Nach wie vor sei die Lage «angespannt», wie der Bundesrat heute Nachmittag verlauten liess. Und hält deswegen vorläufig an den Massnahmen fest. Dies, obwohl diverse Kantone Lockerungen fordern. In der Vernehmlassung lehnten zum Beispiel mehrere Kantone die 2G- respektive 2Gplus-Regel ab.
Die Politik dringt zunehmend auf einen Plan, «wie die Schweiz aus den Corona-Massnahmen herauskommt». Denn sogar der oberste Kantonsrat Rudolf Hauri gibt zu: «Schweizweit sind die Intensivstationen nicht überlastet, wir müssen auch kaum Operationen verschieben.»
Gerade in Bezug auf die gebeutelte Wirtschaft sei es zentral, die negativen Auswirkungen möglichst klein zu halten, findet etwa FDP-Nationalrat Beat Walti: «Ein gutes Beispiel ist etwa die Quarantäneregelung, die vielerorts eine Geschäftstätigkeit behindert oder gar verunmöglicht hat.»
Auch der Mitte-Nationalrat Martin Candinas spricht sich für Lockerungen aus. Nun müsse der Bundesrat «auch den Mut haben zu lockern, wenn die Zeit gekommen ist». SVP-Nationalrat Thomas Aeschi, der sich zumeist gegen die scharfen Massnahmen gewehrt hat, sagt ebenso, dass der Bundesrat bereits im August von der Normalisierungsphase gesprochen habe: «Das Ziel muss sein, in der ersten Märzwoche den Freedom Day feiern zu können – das Ende aller Corona-Massnahmen.»
Trotzdem hat der Bundesrat heute einmal mehr anders entschieden und die Massnahmen bis Ende März 2022 verlängert. «Er versichert jedoch, laufend zu überprüfen, ob die Entwicklung der Pandemie eine frühere Aufhebung der Massnahmen zulasse», schreibt 20 Minuten dazu.
Konkret bedeutet dies, dass nach wie vor folgende Massnahmen geltend sind:
- Quarantäne- und Homeofficepflicht gelten bis Ende Februar
- Die 2G- und 2Gplus-Regeln gelten bis Ende März
- Ab dem 31. Januar 2022 sind alle Impf- und Genesenenzertifikate nicht mehr 365, sondern nur noch 270 Tage gültig
- Ab dem 22. Januar müssen geimpfte und genesene Personen vor der Einreise in die Schweiz keinen negativen Test mehr vorweisen
Entgegen den Stimmen aus Politik und Wirtschaft, die lockern wollen, will Gesundheitsminister Alain Berset keine Entwarnung geben: «Die Corona-Pandemie ist nicht fertig.» Grossbritannien fährt dabei einen anderen Kurs. Boris Johnson kündigte heute die Aufhebung aller Beschränkungen an: «Wir zwingen die Menschen nicht gesetzlich dazu, sich zu isolieren, wenn sie die Grippe haben.»