Geht es nach dem Eifer einiger, gibt es in unserem Alphabet bald nur mehr 25 Buchstaben: Das Z ist nun das Zeichen des Teufels, des Kreml-Zaren: Es steht für den Zenit der Zerstörung. Oder: Wieso diese Kolumne nach der Vorstellung mancher Zensoren ab nächste Woche eigentlich “Wischenruf” heißen müsste.
Gegen Putin: Rotstift gegen Alphabet
Denn in Niedersachsen und Bayern (zefix!) drohen bis zu drei Jahre Haft für das öffentliche Z-Zeigen, da es zumal als großes, weißes Emblem auch auf russischen Panzern prangt und als Zustimmung zum russischen Feldzug gedeutet werden könnte – das berichtet unter anderem (ironischerweise) das ZDF.
Und die Zürich-Versicherung geht in ihrem 150. Jahr ebenfalls in Vorleistung und stampft ihr charakteristisches weißes Z als Firmenlogo ein. Es gibt halt einfach kein effektiveres Zeichen gegen Putin und für den Frieden, als die Tilgung von Lettern.
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Zensur-Schuss ins eigene Knie
Zum Glück will es der Zufall, dass die zünftige Zeit des Fasnacht-Zinnobers bereits vorüber ist. So braucht sich der zehnmalkluge Zensor zumindest keinen Kopf zermartern, was Zeitungsleser über zahlreiche Zugriffe am Kinderfasching denken, wenn sich Zehnjährige bis an die Zähne bewaffnet als Zorro ziemlich gefallen.
Während die deutsche Sprache also kaum ohne Z auskommt, ist das im Russischen anders. Denn den westlichen Buchstaben gibt’s in der dort verwendeten kyrillischen Schrift nicht. Optisch am Nächsten kommt das „З“, das aber ein stimmhaftes S darstellt und obendrein im Original den Nachnamen des ukrainischen Präsidenten Selenski einleitet. Der dem Z entsprechende Laut wird hingegen als „Ц“ geschrieben.
Konsequent ist das ganze Schmierentheater nur auf eine Weise: Der Bann zeichnet perfekt die Strategie der EU-Länder nach, Putin mit Schüssen ins eigene Knie bezwingen zu wollen.