Horst D. Deckert

Wir sollen allem zustimmen

Joost Meerloo (1903-1976), ein niederländischer Arzt und Psychoanalytiker, der in den USA an der Columbia University und an der New York School of Psychiatry lehrte, verfasste sein Buch „The Rape of the Mind. The Psychology of Thought Control, Menticide, and Brainwashing“ 1956 als Reaktion auf seine Erfahrungen im Widerstand gegen die nationalsozialistische Okkupation seines Landes.



Meerloo geht davon aus, dass ein totalitärer Staat Bedingungen schaffen kann, in denen jeder Mensch jedem gewünschten Inhalt zustimmen wird, und zwar durch konstante Demütigung und psychische Folter. Alles Wissen könne zum Guten oder zum Bösen verwendet werden, die Psychologie sei gegen dieses allgemeine Gesetz nicht immun.

Gehirnwäsche ist eine systematische Indoktrination, Konversion und Selbstbeschuldigung, um Menschen wieder auf den gewünschten Kurs zu bringen, z.B. früher im Kommunismus. Meerloo prägt den zusätzlichen Begriff des „Mentizids“, welcher die Abtötung des eigenen Verstandes bedeutet. Dies ist ein organisiertes System aus psychologischer Intervention und Missbrauch der Justiz, durch das Oppositionellen die gewünschte Konformität aufgezwungen werden kann.

Deren Geständnisse werden dann als Propaganda verwendet, um konstanten psychischen Druck auf die Bevölkerung auszuüben. Ziel ist, eine große Verwirrung zu stiften, so dass niemand mehr Wahrheit von Lüge unterscheiden kann.

Der Gehirngewaschene befindet sich in einem Zustand der Panik, da seine Bewertungen und Normen untergraben wurden.

Die Kernstrategie des Mentizids ist, alle Hoffnung, alle Vorfreude, jeglichen Glauben an eine Zukunft zu zerstören. Kräfte zur Förderung des Mentizids können sowohl innerhalb als auch außerhalb der Psyche ansetzen. Die modernen Möglichkeiten der Massenkommunikation bringen die gesamte Welt täglich in das eigene Wohnzimmer, es gibt kaum einen Rückzugsort von den ständigen verbalen und visuellen Angriffen auf die Psyche.

Der Druck des täglichen Lebens treibt mehr und mehr Menschen an, einen einfachen Ausweg von der Selbstverantwortung und Mündigkeit zu suchen. Freie Menschen in einer freien Gesellschaft sollten die Angriffe auf ihre psychische Integrität erkennen und ebenso erkennen, was sie vor ihrer Verantwortung zurückweichen lässt, die die Demokratie und ihre Mündigkeit ihnen auferlegen.

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4.1.21

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