Horst D. Deckert

Wassermangel & Dürre in Kalifornien: Schuld soll wieder mal der weiße Mann sein…

Im US-amerikanischen Sommerstaat Kalifornien herrscht eine historische Dürre. Besonders der Wassermangel macht den Behörden und den Einwohnern zu schaffen – und vor allem den Landwirten, denn Kalifornien, auch „Fruit-Belt“ der USA genannt, ist weltweiter Lieferant für Weintrauben, Mandeln, Avocados, Zitronen und Orangen. Aber nun ist Wasser kaum vorhanden. Wer verantwortet den Wassermangel, nur die Klimaerwärmung? Oder vielleicht wieder einmal der böse, alte weiße Mann?

  • Wassermangel und Dürre trifft Kalifornien empfindlich
  • Abgestelltes Wasser schädlich für Landwirtschaft
  • Klimaerwärmung oder weißer Mann: wer ist schuldig?
  • Trump warnte regelmäßig vor dem aktuellen Szenario
  • Eine bekannte Forschungsdirektorin gibt weißen Siedlern Schuld

Von Achim Baumann

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Wegen Dürre wurde Tausenden das Wasser abgedreht

Es ist eine historische Dürre, die Kalifornien gerade trifft. Der im Südwesten der USA gelegene Bundesstaat hat regelmäßig mit Bränden, Dürren und sich daraus ergebendem Wassermangel zu kämpfen. Wenn nicht gerade Notzeiten herrschen, ist der flächenmäßig drittgrößte und mit Abstand bevölkerungsreichste Bundesstaat neben Florida ein beliebtes Ziel für den Altersruhesitz vieler Amerikaner. Immerhin liegen in Kalifornien acht der fünfzig größten Städte der USA.

Unlängst hat die kalifornische Wasserbehörde eine harte Entscheidung getroffen: Für Tausende von Menschen ist einfach das Wasser abgedreht worden. Das trifft vor allem Landwirte. Oberflächenwasser aus Seen, Flüssen und Brunnen aus dem Sacramento-San-Joaquin-Delta ist nun Tabu. Allein etwa 5.700 Inhaber von Wasserrechten, zumeist Landwirte, sind in Nordkalifornien und dem Central Valley von der Maßnahme betroffen. Wasser darf man nur für den alltäglichen Gebrauch im Haushalt, zum Trinken, Waschen, Duschen verwenden.

Dürre und Brände regelmäßiges Problem

Bereits in früheren Jahren war besonders Nordkalifornien von Dürre stark betroffen, da war das Thema Klimaerwärmung noch gar nicht virulent. Und Dürre befeuert im wahrsten Sinne des Wortes regelmäßig Flächenbrände riesigen Ausmaßes. Als im Jahr 2018 heftige Wald- und Flächenbrände mit Dutzenden Toten und mehr als 1000 Vermissten in Kalifornien wüteten, kritisierte der damals amtierende US-Präsident Trump, dass die Ursache im schlechten Forstmanagement zu suchen sei.

Abgestorbene Bäume würden nicht aussortiert und fungierten als potenzielle Brandbeschleuniger. Gerade in Dürrezeiten sei das gefährlich. Zudem vertrat er die Auffassung, dass Waldbrände menschengemacht seien und mitnichten mit der Klimaerwärmung zu tun hätten. Für die naheliegende Erklärung wurde Trump – erwartungsgemäß – von den Mainstreammedien und den politisch korrekten Klimahysterikern hart kritisiert. Im Vorjahr lobte er hingegen Österreichs – seiner Ansicht nach – vorbildliche Waldpflege. Nun sind es diesmal nicht Brände, sondern Wassermangel.

Dürre ist normal

Die Dürre ist nichts neues, erklärte nun Heather Cooley. Die Forschungsdirektorin des renommierten Pacinis Institute, die auch in der Tagesschau zitiert wird, wollte aber Trump nicht etwa entlasten oder an der Theorie der Klimaerwärmung Kritik üben. Nein, „die weißen Siedler sind von falschen Annahmen über die Wasserkapazitäten ausgegangen. Sie dachten, sie könnten das Land dominieren“, begründete sie ihre Einschätzung. Klar, die weißen Siedler wussten von rund 150 Jahren nicht, dass sich im Sonnenstaat Kalifornien einmal 40 Millionen US-Amerikaner niederlassen werden, Tendenz steigend.

Das System sei ja nur für rund 20 Millionen konzipiert gewesen, so Cooley. Mit anderen Worten: Die Nachkommen der weißen Siedler, wohl weiße Landwirte, würden heute immer noch den neu zugezogenen Kaliforniern das ihnen zustehende Wasser rauben. Eine Argumentation, die absurd klingt, aber unhinterfragt selbst in deutschsprachigen Medien übernommen wird. Wie immer: Im Zweifel ist es eben der weiße Mann, der verantwortlich gemacht wird!

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