Die während der „Pandemie“ zur Unsitte gewordene Praxis, Vertreter von regierungs- und maßnahmenkritischen Positionen aus dem öffentlichen Diskurs auszuschließen, sie als „Schwurbler” und „Spinner” zu stigmatisieren, macht selbst vor den angesehensten Köpfen und verdientesten Persönlichkeiten des deutschen Medienbetriebs nicht halt: Jetzt erwischt der Bannstrahl auch den hochangesehenen Pastor, Autoren und früheren ZDF-Moderator Peter Hahne.
Von Daniel Matissek
Hahne gilt als Legende eines wertebasierten, aber unideologischen und neutral-ausgewogenen Journalismus, den es heute – vor allem in den öffentlich-rechtlichen Medien – praktisch nicht mehr gibt. Millionen Zuschauer und Leser schätzen ihn für seine besonnene und menschliche Art. Doch Hahne geriet aus Sicht des Mainstreams ins Zwielicht, seit er letztes Jahr zunehmend Widersprüche der Corona-Politik und der gängigen Narrative thematisierte und offen ansprach. Als er sich dann auch noch kategorisch gegen weitere Lockdowns und jegliche Impfpflicht aussprach, war Hahne endgültig zum Abschuss freigegeben. Ein Musterbeispiel für niederträchtigen und schäbigen Pseudojournalismus lieferte am Dienstag das Portal „T-Online.de”: Getarnt als „Bericht” über einem Auftritt Hahnes in einer Kirche im brandenburgischen Malchow wurde hier zum großen Rundumschlag gegen diesen ausgeholt.
Herablassende Schmähkritik an Hahne und Publikum
Hahnes dortiger „Ortsbesuch“ geriet zu einem geradezu ehrabschneidenden Porträt – weil dieser es gewagt hatte, heftige und durchaus auch polemische Kritik nicht nur erneut an den Corona-Beschränkungen der Bundesregierung, sondern vor allem an der der im öffentlich-rechtlichen Rundfunk praktizierten Gendersprache zu üben. Nach Ansicht der t-online-Autoren habe sich sich damit bestätigt, dass Hahne „eine drastische Wandlung“ vollzogen habe und seit seinem Ruhestand 2017 „auf Abwege“ geraten sei.
Auch Hahnes Publikum bekam sein Fett weg: Dieses habe „den gängigen Klischees“ entsprochen: „alt, weiß, aus ländlicher Region – und [natürlich!] gespickt mit lokal bekannten AfD-Gesichtern.“ Einehart an der Grenze zur Volksverhetzung, von deutschem Selbsthass nur so strotzende Charakterisierung, die in linken Leitmedien heute leider gang und gäbe ist.
Großer Fan von #allesdichtmachen Schauspieler
Doch damit nicht genug: Hahnes Äußerungen wurden als „Schimpftiraden“ und „populistische Plattitüden“ diffamiert. Dass er sich im Gespräch mit den Autoren dann auch noch als „großer Fan“ des Schauspielers Jan-Josef Liefers bekannt habe, löst bei diesen blankes Entsetzen aus: „Ausgerechnet Liefers, der sich im April 2021 an der Aktion “Alles dicht machen” beteiligte, bei der zahlreiche Filmschaffende die Coronamaßnahmen kritisierten und heftige Kritik auf sich zogen!“ Die Frage, ob diese Kritik vielleicht berechtigt war, wird schon gar nicht mehr erörtert; alleine dass sie geäußert wurde, scheint #allesdichtmachen für deutsche Haltungsredakteure bereits final zu disqualifizieren.
Feindbild: Konservative, weiße Männer
In der öffentlichen Rezeption Hahnes findet sich inzwischen nicht einmal mehr eine Spur von Selbstkritik und Hinterfragen, ob vielleicht auch nur ein Teil seiner Äußerungen wenigstens ansatzweise gerechtfertigt sein könnte. „Empörung, „die da oben” und „früher war alles besser”, sei der „Grundtenor“ in Hahnes Büchern, mosern die „t-online”-Schreiberlinge. Durchgehend wird hier das Feindbild eines unbelehrbaren, reaktionären Konservativen, einer von vielen anderen „alten weißen Menschen” gezeichnet, die die Welt – und schon gar nicht das segensreiche Wirken von Bundesregierung und öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten – wegen Alter und Verbohrtheit nicht mehr verstehen könnten.
Diesen Unbelehrbaren erzähle Hahne angeblich genau das, was sie hören wollten – und das nur, damit seine Bücher „unters Publikum gejubelt“ werden könnten, wobei unterschwellig immer der obligatorische Vorwurf des Rechtsradikalismus mittransportiert wird. Die Szenerie habe „etwas Okkultes, fast Sektenartiges.“
Inquisition der Zeugen Coronas
Schließlich versteigen sich die Autoren noch zu folgender Tirade: „Bei all der Schwurbelei verwundert es fast, dass der Autor seine Bücher nicht unter dem Pseudonym Peter Ha(h)nebüchen veröffentlicht.“ Ihre Versuche, Hahne auf „seine fragwürdigen Thesen hinzuweisen“, hätten „seine umstehenden Fans“ angeblich „irritiert“ und naserümpfend aufgenommen. „Zwischen den Zeilen“ wollen sie zudem herausgehört haben, dass Hahne „natürlich“ geimpft sei.
Für die Autoren offenbart sich hier „eine perfide Masche“: Hahne wisse, „dass er mit einem Impfbekenntnis zumindest einen Teil seiner zahlenden Anhängerschaft verlieren würde.“ Sein Auftreten sei „eine Verkaufsstrategie: Wer Leichtgläubigen erzählt, dass sie zu den wenigen Nicht-Leichtgläubigen im Land gehören, kann viel Geld verdienen.“ Hahne leugne nicht, „dass der Buchverkauf ein lukratives Geschäft“ sei. Warum er das leugnen sollte, erläutern die inquisitorischen, im Stil von „Coronazis“ auftrumpfenden Autoren wiederum nicht.
Verleumderisches Geraune
Wie bei anderen namhaften „gefallenen“ Prominenten in dieser Krise, von Nena bis Ulrich Tukur, besteht auch diese Breitseite gegen Hahne aus nichts anderem als Spekulationen, Beleidigungen und verleumderischem Geraune. Er zeichnet ein groteskes, völlig eindimensionales Bild eines Mannes, der nichts anderes tut, als sich selbst treu zu bleiben und seine persönliche Meinung öffentlich zu vertreten – sei es gegen Corona-Zwangsmaßnahmen oder gerade gegen linksideologische, „woke“ Sprachverhunzung.
Dass die Sektierer und verirrten Außenseiter wohl eher bei Hahnes Gegnern zu finden sein dürften, zeigt sich an seiner ungebrochenen Popularität: Die Gesamtauflage seiner Bücher liegt bei acht Millionen Exemplaren, zum zweiten Mal in Folge erreichten sie den ersten Platz der „Spiegel”-Bestsellerliste. Es dürfte sich bei seinen Lesern und Zuhörern also doch um mehr als nur ein paar verbohrte Dummköpfe handeln.