Horst D. Deckert

US-Imperialismus: Biden fördert Transgender-Missionierung in Pakistan

Joe Biden ließ jetzt ein Programm zur LGBTQ-„Missionierung“ in Pakistan ausschreiben. Das US-Außenministerium schrieb ein 500.000 US-Dollar Stipendium für dortige Lehrer aus, die jugendliche Lesben, Schwulen, Transgender und Queeren (LGBTQ) im Alter von 13 bis 25 Jahren Englisch unterrichten. Das ermögliche ihnen eine bessere Teilhabe an der der „globalen Gemeinschaft“, heißt es. 

Der US-Menschenrechtsbericht ist mit Pakistan bezüglich der „benachteiligten Gruppe“ der LGBTQ noch nicht zufrieden. Es lobte zwar das 2018 eingeführte Gesetz zum Schutz ihrer Rechte. Die Polizei müsse diese Personen aber besser vor Gewalt schützen. 

Zielgruppen-Suche

Kritisiert wird auch, dass eher religiös-motivierte Anti-LGBTQ-Proteste an öffentlichen Veranstaltungsorten stattfinden als Pride-Paraden. Mit dem Stipendium will man Abhilfe schaffen. Auf 26 Seiten ist das im Detail ausformuliert. Interessierte Bewerber werden u.a. ermutigt, der Frage nachzugehen, wie pakistanischer Transgender-Jugendliche und afghanische Lehrer, Studenten und junge Berufstätiger aus verschiedenen Orten in ganz Pakistan erreicht werden können. Ein US-Außenamtssprecher bezeichnete das Programm als „Bildungsprojekt für Transgender-Jugendliche“, die als marginalisierte (benachteiligte) Gemeinschaft gelten. Das Erlernen der englischen Sprache fördere ihre Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Zuschüsse werden aber nicht für Geschlechtsumwandlungen verwendet.

LGBTQ-Missionsschulen

Das Ganze erinnert an Missionsschulen im alten Stil. Auch damals sollte den „Eingeborenen“ ihre Gottlosigkeit ausgetrieben und durch die West-Religion ersetzt werden. Die neue Religion ist heute der „Genderismus“. Er soll die Geschlechts-Identität bei jungen Menschen auslöschen. Dass gerade Pakistan ein US-Ziel für solche „Umerziehungsversuche“ ist, verwundert nicht. Die geschlossene Gesellschaft soll aufgebrochen werden. Über gesteuerte LGBTQ-Bewegungen kann das Thema Menschenrechte hochgeschaukelt und die Politik auf West-Linie gebracht werden. Dies mit Sanktionen oder Destabilisierung. 

Saat für Gegenkultur

Der Fokus des Stipendiums liegt auf drei Bereichen: Berufliche Entwicklung für Englischlehrer von Nicht-Mainstream-Institutionen. Berufliche Entwicklung für Anfänger pakistanischer Englischlehrer. Berufliche Entwicklung für Transgender-Jugendlich und für afghanische Studenten und junge Berufstätige mit Wohnsitz in Pakistan. Für den Transgender-Bereich werden Vorschläge von Bewerbern „für mindestens 25.000 US-Dollar und maximal 75.000 US-Dollar mit folgenden Zielen akzeptiert: Zum einen Intensive berufliche Entwicklungskurse für pakistanische Transgender-Jugendliche im Alter von 13 bis 25 Jahren. Zum anderen intensive berufliche Entwicklungskurse für afghanische Lehrer, Studenten und junge Berufstätige, die in Pakistan leben. Damit soll die englischsprachige Kommunikationsfähigkeiten der Auszubildenden verbessert werden. Sie werden in einem professionellen Alumni-Netzwerk verankert. Ebenso werden die teilnehmenden Lehrkräfte „was sie in diesen Schulungen gelernt haben, mit englischsprachigen Fachkollegen teilen und dadurch die Pädagogik in ihren Schulen und Gemeinden beeinflussen.“ 

Progressives Gesetz

In Pakistan gibt es heftige Diskussionen über das 2018 erlassene Gesetz zum Schutz der LGBTQ-Rechte. Es zählt zu einem der progressivsten Gesetze weltweit. Transgender-Personen in Pakistan können ihr Geschlecht nach eigenem Gutdünken wählen und das auch in offiziellen Dokumenten verankern. Als „transgender“ gilt eine Person mit einer Mischung aus männlichen und weiblichen oder mehrdeutigen Genitalien. Auch eine Person, der bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde, die sich aber einer Kastration unterzogen hat. Ebenso eine Person, deren Geschlechtsidentität oder -ausdruck sich von ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht unterscheidet. 

Geschlechter-Chaos

Konservative Abgeordnete und Kleriker sehen das als Widerspruch zum Islam. Zudem könnte das ein Türöffner für gleichgeschlechtliche Ehen werden. Diese sind aktuell verboten. Vor allem die konservative Partei „Jamat-e-Islami“ will das Gesetz begraben. Ihrer Ansicht nach bedrohe die Wahl des eigenen Geschlechts das Familien- und Erbrecht. Denn 220 Millionen Menschen können entscheiden, irgendjemand zu sein. Das pakistanische Erbrecht teilt Besitz nach Geschlecht auf. Männer bekommen doppelt so viel wie Frauen. Demnach würde eine Person, die sich als Trans-Mann definiert doppelt so viel bekommen, wie eine Trans-Frau. 

Trans versus homosexuell

Vollständig weibliche bzw. männliche Personen sollten daher nicht das Recht haben, ihr Geschlecht zu wählen. Auch wenn ihre Geschlechtswahrnehmung nicht mit ihrer körperlichen oder sexuellen Anatomie übereinstimmen. Sie sollten besser psychologische Hilfe suchen, sagte ein Vertreter von Jamat-e-Islami. Befürworter des Gesetzes sprechen von einer böswilligen Falschinterpretation. Mit solchen Debatten bringe man die Transgender-Gemeinschaft in Gefahr. Auf Twitter gingen Postings zum Thema „Ändert das Trans-Gesetz“ und „Zieht das vulgäre Gesetz zurück“ viral. Vergangenen September wurden innerhalb von zwei Wochen vier „Trans-Frauen“ getötet. Die LGBTQ-Gemeinschaft beklagt, dass die Transkultur mit Homosexualität vermischt werde, was solche Angriffe auslöse. Homosexualität ist in Pakistan eine Straftat. 

Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.

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