Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lässt die Übertragung von Affenpocken durch einen Leopardenbiss simulieren. Das hält er für eine „realistische Übung“ und bringt andere Ärzte damit auf die Palme. Der Mediziner Dr. Thomas Georg Schätzler zeigt dem irren SPD-Panik-Professor nun den Vogel.
von Manfred Ulex
In den Naturwissenschaften gilt (eigentlich) die Regel, zuerst auf Naheliegendes zurückzugreifen. Darin ist Karl Lauterbach (SPD) freilich ein Großmeister. Schon seine Vorhersagen über Corona-Killer-Mutationen im kommenden Herbst ließen Skeptiker in Ehrfurcht verstummen.
Jetzt kämpft der Panik-Professor an einer zweiten Front: gegen die bösen Affenpocken. Die sind seit 1970 bekannt und haben seitdem ein paar (medial unbeachtete) Ausbrüche mit meist harmlosen Verläufen vorzuweisen. Übertragen werden sie durch engen Körperkontakt. Inzwischen sprechen Medien auch von Tröpfchen-Infektionen, was einen Comeback des Maulkorbs förderlich wäre, eventuell in Form einer Affenmaske.
Um auch dieser „Pandemie“ – mit dem Begriff hantierte die Bild-Zeitung bereits bei dem ersten (!) Affenpocken-Fall in Deutschland – entgegenzutreten, hat Lauterbach in Zusammenarbeit mit der WHO und den G7-Ländern die „sehr realistische Simulation“ eines Ausbruchs des neuen Grusel-Virus angekündigt. Um den Realismus auf die Spitze zu treiben, soll die naheliegendste Infektionsmöglichkeit im Mittelpunkt stehen: durch einen Leopardenbiss!
Da ist in der Tat die wahrscheinlichste Übertragungs-Variante, da Leoparden in den G7-Ländern (USA, Deutschland, Italien, Frankreich Japan, Kanada und Großbritannien) eine besondere Populationsdichte aufweisen. Kein Tag auf der Straße, ohne dass man einer solchen Raubkatze zu begegnet.
Nun müsste der Leo zunächst selbst von einem infizierten Primaten gebissen worden sein. Aber warum nicht? Auch westliche Politiker agieren oft wie vom Affen gebissen. Warum sollten Großkatzen da verschont bleiben? So zieht Hardcore-Rationalist Lauterbach die naheliegende Schlussfolgerung:
„Wir werden eine sehr realistische Übung machen und eine Pandemie proben, bei der Pocken durch einen Leopardenbiss übertragen werden.“
Daraus will der Bundesgesundheitsminister einen Vier-Stufen-Plan zur Beherrschbarkeit der neuen Pandemie entwickeln. Zumal de Affenpocken besonders junge Leute beträfen. Mit anderen Worten: Lauterbach sucht einen Grund für neue Maßnahmen, falls Corona im Herbst ausfallen sollte. Die alberne Leopardenbiss-Simulation kostet den Steuerzähler natürlich wieder mal wieder Millionen – was den Mediziner Dr. Thomas Georg Schätzler auf die Palme bringt:
„Wie in aller Welt soll ausgerechnet mit einer undefinierbaren ,Leopardenbiss’-Simulation ein Pandemie-Bekämpfungssystem erarbeitet werden? Wie kommen WHO-Experten, G7-Fachminister, G7-Ministerpräsidenten auf diese dilettantisch-unprofessionelle, infektionsepidemiologisch völlig abwegige Idee? Welche selbsternannten ,BeraterInnen’ flüstern Ihnen ein, aus einem einzigen Leopardenbiss könne eine Pocken-Pandemie simuliert werden?vWarum missbrauchen sie dafür auch noch die aktuell gehypte ,Affenpocken’-Problematik? Warum konfabuliert ein völlig fahriger Minister Lauterbach, die Seuche werde insbesondere junge Leute treffen? Welche undefinierbare Rolle spielt ausgerechnet der dabei vielzitierte ,Klimawandel’?“
Leoparden seien, so Schätzler laut dem Magazin Report24, keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Im Gegenteil: Da sie in Indien zahlreiche infektiöse Tiere (wie tollwütige Straßenhunde) fräßen, trügen sie sogar zur Eindämmung von Pandemien bei. Aber was interessiert das Lauterbach? Jedenfalls sollten Zoo-Leoparden künftig aufpassen, wenn der Wärter mit einer Spritze den Käfig betritt. Die könnte mit einer Anti-Pocken-Gen-Brühe gefüllt sein.
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