Horst D. Deckert

Zelenskyjs „Karlspreis“: Totalitaristisches und osstrassistisches Einigungsprojekt seit dem Frühmittelalter

Von unserem Osteuropa-Korrespondenten ELMAR FORSTER

Zelenskyj: Postmoderner „Karl der Große“

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Die westlichen Eliten und die ihnen gleichgeschalteten Systemmedien sind außer sich des überschwänglichen Lobes:

„In Aachen wird dem mutigen Präsidenten Selenskyj der Karlspreis verliehen“. (Bild)

Würden doch mit diesem Preis, als einer „der wichtigsten Auszeichnungen Europas, Persönlichkeiten, geehrt, die sich für die Einigung Europas und den Frieden in der Welt einsetzen.“ (Bild) Verwiesen wird dann auch noch auf den großen Namensgeber des Preises, den fränkischen König Karl den Große, als „Vater Europas“.

Und „Bloomberg“ verstieg sich in einen – nicht ganz unberechtigten historischen Vergleich – mit bösen Omen:

„Europa krönt Zelenskyj zum neuen Karl den Großen.“

Karls des Großen Einigung: Totalitaristische Unterwerfung Ost-Rassismus

In Wirklichkeit nämlich einte der frühmittelalterliche Kaiser dieses Proto-Europa mit völkerverachtenden und brutalen Unterwerfungsmethoden gegen alle Nicht-Christen am Ostrand seines Reiches. Es war in diesem Sinne – so wie heute die links-nihilistische EU-Agenda – beseelt von totalitaristischer und ost-rassistischer Unterwerfung im Geiste eines ideologischen Übermenschentums.

OST-RASSISMUS gegen Staaten ohne Political Correctness

In nichts glichen sie den Menschen. Sie haben kein Menschenangesicht.“ (Jordanes)

Allein schon der pejorative Begriff von den „Reformstaaten Osteuropas“ unterstellt diesen Ländern eine (politische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche) Rückständigkeit. Weshalb sie sich freiwillig einem harten Reformprozess in Richtung der westlich-postmodernen neoliberalen Gesellschaftsordnung zu unterziehen hätten.

In Wirklichkeit sind aber diese Staaten das östliche Kerngebiet des alten Mitteleuropa, welche durch die ehemals kommunistische Herrschaft, den katastrophalen Dekadenzerscheinungen der westlichen Postmoderne (mit ihrem totalitären Werterelativismus) gegenüber immun geblieben sind.

Hinter jener linken Erwartungshaltung „nihilistischer EU-Eliten“ (der ungar. Ministerpräsident Orban über Juncker, Asselborn und Kohorten) verbirgt sich aber nichts anderes als ein schick-verbrämter linker Gut-Menschen-Ost-Rassismus, gegenüber Untermenschen-Völkern am Rande des westlich-katholischen, dann libertinär-links-säkularisierten Zivilisations-Kern-Raumes der Alt-EU.

Die kulturhistorische Grundlage dazu:

1.) die spätantike Christianisierung des römischen Reiches, sowie…

2.) die daraus resultierende Teilung in eine zivilisiert-(post)antik-römische Welt und in eine rückständige, finsteren Barbarentums, am Rande der damaligen Finis-Terrae Europas.

Karl der Große: Totalitäre Unterwerfung östlicher Heidenvölker

Karl der Große begriff sich demgemäß als Nachfolger des „Heiligen Römisches Reiches (nämlich) deutscher Nation“: Als post-antike Hybridisierung von Pax romana und Christentum.  Von nun an stand eine gewaltsame Christianisierung der Ostgebiete auf der politischen Agenda. Folgerichtig wurden die widerborstigen Heiden-Sachsen [1] unterworfen: Im sog. „Blutgericht von Verden an der Aller“, 782 n. Chr., ließ Karl 4500 sächsische Stammesführer enthaupten. Bald darauf zerschlug der „Vater Europas“ das pannonische Steppenreich der Awaren [2] (795/796 n.Chr.), plünderte deren Goldschatz, überführte diesen nach Aachen und schenkte den größten Teil davon Papst Leo III.

