Vieles hat sich geändert seit 2020. Auch die Abendgestaltung. Noch vor einigen Jahren hätte man mit einem Vortragsabend mit einem Friedensforscher und Historiker vermutlich noch weniger Aufmerksamkeit erregt. Doch heute sind es gerade diese Veranstaltungen, die für Kontroversen sorgen.
Von Aurora Peregrine
Es ist Freitag, der 27.01.2023 und ich bin unterwegs nach Garsten zum Vortrag des Schweizer Historikers und Friedensforschers Dr. Daniele Ganser. Auf der Fahrt durch Steyr stellt sich mir noch einmal die Frage: In welchen Zeiten leben wir, in denen einem Friedensforscher ein Auftritt verwehrt wird? Bereits am Tag zuvor kam es zu einer Ausladung von dem Kongress und Messe Veranstaltungszentrum Innsbruck (CMI). Doch gleich wie in Steyr blieb es in Tirol bei einem Ortswechsel und der Abend wurde vor ausverkaufter Halle zu einem großen Erfolg.
Der Auftritt in Steyr war ursprünglich in der Steyrer Stadthalle geplant. Dies war schriftlich mit der Stadt vereinbart und der Vertrag vom Veranstalter, Peter Schutte, bereits unterzeichnet. Doch mit fadenscheinigen Begründungen, der Vortrag des Historikers würde die Bevölkerung verunsichern und zwielichtige Personen in die Stadt ziehen, kam es von Seiten der Steyrer Stadträtin, Katrin Auer (SPÖ), kurz vor dem Termin zu einer Absage (siehe RTV Interview). Eine Lösung für eine Ersatz-Location konnte auch in diesem Fall noch rechtzeitig gefunden werden. Fakt ist jedoch, dass der Veranstalter bei der Stadt Steyr die entstandenen Mehrkosten in Höhe von ca. EUR 3.800,00 für die Umorganisation einfordern wird.
Große Erwartungen an den Abend
Rund um die Schachnerhalle in Garsten parken bereits unzählige Fahrzeuge. Ich bin gespannt und kann es kaum erwarten, den charismatischen Historiker live sprechen zu hören. Das Motto des Abends: „Warum ist in der Ukraine ein Krieg ausgebrochen?“ Rund 650 Personen füllen die Halle. Veranstalter Peter Schutte lässt mit Witz und Humor die peinliche Absage der Stadt Steyr nochmals Revue passieren. Ergriffen und emotional richtet er sich dann mit folgenden Worten an das Publikum: Egal, ob geimpft oder ungeimpft, wir sind eine Menschheitsfamilie. Wir sollten primär mit dem Herzen voran handeln.
Dr. Daniele Ganser zieht die Menschen binnen weniger Sekunden in seinen Bann. Vor dem Einstieg in die Materie verdeutlicht er vorweg ein wichtiges Grundprinzip:
Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete!
Denn mit Waffenlieferungen lässt sich kein Frieden erreichen.
Wichtig ist dem Schweizer, dass es verschiedene Ansichten zum Thema gibt. Auch er kann nur nach bestem Wissen und Gewissen seine Meinung darlegen – und er verlangt keinesfalls, dass seine Meinung geteilt wird. Es gilt für jeden Einzelnen selbst zu hören, anzunehmen, zu prüfen, wegzulegen. Kurzum: Selbst zu denken.
Nervenzellen verknüpfen sich durch Wiederholung
Unsere Wahrnehmung wird von Reizen beeinflusst, die über unsere Augen und Ohren auf die Hirnzellen treffen. Dieser Effekt wird vor allem durch den Konsum der Medien über Smartphones, Tablets, Fernsehen, Radio und auch Printmedien beeinflusst. Unser Gehirn kann man sich als Straßennetz vorstellen, welches aus über 100 Milliarden Neuronen besteht. Über die ständige Wiederholung einer Botschaft entsteht so aus einem Trampelpfad eine Autobahn im Sinne einer starken Verbindung unserer Neuronen. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Werbebranche und auch die Politik aus diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen einen Nutzen für sich ziehen, um so die Menschen zu beeinflussen. Die erfreuliche Nachricht: Die Verknüpfungen der Nervenzellen kann immer wieder aufs Neue erfolgen.
Wurde von 2020 bis Februar 2022 die Aufmerksamkeit auf Corona gelenkt, so polte man diese ab Februar 2022 in Richtung Ukraine-Konflikt um. Die mantraartigen Wiederholungen der Medien Corona – Neuinfektionen – PCR-Test – Corona – Neuinfektionen – PCR-Test – Impfung…. wurden nach und nach von den Schlagwörtern Putin – Ukraine – Donbas – Panzer – Leopard – Nato – Putin – Ukraine … abgelöst. So kreierte man ein neues Angstbewusstsein.
Sich hinter den Wasserfall stellen
Mit dem Wissen über die neuronalen Netzwerke in unserem Gehirn gibt Dr. Ganser dem Publikum gleichzeitig ein Werkzeug mit auf den Weg: Es gilt, das eigene Denken zu beobachten. Wie das funktionieren soll? Man stelle sich das Denken als einen Wasserfall vor. Die Gedanken selbst kann man nicht abstellen, aber man kann sich hinter den Wasserfall stellen, um sich immer wieder die Frage zu stellen: Was sind die eigenen Gedanken zu einem Thema?
