
Wir möchten an dieser Stelle unseren neu zum Team gestoßenen geopolitischen Analysten Patrick Poppel vorstellen. Er wird uns in Zukunft mit Hilfe von Video- und Bildbeiträgen, sowie vor Ort Berichten aus der „Krisenregion“ rund um Donbass, Donezk und Krim beratend und berichtend zur Verfügung stehen.
Im Sinne einer umfassenden und unabhängigen Berichterstattung als Gegenpol zum Mainstream sind wir nunmehr um einen Experten „reicher“ und freuen uns ihn in unserem Team begrüßen zu dürfen.
Zur Einführung und zum Kennenlernen der Person hier ein kurzes „Entree“ von Hr. Poppel.
Persönliche Erinnerungen und Analyse von Patrick Poppel
Geopolitischer Analytiker, Wahlbeobachter in Russland und Donbass-Kenner
Nachdem ich mich seit 8 Jahren intensiv für den Österreichisch-Russischen Dialog eingesetzt habe, war es mir möglich als Wahlbeobachter sowohl für die Wahl des Präsidenten der Russischen Föderation die Krim zu besuchen, als auch bei der Wahl des Präsidenten der Donezker Volksrepublik die Situation im Donbass kennenzulernen.
Auf diese beiden offiziellen Reisen folgten eine Vielzahl von journalistischen und humanitären Besuchen, sodass ich mir zutraue, ein objektives Bild von der Lage vor Ort zu haben.
Schon nach den ersten Besuchen dieser Gebiete war mir sofort klar, dass die Menschen dort nichts mehr mit der Regierung in Kiew zu tun haben wollten.
Selbstverständlich waren die Krim und der Donbass von Anfang an in einer völlig unterschiedlichen Situation. Während die Krim nach der Wiedervereinigung mit Russland durch starke Förderung der Infrastruktur begann aufzublühen, verwandelte sich der Donbass durch die Intervention der ukrainischen Armee und sogenannter „Freiwilligenverbände“ in ein Kriegsgebiet.
Erst mittels massiver Hilfslieferungen durch die Russische Föderation konnte in der Ostukraine eine humanitäre Katastrophe verhindert werden, während auf der Krim der normale Alltag in den Ferien- und Kurorten weiterging.
Da es mir gelang Beziehungen, sowohl zu den staatlichen Strukturen, als auch zur Zivilgesellschaft in den Volksrepubliken von Lugansk und Donezk aufzubauen, konnte ich sehr viele Einblicke in das Leben der einfachen Menschen aber auch in die Funktionsweise der Strukturen gewinnen.
Es war mir sofort klar, dass dies zwei funktionierende Staaten sind, welche ihre Aufgabe in allen Bereichen sorgfältig erfüllten. Dies allerdings in einem permanenten Kriegszustand und mit relativ wenig öffentlichen Mitteln.
Die dünne Personaldecke und das mangelnde Budget der Ministerien und Strukturen versuchten die Verantwortlichen und Mitarbeiter stets durch ihren persönlichen Eifer auszugleichen.
Dieser Menschenschlag hat mich, als verwöhnten Mitteleuropäer, sehr beeindruckt. Auch der überparteiliche Zusammenhalt der gesamten Gesellschaft war für mich etwas komplett Neues.
Meine letzten Reisen in den Donbass fanden noch vor Abbruch der Minsker Verhandlungen statt, als die Außenminister der beiden Volksrepubliken immer noch auf einen Frieden oder einen durchgehenden Waffenstillstand hofften.
Die rasche Anerkennung der Volksrepubliken durch den Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin, hat mich selbst sehr überrascht, auch wenn mir schon seit Jahren bekannt war, dass dies immer schon konkreter Wunsch der örtlichen Bevölkerung war, die sogar noch weiter geht und einen Beitritt zur Russischen Föderation fordert.
Dies hatte Putin in Bezugnahme auf die territoriale Integrität der Ukraine bisher immer abgelehnt. Aber aufgrund der aktuellen Eskalation des Konfliktes kann auch ich dies nicht mehr gänzlich ausschließen.
Wir werden sehen, wie sich die Situation in der Ukraine weiter entwickelt.
Tatsache ist jedoch, dass die Bevölkerung auf der Krim, wie auch in den Volksrepubliken immer wieder ihren Willen sowohl bei Referenden als auch bei Wahlen geäußert hat.
Vom Westen wurde das offenbar bewusst nicht wahrgenommen.
Dieser Krieg hätte von Anfang an verhindert werden können, aber das hatte man leider verschlafen.
Vor einem Massengrab in der Volksrepublik Lugansk