Kann sich noch jemand an die Norwegerfregatte erinnern, die von einem uniformierten Kaffeekränzchen in einem Fjord auf Grund gesetzt wurde? Es sieht ganz danach aus, als würde die US-Marine dem Beispiel folgen wollen. US-Kongressabgeordnete haben einen Bericht in Auftrag gegeben, in dem mehrere schwere Zwischenfälle bei der Marine in letzter Zeit aufgearbeitet wurden, darunter einen mit dem Iran, bei dem die US-Marine den kürzeren zog. Das Ergebnis der Analyse ist verheerend. Die Autoren stellen eine rapide schwindende Kampfkraft fest, da militärische Ausbildungsinhalte sich immer mehr durch kulturlinke Indoktrinationsübungen ersetzt werden, während sich die politisch aufgeladene Generalität medienhörig am Außenbild orientiert und den Blick nach innen vernachlässigt.
Ein Gefühl von schwerer Schlagseite
Der Bericht wurde von zwei pensionierten Generälen verfasst und basiert auf den Aussagen von 77 aktiven und ehemaligen Offizieren, deren Namen geheim gehalten wurden. Zweck war es, möglichst ehrliche Antworten zu erhalten, was vor allem bei aktiven Soldaten ein Problem darstellt, falls ihre direkten Vorgesetzten mit in der Kritik enthalten sind. Das in dem Bericht zum Vorschein kommende Stimmungsbild kann daher als ziemlich „nahe am Mann“ erachtet werden und sollte auch uns in Deutschland zu denken geben. Denn auch bei uns ist einiges im Argen beim Militär, während es wohl keinen Bereich gibt, in dem die Bundeswehr nicht eng mit ihrem US-Pendant verzahnt ist.
Zunächst wurden die Offiziere gefragt, ob die vielen teilweise kritischen Fehler insular waren, oder ob sie Teil eines größeren Systems sind und es ein Kulturproblem existieren würde, das im gesamten Militär prävalent ist. Mit 94% meinte eine deutliche Mehrheit, dass es letzteres sei, während sich lediglich jeweils 3% unsicher waren, oder von Einzelfällen ausgingen, die beispielsweise nur in einer bestimmten Situation oder in einem bestimmten Bereich auftreten können.
In der zweiten Eingangsfrage sollten die Offiziere ihre Einschätzung abgeben, ob die verschiedenen Zwischenfälle – ein Schiffsbrand, der Verlust von Beibooten an den Iran, und zwei Kollisionen – unmittelbar miteinander zusammenhängen. 55% antworteten mit Ja, 16% mit Nein und der Rest war sich nicht sicher. Auf Basis dieser Zahlen und nach eingehenden Befragungen der Offiziere kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass die Marine in gefährlicher Weise ab vom Kurs kam:
This sentiment, that the Navy is dangerously off course, was overwhelming.
Insgesamt sechs Fehlerquellen macht der Bericht aus, die immer wieder von den befragten Offizieren angesprochen wurden und hauptverantwortlich für die jüngsten Entwicklungen sein sollen.
Der Fisch stinkt vom Kopfe her
Ganz oben in der Problemrangliste steht die mangelnde Führungsstärke der Generalität in Bezug auf das Kerngeschäfts der Kriegsführung. Anstelle von Manövern und einer Verbesserung der Techniken zur Seekriegsführung seien die meisten oberen Ränge in ihrem Alltag vor allem mit Bürokratie beschäftigt. Diese Verschiebung im Anforderungsprofil schreckt mutige und führungsstarke Kämpfer ab und begünstigt Karrieristen, denen eine saubere Buchführung wichtiger ist, als eine saubere Versenkung. Da diese Entwicklung nach Ende des Kalten Kriegs einsetzte, ist die innere Selbstzersetzung der Marine heute weit fortgeschritten.
Damit zusammen hängt das Problem die Nulltoleranz gegenüber bestimmten Fehlern. Gemeint sind vor allem persönliche Verfehlungen, aber auch die Zerstörung von Ausrüstung, was beides früher zu Disziplinarverfahren führte, heute aber sofort mit dem Karriereende bestraft wird. Einer der Befragten meinte zu dieser Politik, dass es heute keiner der vier wichtigsten US-Admiräle des Zweiten Weltkriegs weiter als bis zum Unteroffiziere bringen würde, weil sie in jungen Jahren alle trinkende, sich raufende Draufgänger waren. (Über die Admiräle Yamamoto und Dönitz ist selbiges nicht bekannt.)
