Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beendete ihre Jahrestagung am vergangenen Dienstag mit einem erstaunlichen Schauspiel: Sie wählte Nordkorea in den zehnköpfigen Exekutivrat der WHO.
«Das bedeutet, dass eines der grausamsten Regime der Welt nun Teil einer Gruppe ist, die die Standards und Normen für die globale Steuerung der Gesundheitsversorgung festlegt und durchsetzt. Das ist eine absurde Episode für eine wichtige UNO-Organisation, die dringend der Selbstreflexion und der Reform bedarf», erklärte Hillel Neuer, Exekutivdirektor der Watchdog-Gruppe UN Watch.
Mit einem Sitz im Exekutivrat hat Nordkorea ein Mitspracherecht bei der Ernennung der sechs Regionaldirektoren der WHO und möglicherweise auch bei der Neubesetzung des Postens von Tedros Adhanom Ghebreyesus, dem Generaldirektor, der seine zweite und letzte Amtszeit antritt.
«Das richtige Signal der Vereinten Nationen an das nordkoreanische Regime wäre eine überfällige Überweisung an den Internationalen Strafgerichtshof und die Aufforderung, Kim Jon-uns abscheuliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu untersuchen und strafrechtlich zu verfolgen – und nicht eine Wahl in eine Organisation, die die Standards für die globale Gesundheit setzt», sagte Neuer.
Wenn die WHO effektiv und glaubwürdig sein solle, müssten an die Organisation die höchsten Anforderungen gestellt werden. Die Wahl Nordkoreas sende die denkbar schlechteste Botschaft aus, und das zu einem prekären Zeitpunkt für die Weltgesundheitsorganisation, so Neuer in Anspielung auf die Glaubwürdigkeit der WHO nach der «Pandemie».