In den USA gehen immer mehr Lebensmittelbetriebe in Flammen auf: Bislang wurden sechzehn solcher Vorfälle registriert. Die Hintergründe sind unklar. Ein Terrorhintergrund wird nicht angenommen. Fakt ist jedoch, dass die Grundversorgung der Bevölkerung durch diese Anschläge auf die Infrastruktur mancherorts massiv bedroht ist. Die Behörden spielen die Vorfälle herunter.
Von Daniel Matissek
Das ganze letzte Jahr über, besonders aber seit Februar 2022, wurden lebensmittelverarbeitende Betriebe – zumeist Fleischfabriken (Schlachthöfe, Schweine- und Geflügelfarmen), aber auch Silagen sowie Großbetriebe der Getreideproduktion – in den USA und Kanada durch eine Reihe verheerender Brände zerstört oder stark beschädigt. Als Folge davon könnte es in vielen Bereichen zu Nahrungsmittelknappheit und Preissteigerungen kommen.
Verheerende Schäden
Die Schäden sind katastrophal: Ein Mitarbeiter einer betroffenen Fabrik in Texas schätzt, dass alleine dort 50 bis 100 LKW-Ladungen Zwiebeln vernichtet wurden. Eine Fabrik in Oregon wurde durch eine Boiler-Explosion völlig zerstört, hier mussten alle 244 Mitarbeiter entlassen werden. Bei einem Brand in Kalifornien mussten 2.700 Menschen im Umkreis der betroffenen Fabrik evakuiert werden.
Brände und Explosionen: Mögliche Zusammenhänge
Offiziell gibt es für die Brände verschiedene Ursachen: die Behörden spielen die Möglichkeit etwaiger Zusammenhänge herunter, auch das Heimatschutzministerium geht nicht von Terroranschlägen aus. Bei zumindest einem Brand in Georgia letzte Woche war ein Flugzeugabsturz auf ein Fabrikgelände ursächlich. Da es sich wiederholt um aus ungeklärter Ursache ausgebrochene Brände und Explosionen auf Fabrikgeländen und ähnliche Ereignisse handelt, vermuten manche Experten aber auch die Wahrscheinlichkeit von Serientätern und gezielten Anschlägen.
Denkbar wären etwa militante Tier- oder Naturschützer, Klimaaktivisten oder Feinde der industriellen Nahrungsproduktion, die in den USA nicht anders als in Europa zu immer kompromissloseren Mitteln greifen.
Lebensmittelkrise wird weiter verschärft
Unstrittig ist, dass die nicht enden wollenden Zwischenfälle die auch in den USA spürbare Lebensmittelkrise infolge ohnehin bereits angespannter Lieferketten weiter verschärfen werden. Die Schadenshöhe der Zerstörungen in dieser sensiblen Schlüsselbranche lässt sich jedenfalls noch nicht ansatzweise beziffern; sie hängt auch davon ab, wie schnell die beschädigten oder gänzlich zerstörten Anlagen wieder instandgesetzt werden können.