In gut einer Woche wird in meiner ursprünglichen Heimat Tirol ein neuer Landtag gewählt. Der seit 77 Jahren regierenden ÖVP droht dabei ein historisches Debakel. Nur jeder Vierte würde den aktuellen Umfragen zufolge den neuen schwarzen Parteichef Anton Mattle wählen, der sich angesichts der peinlichen Bilanz seiner auch im Bund regierenden Partei mit einer Namensliste auf den Stimmzettel setzen ließ.
Im „heiligen Land“ ist plötzlich der erste Platz heiß umkämpft, es droht im Ernstfall das Ende der schwarzen Landeskaiser. Also versucht der um Profil ringende Oberländer es mit billigem Populismus. Plötzlich will man sich um das Wolfsproblem kümmern, das man fünf Jahre lang dem grünen Koalitionspartner zuliebe nicht lösen wollte. Im Sog Stelzers forderte er die Evaluation jener Selbstmord-Sanktionen, die die Bundespartei für „alternativlos“ hält. Zuletzt kritisierte er die Auszahlung des Klimabonus an Asylanten, die seine Partei in National- & Bundesrat mittrug.
Jetzt kommt die Quittung
Alles, obwohl man die Migrationsagenden in Tirol den Grünen überließ. Panisch heftet er sich an die Fersen Sachslehners, die als Generalsekretärin gehen musste, weil „Pakttreue“ zu den Grünen oberste Räson ist. Auch für Mattle, stellt er sich für die Hofburg-Wahl doch eisern hinter Van der Bellen. Dass die Tiroler ÖVP-Jungbauern 816.000 Euro an Corona-Hilfen zurück zahlen müssen, die man zu Unrecht bezog, während man das Volk darben ließ, fällt kaum noch ins Gewicht. Die ÖVP ist am absteigenden Ast und bekommt eben die Quittung des Volkes für Volksferne …