Otto der Große vernichtet das Ungarnheer

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Nach Karls Tod (814) schmückte sich erst wieder der ostfränkische König Otto I (912–973) mit dem Beinamen „der Große“. Sein Verdienst: Er hatte die herumstreunenden Ungarnheere, 955 n.Chr., in der Schlacht auf dem Lechfeld (mit der christlich-mythischen Aura der sogenannten „Heiligen Lanze“ bewaffnet) vernichtet. Dieses historische Kardinaldatum markiert innerhalb jenes Culture-Clashes einen historischen Point-of-no-return: Ab jetzt ordneten sich unter der Führung ihres ungarischen Herrschers Wajk (nach erfolgter christlicher Taufe besser bekannt als König „Stefan der Heilige“) selbst die heidnischen Magyaren in die mittelalterlich-christliche Weltordnung ein.

Der ungarische König „Stefan der Heilige“ christianisiert die Ungarn

18 Jahre nach dem grausamen Blutgericht von Verden (782 n. Chr.) wurde Karl dem Großen (sinnstiftend am Weihnachtstag 800 n. Chr.) die päpstliche Kaiserwürde in Rom verliehen; bei Otto dem Großen hatte es nur sieben Jahre bis zur Kaiserkrönung (962 n. Chr.) gedauert; dem ungarischen Großfürsten Vajk (997‑1000) kam diese Ehrung, als nunmehr König Stefan (1000–1038 n. Chr.), am 25.12.1000 zugute [4]. Nachhaltig bekehrte dieser sodann sein heidnisches Ungarn-Volk im Sinne der neuen abendländisch-christlichen Wertvorstellungen [5] – und erhielt schließlich den Zunamen „Stephan der Heilige“.

Ostrassistische Vorurteile gegen  Hunnen und Ungarn seit dem frühen Mittelalter

Erneut hatte sich ein westlich-post-römisches, abendländisch-christliches Europa im Sinne eines erneuten „Willens zur Macht“ durchgesetzt. Damit ging freilich auch eine Tendenz-Historiographie einher:

Immer schreibt der Sieger die Geschichte der Besiegten. Dem Erschlagenen entstellt der Schläger die Züge. Aus der Welt geht der Schwächere und zurück bleibt die Lüge.“ (Bertolt Brecht)

Die Plünderung des Awaren-schatzes durch Karl den Großen rudimentierte so zur geschichtlichen Fußnote – das westliche Vorurteil von den primitiv-plündernden Völkerscharen (Mongolen, Hunnen, Ungarn) aus den östlichen Steppenrandgebieten verfestigte sich aber. Altsächsische Klosterchroniken (ab 907 n. Chr.) beschreiben die Ungarn als…

…„berittene Heiden, als wilde Raubtiere, kahlgeschoren, bar jeden Mitgefühls würden sie das Blut ihrer Opfer saufen und deren Herzen verschlingen.“ [6]

Der damalige Papst Benedikt führte sogar ein liturgisches Bittgebet ein:

Gott beschütze uns vor den Pfeilen der Ungarn.

Diese Schreckensvorstellung von den nomadisierenden Teufels-Horden aus der östlichen Steppe hatte sich aber bereits Jahrhunderte vorher in Chroniken über die Hunnen verfestigt (die 375 n. Chr. die Völkerwanderung auslösten). Der ostgotische Chronist Jordanes (gestorben 552 n. Chr.) unterstellte ihnen, allein schon wegen ihres „furchtbare(n) Aussehen(s)“ [7], die Feinde in die Flucht zu treiben:

In nichts glichen sie den Menschen. … Und sie haben kein Menschenangesicht, sondern einen unförmigen Kloß, in dem weniger Augen als Punkte stecken.“ [8]

Alle sind so entsetzlich entstellt und gekrümmt, dass man sie für zweibeinige Bestien halten könnte.“ 9] (Marcellinus 330 – 395 n. Chr.)

