter dem Deckmantel, Kriminalität bekämpfen zu wollen – und in Wirklichkeit geht es darum, völlige Kontrolle über die Menschen zu erlangen. Sind Sie schon auf den “Great Reset” vorbereitet?