Der Wandel des Offiziersberufs hin zum Bürojob und die Übertragung der für diese Art der Tätigkeit benötigten Eigenschaften an das Militärpersonal als ganzes fördert die Vernachlässigung der eigentlichen Abläufe. Ersatzhandlungen werden in den Mittelpunkt gerückt, ohne dabei zu beachten, dass mit jeder Neuerung etwas anderes hinten runter fällt. Manchmal etwas wichtiges, doch das fällt umso weniger auf, je höher es geht. Doch obwohl die oberen Ränge sich in ihrem Alltag immer weiter von der Kriegsführung entfernen, erlaubt ihnen die moderne Technik gleichzeitig eine nie dagewesene Kontrolle über einzelne Einheiten. Für Kommandeure vor Ort führt dies ebenso zu einer Verringerung des persönlichen Verantwortungsbewusstseins, wie auch zu Frust über die ständige Bevormundung von außen.
Schließlich wird noch die Politik verantwortlich gemacht, deren sich immer wieder ändernden Prioritäten zu Verzerrungen im größeren Ablauf führen, so dass zu oft auf Verschleiß gefahren werden muss. Da bestimmte Sondereinheiten wie die Atom-U-Boot Flotte eine hohe Priorität bei der strategischen Verteidigung haben und daher nicht bei deren Pflege gespart werden kann, müssen entsprechend die normalen Einheiten umso mehr leiden, je intensiver die Politik das Militär als Mittel zum Zweck verwendet und der politische Wille über die militärischen Kapazitäten siegt.
Medienopfer Militärführung
Der letzte große Punkt in dem Bericht, der übergreifend von den meisten Offizieren angesprochen wurde, ist allerdings der wohl folgenschwerste. Er beschreibt, wie sich die obere Generalität wie wir quasi zum Gefangenen der digitalen Nachrichtenschwemme gemacht hat. Vermutlich begünstigt durch den Nahkontakt mit der Politik achten sie heute weniger auf interne Berichte, als auf alles, das im medialen Gewühl nach oben geschwemmt wird und das Militär zum Thema hat.
Da es sich bei den Generälen aber um Büroraten handelt und nicht um Medienexperten, verschwimmt zusehends das Gefühl dafür, was wichtig ist und was nicht. Die Wirkung im Außenbild hat das Reflektieren über das Innenbild ersetzt und das spiegelt sich in ihren Befehlen und generell in der Ausrichtung des Militärs wider. Am Boden der Realität, beschweren sich die Offiziere, gehen mit der Ausrichtung am medialen Tagesgeschehen zusehends die Prioritäten verloren.
Ohne konkreten Feind, wie es bei der UdSSR der Fall war, konnte sich diese Kultur tief einprägen. Heute lässt sie sich trotz der steigenden Gefahr und deren medialer Vermittlung nicht mehr entfernen. Ausbildungseinheiten begleitet stets ein Gefühl der Ohnmacht und führen zu einem demotivierten Dienst nach Vorschrift, was von der politiknahen Führungsetage immer weiter befördert wird. Anstelle auf einen möglichen Krieg gegen China vorbereitet zu werden, kommen von oben immer neue Programme, die mit der eigentlichen Tätigkeit nichts zu tun haben:
While programs to encourage diversity, human sex traffickingprevention, suicide prevention, sexual assault prevention, and others areappropriate, they come with a cost. The non-combatcurricula consume Navy resources, clog inboxes, create administrative quagmires, and monopolize precious training time.
Es geht heute nicht mehr um die Optimierung der Kampfkraft und der Moral, sondern nur noch darum, dem Publikum zu gefallen: Diversityprogramme, Operationen gegen Menschenschmuggel. Suizidprävention, Aktionen gegen sexuelle Gewalt und anderes aus dieser Ecke. Das alles nimmt den Soldaten die Zeit und Aufmerksamkeit für ihre eigentliche Arbeit und die Flut will nicht enden. Sie wird zur Belastung, da sich aktive Soldaten stets im Bewusstsein halten müssen, dass sie im Kriegsfall mit einer großen Wahrscheinlichkeit sterben werden.