Schließlich erhielt der Hunnenfürst Attila der Beiname „Geisel Gottes“. In Wirklichkeit summierte man unter dem Begriff „Hunnen“ aber nur alle „Völker, deren Herkunft man nicht kannte“ – als weit dehnbarer „nur negativ definierbarer Begriff“. (s.o.) – Bereits im 9. Jhd. thematisiert das althochdeutsche Hildebrandslied dieses Vorurteil erneut: Der verwaiste Heerführer Hadubrand bezichtigt seinen (aus dem Osten zurückkehrenden) Vater Hildebrand (den er als solchen nicht erkennt), zutiefst misstrauend der hinterhältigen Lüge:

Alter Hunne, … du bist schon so alt, und doch immer noch voll Hinterlist.“

weekend-magazin.png?resize=222%2C309&sslÖsterr. Bundeskanzler Kern versus ungar. Premier Orban (Anlass: EM-Fußballspiel 2016)

 

Papst Gregor bekehrt die Langobarden

Diese anti-östlichen Vorurteile spuken seither weiterhin hartnäckig in den postmodernen Gehirnen „nihilistischer EU-Eliten“ herum…Folgende kulturhistorische Linie lässt sich ziehen:

Die Christianisierung des heidnisch-östlichen Europas erfolgte unumkehrbar bereits durch Papst Gregor den Großen (590–604), der mittels Bekehrung der Langobarden den Verschmelzungsprozess von untergegangener antik-christlich-römischer Kultur mit germanischem Heidentum in die historischen Stellgleise zwang. [11]

Der vorläufige Rest heidnischer Völker: Slawen, Awaren und Bulgaren

Zurückgeblieben (im wahrsten Sinne des politischen Wortes) wartete nur noch jenes heidnisch-östliche  Randgebiet (von der Ostsee über die Steppenränder bis ans Schwarze Meer mit seinen slawischen, awarischen und bulgarischen Völkern) darauf (im Laufe des 9. Jhds u.a. durch das Wirken der beiden byzantinischen Slawenapostel Kyrill und Method) christlich missioniert zu werden. [12]

Zu unguter Letzt: Das „Teufelsgeschlecht“ der Tartaren

Und dann schickte Gott noch ein weiteres Strafgericht gen Westen – und wieder kam es aus der Steppen-Tiefe des Ostens: 1235 machten sich die Mongolen auf einen Raubzug auf. Der englische Chronist Matthäus Paris (um 1200 ‑1259) verdächtigte sie als Volk der „Tataren“ (das griechische Wort Tartaros für Hölle) „eine unermessliche Horde des verabscheuungswürdigen Teufelsgeschlechts“ zu sein. [13] 1241 vernichteten sie ein deutsch-polnisches Ritterheer bei Liegnitz sowie ein ungarisches Heer am Sajo-Fluss. So schnell wie sie gekommen waren, zogen sie sich allerdings wieder (wegen Thronfolgeproblemen) in östliche Nichts zurück…

Seither also hat sich im westlich-christlichen Kollektivgedächtnis ein kaum zu verbrämender, tiefsitzender Rassismus von den weiterhin zu zivilisierenden, rückständigen Ost-Barbaren-Völkern verfestigt: Welcher nun im postmodernen Gewand links-sozialistischer Gut-Menschen-Political-Correctness daherkommt.

Orban: „Nationale Souveränität und nationales Denken“

In seiner Eröffnungsrede für die ungarische Kulturhauptstadt Europas 2023 ging der ungarische Ministerpräsident Orban genau auf diesen Konflikt in der EU ein

„Byzanz, Karl der Große, Otto, Napoleon, Hitler träumten alle aus unterschiedlichen Gründen von der europäischen Einheit. Und das setzt sich bis heute fort: Eine unabhängige nationale Existenz und imperiales Denken sind gleichzeitig vorhanden. Nationale Kultur und europäische Werte. Souveränität und, wie man in Brüssel sagt, die immer engere Union.“ (Telex)

– erklärte Orbán.

