Horst D. Deckert

Trotz erfolgreicher Impfkampagne: Chile schliesst Landesgrenzen bis Ende April

Chile hat sich aufgrund der vermeintlich gefährlichen Entwicklung der Corona-Pandemie entschieden, die Grenzen des Landes bis Ende April geschlossen zu halten. Vor einigen Tagen informierte die Regierung, dass man die höchsten Infektionszahlen seit Beginn der Corona-Krise am 3. März 2020 zu beklagen habe: Täglich gebe es 7.830 Neuinfizierte. Es wurde nicht berichtet, ob die hohe Anzahl dieser Corona-Positiven mit einer gesteigerten Testaktivität in Beziehung steht.

Auch die Impfkampagne wird vehement vorangetrieben, mehr als sieben Millionen Bürger (41,9%) haben bereits die erste Dosis oder auch beide Dosen erhalten. Im weltweiten Impf-Ranking belegt Chile derzeit Rang drei hinter Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Am 30. März unterzeichnete Chile mit China einen Vertrag über die Lieferung von 1,8 Millionen Dosen des Impfstoffes CanSino, die im Mai und Juni importiert werden sollen. Staatschef Sebastián Piñera, ein Milliardär und Unternehmer, der das Land seit März 2018 regiert, hofft darauf, dass die staatliche Gesundheitsbehörde dem Produkt bald grünes Licht geben wird, damit auch die junge Bevölkerung schnell geimpft werden kann. Drei Impfstoffe haben diese Zulassung bereits erhalten: das deutsch-amerikanische Produkt Pfizer/BioNTech, der chinesische Impfstoff Sinovac und der britische AstraZeneca. Piñera sagte:

«Bis heute haben wir in Chile mehr als 13,2 Millionen Impfstoffe erhalten und wir haben für das Jahr 2021 Vereinbarungen und Verträge über mehr als 35 Millionen Impfstoffe abgeschlossen, was uns erlauben wird, die gesamte Zielbevölkerung zu impfen.»

Und warum schlägt Chile trotz der erfolgreichen Impfkampagne derzeit Infektionsrekorde? Laut offizieller Darstellung habe sich aufgrund des Impferfolgs in der Bevölkerung ein «falsches Sicherheitsgefühl» eingeschlichen. Auch die Wiedereröffnung der Schulen, Fitnessstudios und Kasinos habe zur Verschlechterung der Lage beigetragen.

Im Rahmen der Massnahmenverschärfungen wurde neben der Abschottung des Landes auch die Ausgangssperre von 22 auf 21 Uhr vorverlegt. Momentan stehen 80% der Bevölkerung unter strengem Hausarrest.

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