Offline ist das neue „Bio“
Um Informationen verarbeiten zu können und vor allem auch, um Distanz zu den angstbehafteten Themen zu gewinnen, rät Dr. Ganser vor allem eines: Gehen Sie hinaus in die Natur. Finden Sie die Ordnung in der Natur und somit auch bei sich selbst. Angst erschöpft den Menschen und eine derartige Mediendiät erlaubt es den Neuronen, sich neu zu verknüpfen und die Achtsamkeit auf Heilbringendes zu richten.
Wenn etwas nicht neuronal verknüpft ist, …
…existiert es nicht. Und da der Ukraine-Konflikt seit 2014 nicht mit unseren Neuronen verknüpft wurde, ließen die Medien uns Glauben, dass der Krieg mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine, am 24.02.2022 begann. Die Wurzel des Ukraine-Konfliktes reicht weiter als bis zu den medial verbreiteten Ereignissen. Die Vorgeschichte beginnt bereits 1990 mit dem Mauerfall in Berlin und der Wiedervereinigung Deutschlands. Michail Gorbatschow gab sein „Ja“ zum Abzug der sowjetischen Soldaten unter der Voraussetzung, dass keine Nato-Osterweiterung stattfinden werde. Bereits 1999 wurde seitens der Amerikaner Wortbruch begangen und die Nato mit Polen, Ungarn und Tschechien erweitert. Bis 2020 folgten weitere Länder bis schließlich nur noch die Ukraine die Nato-Länder von Russland trennte.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es sich bei dem aktuellen Krieg nicht um einen Konflikt zwischen der Ukraine und Russland handelt, sondern um einen Stellvertreterkrieg zweier Atommächte: Amerika und Russland. Von den Medien erfolgreich ausgeblendet wird zudem auch, dass die amerikanische Rüstungsindustrie durch den Krieg enorm profitiert. Das eigene Denken wurde abermals erfolgreich gekappt.
Und was machte Deutschland im Februar 2022? Bereits am 26.02.2022 lieferte Deutschland schwere Waffen in das Kriegsgebiet und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock verabschiedete sich nur allzu schnell von ihrem Wahlversprechen „Keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete“.
Die journalistische Landschaft der Massenmedien ist derart vermint, dass sie keinen Raum mehr für gegenteilige Positionen lässt. Wer sich heute mit „Keine Waffen in Kriegsgebiete“ öffentlich positioniert, muss damit rechnen, diffamiert und ausgegrenzt zu werden. Dass Dr. Ganser sowohl die Invasion von Russland 2022 verurteilt, als auch den Putsch in Kiew durch die USA im Jahr 2014, reicht für viele Medien, den Historiker als „Verschwörungstheoretiker“ zu verunglimpfen. Menschen, die gegen jegliche Art von Krieg sind, werden in den Medien nicht abgebildet. Dennoch ist eines gewiss: Es sind sehr viele, die diese Kriege verurteilen und nicht auf die Kriegspropaganda hereinfallen!
Massenpsychologie durch Massenmedien
Dass der ukrainische Präsident Selenskyj seitens der Systemmedien als „Kraft für den Frieden“ propagiert wird, führt abermals zu einem irrgeleiteten Neuronenkonstrukt in den Köpfen der Menschen. Denn der Schauspieler, welcher in seiner vorangegangenen Rolle einen Präsidenten verkörperte, beging Wortbruch und führte den bestehenden Konflikt weiter. Doch das wurde in unserer medialen Landschaft nicht abgebildet. Wäre dies passiert, hätten sich die Menschen dagegen auflehnen können, dass mit ihren Steuergeldern Waffen angeschafft werden, mit denen wiederum Menschen getötet werden.
Als das Narrativ sich in Richtung der Ukraine wandte, wurde zeitgleich die Neutralität Österreichs und der Schweiz aufs Spiel gesetzt. Denn die Schweiz sprach sich für einen Wirtschaftskrieg gegen Russland aus, Österreich willigte ebenfalls in die Sanktionen gegen Russland ein. Dabei sollten sich die Entscheidungsträger gerade jetzt daran erinnern, dass es sich beim Prinzip der Neutralität nicht darum handelt, diese aufzugeben, sobald es zu einem illegalen Krieg kommt. Vielmehr sollte die Neutralität so verstanden werden, zwischen zwei Parteien zu vermitteln.
Am Rückweg klingen die Schlussworte von Dr. Daniele Ganser in mir nach: wir sind alle Teil der Menschheitsfamilie und daran sollten wir immer denken.
Weiterführende Links, kommende Veranstaltungen …
Wer Teil der Friedensbewegung von Dr. Daniele Ganser werden möchte, kann sich unter dem Link https://community.danieleganser.online/ registrieren.
Eine weitere Möglichkeit, die Vorträge von Zuhause aus mitzuverfolgen bietet Daniele Gansers Podcast. Die Registrierung ist über diese Webseite und Spotify möglich.
Weitere Auftrittstermine können zudem unter https://www.menschheitsfamilie.at/ gebucht werden.
Die Events des Veranstalters Peter Schutte finden sich hier: https://www.peterschutte.at/?S=HOME