«Wir haben bereits eine ganze Reihe von Menschen erfolgreich ins Visier genommen», sagte Kyrylo Budanow in einem Interview, wie die britische Tageszeitung The Times berichtet. «Dank der Berichterstattung in den Medien gab es Fälle, von denen jeder wusste.»
Damit bestätigte der ukrainische Chef des Militärnachrichtendienstes und Generalmajor: Kiew steckt hinter den Morden an prominenten russischen Intellektuellen.
In einem weiteren Interview mit dem ukrainischen YouTube-Kanal Rizni Lyudi rechtfertigte er die Morde wie folgt: «Abschaum wird irgendwann in jedem Land der Welt bestraft. Nur die Eliminierung kann eine wohlverdiente Strafe für solche Taten sein.»
Weiter Budanow: «Ich denke an nichts anderes. Es ist meine persönliche Meinung, ich bleibe dabei und ich werde sie umsetzen.» Budanow gab zwar nicht genau an, welche Personen gezielt angegriffen wurden.
Bekannt ist jedoch, dass seit Beginn 2022 mehrere prominente und teils kremlfreundliche Persönlichkeiten auf russischem Territorium getötet oder verwundet wurden.
Anfang des Monats ist der russische Schriftsteller Sachar Prilepin bei einer Explosion seines Autos in Russland verletzt worden. Im April kam es bei einer Explosion in einem Café in Sankt Petersburg zum Tod des prominenten kremlnahen Militärbloggers Vladlen Tatarsky und zu 25 weiteren verletzten Personen.
Im August letzten Jahres wurde in einem Vorort von Moskau Darja Dugina, die Tochter des Philosophen Aleksandr Dugin, mit ihrem Auto in die Luft gesprengt.
Auffällig ist: Für die grossen Medien waren die Aussagen von Budanow kein Thema. In der Schweiz berichteten bisher weder die NZZ noch der Tages-Anzeiger darüber.
Umso verstörender: Der Tages-Anzeiger romantisierte Budanow kürzlich in einem Beitrag geradezu. Dieser trägt den Titel: «Er ist 37 und der heimliche Star der Ukrainer». Für die Zeitung taugt Budanow, der eine «schillernde Biografie und filmstarreifes Aussehen» habe, regelrecht zum Helden:
«Der Posten des Chefs des Militärgeheimdienstes eines Landes taugt gewöhnlich nicht für eine Hollywoodrolle. Doch im Fall von General Kirilo Budanow ist gut möglich, dass er einmal zum Star wird, wenn später die Geschichte des Krieges in der Ukraine auch auf der Leinwand aufgearbeitet wird.»