Endstation Selbstversenkung
Eine der Befragten war eine schwarze Frau, die sich noch immer als Schiffsoffizier im aktiven Dienst befindet. Sie wurde konkret und sprach die jüngst auch vom Generalstabschef transportierte linksextreme Agenda an, die immer größere Teile der US-Politik erfasst. Der Bericht zitiert sie mit:
“Sometimes I think we care more about whether we have enough diversity officers than if we’ll survive a fight with the Chinese navy,” lamented one lieutenant currently on active duty. “It’s criminal. They think my only value is as a black woman.”
Der Offizierin kommt es manchmal so vor, als seien der Marine die Zahl der Diversityoffiziere an Bord wichtiger, als das Gewinnen einer Auseinandersetzung mit der chinesischen Marine. Bedenkt man, dass die Frau im Fall der Fälle direkt an der Front stünde, wird verständlich, dass sie rein gar nichts übrig hat für jene linken Girlanden, die eigentlich für sie da sein sollen. Sie durchschaut den billigen Versuch der Anbiederung und lehnt es ab, ihren Wert als Person auf ihre dunkle Hautfarbe reduzieren zu lassen. Ihr Nachsatz darauf ist vernichtend:
„But you cut our ship open with a missile and we’ll all bleed the same color.“
Sobald eine Rakete einschlägt, bluten wir alle die selbe Farbe, lässt die Frau den Politapparat wissen. Fundamentaler lässt sich der Trend zu linksextremen Programmpunkten kaum abkanzeln. Sie ist bei weitem nicht die einzige, die sich mit Verwunderung über die jüngsten Entwicklungen äußert.
Ein weiterer Offizier, der kürzlich aus dem Dienst ausschied, beklagte gar eine komplette Umkehrung der Prioritäten:
„I guarantee you every unit in the Navy is up to speed on their diversity training. I’m sorry that I can’t say the same of their ship handling training.”
Diversity Trainings nehmen laut ihm heute eine größere Stellung ein als die eigentliche Schiffsführung. Dabei können nicht nur Navigationsfehler zu kritischen Fehlern führen, wie die vielen Zusammenstöße der letzten Jahre unterstreichen. Meist enden diese glimpflich, wobei die oben erwähnte Helge Ingstad sogar gesunken ist. Auf modernen Kriegsschiffen werden aber auch große Mengen mit hochbrisantem Sprengstoff gelagert. Kommt es in diesem Bereich zu einem Fehler, ist die Selbstversenkung quasi garantiert.
Buntes Kanonenfutter
Wie angesprochen sind sich die Offiziere ihres Risikos vollauf bewusst. Sie wissen um die Gefahren, denen sie in Friedenszeiten ausgesetzt sind, wie um das Lebensrisiko, das ihnen im Kriegsfall droht. Mit dem Abriss nach oben und der politisierten Führung des US-Militärs insgesamt aber kommen die Soldaten zusehends zur Erkenntnis, dass nicht nur nicht alles mögliche unternommen wird, das ihrer Sicherheit dient, sondern es werden sogar unmittelbar sicherheitsrelevante Bereiche kritisch vernachlässigt.
Da das eigene Leben aber stets mit ganz oben steht, führt dies zu einem Motivationsverlust, den immer mehr Soldaten mit dem frühzeitigen Karriereende quittieren. Dieser Aderlass an eigentlich motivierten Soldaten, die eigentlich nur das beste für ihre Marine wollen, setzt einen Erosionsprozess in Gang, an dessen Ende nur all jene bleiben, die sich weder an der politischen Schlagseite, noch an den offenbaren Mängeln stören.
Selbiges gilt für neue Rekruten, deren Anwerbung sich neuerdings ebenso am Zeitgeist orientiert. Nicht mehr das Abenteuer, die Möglichkeit, sich selbst zu beweisen, oder die Karriere unabhängig vom persönlichen Hintergrund wird in den Mittelpunkt gerückt. Vielmehr sind es die Standardfloskeln des linksextremen Aktivismus, die den Kern der militärischen Botschaft ausmachen. Nicht mehr Kämpfer werden gesucht, sondern „Persönlichkeiten“ mit einem möglichst hohen Benachteiligungsfaktor. Wobei, wer weiß, vielleicht liegt es am Ende einfach nur daran, dass diese sich einfacher verheizen lassen.
Quelle Titelbild