Die weltgrößte Konfession der Religion der Nächstenliebe, die in ihrem Umgang mit einer monströsen Missbrauchsaffäre eine bemerkenswerte Doppelmoral und Inkonsequenz an den Tag legt, unternimmt aktuell beträchtliche Anstrengungen, sich besonders „vorbildlich“ dem Impf-Zeitgeist anzubiedern, vermutlich um ihr an vielen anderen Stellen ramponiertes Image aufzupolieren – und einem völlig verschobenen Verständnis von Humanität und Solidarität nachzulaufen: Auf direkte Anweisung des Papstes dürfen seit Anfang Oktober nur noch Personen mit „Grünem Pass“ den Vatikan betreten. Diese faktische 2G-Zutrittsregel beschränkt sich nicht nur auf Mitarbeiter, sondern gilt auch für die Besucher der Vatikanischen Museen und Gärten sowie der Sixtinischen Kapelle – und insbesondere für Gottesdienste im Petersdom und den Kirchen der Ewigen Stadt.
Vor allem sorgt die faktische Impfpflicht für Angehörige der jahrhundertealten Schweizer Garde derzeit für Wirbel: Aufgrund der rigiden Bestimmungen der Kurie haben mittlerweile drei der sechs ungeimpften Mitglieder der für den persönlichen Schutz des Papsts zuständigen Leibwache, die traditionell Polizeidienste in der Vatikanstadt ausübt, ihren Dienst quittiert – weil sie ihre körperliche Selbstbestimmung über die Vorschriften des Heiligen Stuhls stellen und sich nicht unchristlich erpressen lassen wollen. Die drei anderen „Impfverweigerer“ der Garde bleiben vom Dienst suspendiert, bis sie sich dem Impfzwang unterwerfen; gut möglich, dass sie ebenfalls ganz hinschmeißen.
Keine Gnade mit umgeimpften Gardisten
Mit seiner „konsequenten“, wenn auch in konträrstem Widerspruch zum Geist der Bergpredigt stehenden Haltung bleibt Papst Franziskus dem rigiden Kurs treu, den er seit Beginn der Corona-Pandemie eingeschlagen hat: Wiederholt hat er nicht nur die staatlichen Lockdown-Maßnahmen befürwortet und allerlei Restriktionen im Vatikan und der ihm als Bischof unterstehenden Diözese Rom verhängt, sondern sich auch zu einem der vehementesten und leidenschaftlichsten Vorreiter der Corona-Impfkampagne gemacht. Corona war auch nicht der Anlass für diesen „exzentrischen“ Papst, sich hyperprogressiv zu gerieren. Schon lange Corona, lange bevor er zum faktischen „WHO-Mitarbeiter des Jahres“ mutierte und dem Pharma-Impf-Erlösungskult eine sakrale Dimension hinzufügte, diente Franziskus sich einem diffusen Globalismus an; quasi von Beginn seines Pontifikates im Jahr 2013 machte er sich nahezu alle „Markenkerne“ des linksliberalen Zeitgeistes zu eigen.
So setzte er sich undifferenziert und ideologietriefend für eine ungezügelte Migration nach Europa ein – vor allem streng korangläubier Zuwanderer, versteht sich, während er sich zu den blutigen Christenverfolgungen in deren Herkunftsländern in diplomatischer Zurückhaltung übte. Im Gegenteil schlug er einen fahrlässig-einseitigen „Versöhnungskurs“ gegenüber dem politischen Islam ein, der lupenreinstes und verantwortungslosestes Appeasement darstellte. Auch der Klimaschutz wurde unter Franziskus zum päpstlichen Steckenpferd; das Greenwashing des Vatikans erlebte unter diesem „politischen Papst“ ungekannte Ausmaße. Seine unverhohlene, beinahe befreiungstheologische Sympathie für linke Regime in Lateinamerika (siehe hier und hier sorgten in Europa und auch Afrika für Irritationen, ebenso wie seine bereitwillige Anpassung des Katholizismus an indigene Kulte oder sein Geheimabkommen mit China, das die dort verfolgten romtreuen Katholiken der dort von der Kommunistischen Partei beherrschten „Staatskirche“ chinesischer Katholiken faktisch auslieferte. Wahrlich: Ein „Heiliger Stuhlgang“ voller Überraschungen.
Heiliger Stuhlgang des linken Zeitgeistes
All diese Vorstöße machten ihn zwar als ersten Papst zum Favoriten des linksliberalen Establishments. Aufgrund seines oft widersprüchlichen, mitunter geradezu irrlichternden Redens und Handelns sieht Franziskus sich jedoch seit längerem massiver Kritik von traditionsverbundenen Katholiken und Teilen des Klerus ausgesetzt, die seinem Wirken mittlerweile ein „destruktives Potential“ attestieren. Diese Vorwürfe beziehen sich insbesondere auf die starke politisch-soziale Ausrichtung seines Pontifikates, die Relativierung des katholischen Glaubens zugunsten diffuser Einheitsideologien der Religionen und seinen unerbittlichen Umgang mit Kritikern, die in krassem Widerspruch zum nach Außen gepflegten Image eines barmherzigen, dialogbereiten Papstes stehen.
Wie alle Moralisten, sorgt auch dieser in seiner weißen Soutane vor allem für Spaltung, für Konfrontation, für Scherkräfte anstelle von Versöhnung und Synergien, von Dialog und Austausch. Franziskus spielt, ob gewollt oder nicht, permanent Interessengruppen gegeneinander aus, um eine persönliche Agenda durchzusetzen. Wen dies an einer gewisse (hoffentlich sehr bald) scheidende DDR-kadersozialisierte Bundeskanzlerin erinnert, der sei an die dogmatischen und hierarchischen Parallelen zwischen Katholizismus und Sozialismus erinnert: jenseits ihres Menschen- und Geschichtsbildes ist die das Gut-Böse-Schema, das Denken in Licht und Dunkel für beide charakteristisch. Kein Wunder, dass Corona beiden gelegen kam.