Horst D. Deckert

Wann kommt der Freedom Day in der Schweiz?

Vor rund einem Monat hatten die Schweizer Covid Taskforce, das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sowie der Bundesrat schlimme Szenarien zur sich ausbreitenden Omikron-Variante gezeichnet. Entsprechend grobe Massnahmen wurden eingeführt, um die «Hospitalisationen» so gering wie möglich zu halten und die Spitäler nicht zu überlasten.

Nun sieht die Lage aber anders aus. «Mit Omikron stiegen die Ansteckungen, doch die Spitalbelastung sank», berichtet 20 Minuten: «Die Fälle stagnieren seit Wochen zwischen 30’000 und 40’000.» Zudem steigen die Hospitalisationen nicht etwa an, im Gegenteil: «Die Spitalkapazitäten sind weiter gestiegen, von rund 150 freien Intensiv-Betten Mitte Dezember auf 229 (Angabe vom Dienstag).»

Die gebeutelte Wirtschaft sieht sich bestärkt und fordert nebst den fälligen Lockerungen (wir berichteten) auch die Auflösung der Covid Taskforce: Diese inszeniere sich wöchentlich selbst und verbreite Panik, wird Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler zitiert: «Ihre Existenz ist ein grundsätzlicher Fehler, der Bundesrat solle sie nach Hause schicken».

Auch diverse Politiker aus allen Spektren üben Kritik an der Taskforce. «Es wäre interessant zu wissen, wie die Taskforce auf diese Super-Infektionswoche gekommen ist. In meinem Modell habe ich das so nicht vorausgesehen», äussert sich etwa GLP-Nationalrat Martin Bäumle.

Indes erklärt sich Patrick Mathys vom BAG in der Berner Zeitung so: Die Zahl der Spitaleintritte habe sich in der Schweiz fast völlig entkoppelt von den Fallzahlen. Diese Entwicklung sei nicht zu erwarten gewesen.

Angesichts der sich entspannenden Situation fordert eine bürgerliche Allianz nun den «Freedom Day» analog zu Grossbritannien, also das Ende der Pandemie und die Aufhebung sämtlicher Massnahmen. Und zwar für den 2. Februar.

Davon wollen die Behörden und viele Politiker allerdings (noch) nichts wissen. «Sicher ist: Wenn man die Massnahmen jetzt lockert, steigen die Zahlen wieder an», glaubt Martin Bäumle. Dasselbe sagt Patrick Mathys: «Es ist zu früh, in Euphorie zu verfallen und die unmittelbare Aufhebung sämtlicher Massnahmen zu fordern.»

Interessant sind einmal mehr die Leserkommentare zum Bericht von 20 Minuten.

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