Immer wieder wird behauptet, es würde die sogenannte Energiewende voranbringen, Verbrenner durch E-Autos zu ersetzen. Das Online-Portal „Telepolis“ (Heise Verlag) entlarvt den großen Schwindel rund ums angeblich ach so saubere E-Auto! Tatsächlich (miss)brauchen die Autokonzerne den Stromer-Hype, um ihre Flottenverbrauchswerte nach unten zu drücken. Das E-Auto ist für die Hersteller – frei nach Lenin – ein „nützlicher Idiot“.
Um die sogenannten Klimaschutzziele zu erreichen, aber auch um die Abhängigkeit von den Importen an Erdgas, Öl und Kohle zu senken, stellt sich die Frage, ob durch E-Autos tatsächlich signifikante Energieeinsparungen zu erwarten sind? Und selbst wenn: Führen diese wirklich zu niedrigeren CO₂-Emissionen als bei Verbrennern? Das Online-Portal „Telepolis“ ist diesen Fragen genauer nachgegangen.
Nehmen wir die Website der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Da steht unter der Überschrift „E-Mobilität: Jetzt geht’s los!“ der wohl klingende Satz: „Durch E-Autos wird kein Gramm CO₂ zusätzlich ausgestoßen.“ Diese Aussage zeigt, wie leichtfertig hier mit physikalischen Sachverhalten umgegangen wird.
So hatte noch im Oktober 2018 VW-Chef Herbert Diess gewarnt, dass er von einem „übereilten Umstieg“ auf Elektroautos nichts halte. Begründung: „Dann fahren wir mit Kohle statt Erdöl und produzieren mehr CO₂ als heute.“ Es sei nicht sinnvoll, Elektroautos auf die Straße zu bringen, wenn der Strom für ihren Betrieb aus Kohle stamme.
Heute, vier Jahre später, klingt das anders.
Der Volkswagenkonzern (der bezeichnenderweise insgeheim an einer neuen Generation extrem sauberer Dieselmotoren tüftelt) preist nun die eigenen E-Automodelle in den höchsten Tönen an: „Selbst ohne den Ausgleich verbleibender CO₂-Emissionen in der Herstellung haben die ID. Modelle einen CO₂-Vorteil gegenüber einem vergleichbaren Modell mit einem Verbrennungsmotor. Und dies nicht nur beim Laden mit Ökostrom, sondern bereits beim Laden mit dem herkömmlichen, europäischen Strommix.“
Ähnlich klingt die E-Propaganda auch bei Audi: „Nur mit batterieelektrischer Mobilität können wir einen effizienten und effektiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten.“ Bei Mercedes heißt es in der Werbung für den neuen EQS SUV, einem Ungetüm von rund drei Tonnen: „CO₂-Emissionen kombiniert: 0 g/km.“
Das Ammenmärchen vom Strom, der aus der Steckdose kommt
Die Automobilhersteller versuchen mit dem Slogan „Zero-Emission“ den irreführenden Eindruck zu vermitteln, E-Autos seien umweltfreundlich oder sogar klimaneutral. Daran stimmt eigentlich nur:
E-Autos haben keinen Auspuff und stoßen beim Fahren keine Klimagase aus. Nach den Festlegungen der Europäischen Kommission sind Stromer deshalb als „zero-emission vehicles“ klassifiziert – als Fahrzeuge, die keine Abgase durch den Auspuff ausstoßen. Dabei wird geflissentlich unterschlagen, dass beim Laden der E-Autos CO₂-Emissionen entstehen, und zwar zeitlich und räumlich versetzt in fossilen Kraftwerken. „Aber nun ist der Begriff ‚Zero-Emission‘ in der Welt und wird von Unternehmen zur Verkaufsförderung ihrer Elektromodelle und zum Schönrechnen ihrer Modellflotte genutzt“, konstatiert „Telepolis“.
Woher kommt der Strom für E-Autos wirklich?
Fakt ist: Wenn ein E-Auto zum Laden an der „Wallbox“ angeschlossen wird, wird der Strom dem öffentlichen Netz entnommen. Aber scheint die Sonne deshalb heller und liefert ein Solarpanel mehr Strom? Dreht sich ein Windrad schneller?
Das ist natürlich blanker Unsinn – denn die Strommenge aus Wind und Sonne steigt durch den Ladevorgang nicht. Sie wird einzig durch äußere Faktoren bestimmt, konkret durch die Windstärke und die Sonnenintensität am Standort der den Strom erzeugenden Anlage.
Das Stromangebot von Windkraftanlagen und Photovoltaik ist aber in einem hohen Maße volatil und entspricht in der Regel nicht dem Bedarf, der von den Verbrauchern im Tagesverlauf nachgefragt wird. Das bedeutet: Der Strom für das E-Auto wird also von einer regelbaren Stromquelle kommen müssen. Regelbar sind abgesehen von Kernkraftwerken allein fossile Kraftwerke.
Da deren CO₂-Ausstoß mit der erzeugten Strommenge steigt, müssen auch die dort zusätzlich entstehenden Co2-Emissionen dem Gerät zugerechnet werden, das den Strom verbraucht. Ob dies eine Kaffeemaschine, ein Rasierapparat, eine Glühbirne oder eben das Laden eines E-Autos ist, spielt keine Rolle. Hinzu kommt: Fossile Kraftwerke müssen die schwankende Einspeisung von Wind- und Solarenergie und die schwankende Nachfrage flexibel ausgleichen.
Von wegen also „Zero-Emission“ durch das E-Auto! Diese Milchmädchenrechnung geht nicht auf. Sie dient – leicht durchschaubar – dem Zweck, dass sich die Autokonzerne mit Blick auf die irren Vorgaben aus Brüssel ihre Flottenverbräuche schön rechnen wollen.