Und genau zu dieser Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen nationaler Souveränität und imperialem Denken bräuchte es laut Orban tolerante und starke Führer , die sowohl ihr Land als auch Europa lieben.

„Es ist heute selten, wie der weiße Rabe. Stattdessen Intoleranz, Schwäche, Herzlosigkeit.“

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Dieser Artikel ist Teil des u.s. Buches von Elmar Forster, welches voraussichtlich im Juni im Gerhard-Hess-Verlag erschienen wird:

KATAKLYPSE NOW: 100 Jahre Untergang des Abendlandes (Spengler) Dekonstruktion der Political Correctness.

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FUßNOTEN:

[1] sächsisches Siedlungsgebiet reichte damals vom holländischen Niederrhein über das Wesergebiet bis zur Elbe hin (siehe Hans Dollinger: „Schwarzbuch der Weltgeschichte5000 Jahre der Mensch des Menschen Feind“ – Komet, frechen; S.118

[2] Awarischer Herrschaftsbereich damals Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Rumänien sowie Teile von Polen, Österreich, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina und Bulgarien.

   Eine alternative ungarische Geschichtsschreibung vertritt mittlerweile die These, dass die berüchtigten Ungarn-Einfälle ins Heilige Römische Reich (seit der Landnahme der Magyaren im Karpatenbecken ab 906 n. Chr.) den Grund gerade in der Zurückholung dieses Schatzes gehabt hätten.

[4] Der Tag der Heiligsprechung Stefans, der 20.August 1082, ist seit postkommunistischer Zeit ungar. Nationalfeiertag.

[5] Dollinger, Hans: Schwarzbuch der Weltgeschichte…“, Komet, Frechen, 1999  S. 130 – Doch erst Ende des 11. Jhds sollten die letzten ungarischen Heidenaufstände niedergeschlagen worden sein  siehe Dollinger, Hans: „Schwarzbuch der Weltgeschichte (…)“, s.o., S. 130

[6] Internetseite nicht mehr abrufbar, www.mdr.de/zeitreise/weitere-epochen/mittelalter/heinrich-i-heinrich-der-erste-ungarn-reitergraeber-gnadendorf102.html

[7] Bruhns, Anette: Bestien auf zwei Beinen, 25.3. 2013, in: siehe „Spiegel-Geschichte“ 2013/2: „Bestie auf zwei Beinen“ – www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d‑91705329.html

[8] zit. n.:  Dollinger, Hans: „Schwarzbuch der Weltgeschichte“, siehe FN 16 S. 91f

[9] siehe „Spiegel-Geschichte“ 2013/2, siehe FN 18

[11] siehe Bedürftig, Friedemann: „Die Weltreligionen“, Komet, Köln S.102ff — 496 n. Chr. ließ sich der Merowinger-König Chlodwig I auf Anraten seiner christlichen Ehefrau aus burgundischen Landen taufen, weswegen von nun an „breites  katholisches Band von Italien bis nach Irland bestand, denn auch dorthin und von dort nach Britannien war die Mission mittlerweile vorgedrungen“: Bereits seit etwa 600 n. Chr. gibt es Kirchen- und Klostergründungen durch irische Mönche im Rhein- und f

[12] Gegen Ende des 10. Jahrhunderts wurde das Christentum auch im Kiewer Rus zur Staatsreligion

[13] zit. n.: Morris, Ian: „Wer regiert die Welt“ – Campus, Frankfurt, 2011, S. 378

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517qVZDEfdL._SY264_BO1204203200_QL40_ML2Unser Ungarn-Korrespondent Elmar Forster, seit 1992 Auslandsösterreicher in Ungarn, hat ein Buch geschrieben, welches Ungarn gegen die westliche Verleumdungskampagne verteidigt. Der amazon-Bestseller  ist für UM-Leser zum Preis von 17,80.- (inklusive Postzustellung und persönlicher Widmung) beim Autor bestellbar unter <ungarn_buch@yahoo.com>

 

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