von AR Göhring, Michael Limburg und Horst Lüdecke
Das Hockeyschläger-Temperaturdiagramm von Michael E. Mann et alii von 1999 war die erste nordhemisphärische quantitative Zeitreihe zur Temperaturentwicklung über lange Zeiträume. Der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch junge Adjunct Assistant Professor in der Abteilung Geowissenschaften in der University of Massachusetts, anschließend 1998/1999 Research Assistant Professor behauptete damit, daß es im Norden seit dem Jahr 1.000 es langsam aber stetig etwas kühler würde, bis die Industrie ab etwa 1850 die Luft mit ihrem CO2 ordentlich aufheizte. Der Hockeyschläger mit seiner nach abrupt oben zeigenden Klinge war geboren. Gegenteilige Daten aus dem Hoch- und Spätmittelalter, und die haarsträubende Methodik Manns haben den Hockeyschläger längst widerlegt – dennoch konnte der Klimaforscher mit der 99er Publikation eine großartige Karriere begründen.
Im neuen Format ReschkeFernsehen behandelt die altgediente NDR-Journalistin Anja Reschke ein aktuelles (Dauer-)Thema – kürzlich den Hockeyschläger von Michael Mann und diese unumstößliche wissenschaftliche Tatsache leugnende Verschwörer wie Fritz Vahrenholt.
Reschke steht seit spätetens 2014 als Haltungsjournalistin arg in der Kritik – zu zeitgeistig und regierungsnah sind ihre Reportagen und Moderationen. Ein anderes beliebtes Thema der NDR-Journalistin ist das Feindbild der Herrschenden – Wissenschaftsleugner, Rechte, Verschwörungsmythologen. Trotz einiger Beteuerungen, es besser zu machen – so ab und an – blieb und bleibt sich Reschke aber treu. So liest sich denn auch der Text zu ihrem neuen Format ReschkeFernsehen:
Anja Reschke geht jede Woche einem Thema auf den Grund, das die Gesellschaft bewegt. Gegen Mächtige und Blender. 100 Prozent Recherche, null Prozent Bullshit. Gespickt mit amüsanten Clips und Zitaten zeigt sie in Reschke Fernsehen Zusammenhänge und Hintergründe auf.
Wer sind „die Mächtigen“? Immer nur das alte Kapital, oder, etwas hipper: die „fossile Industrie“. Neues Kapital wie die grüne Finanzindustrie von Christopher Hohn oder Larry Fink/BlackRock werden aber nicht erwähnt – unter „Bullshit“ versteht Reschke daher nur Kritik wie die von Vahrenholt oder Marc Morano.
Fritz Vahrenholt kommt in der Sendung ebenfalls vor. Lässig wirft Reschke das Buch “Die Kalte Sonne” mal eben geschmeidig nach hinten. Alles falsch meint sie, ohne ein einziges Mal irgendeine Gegenposition darzulegen. Immerhin hat sie das Buch nicht verbrannt. Das ist ja schon mal wenigstens etwas. So geht Journalismus heute, Beweis durch Behauptung.
Wie ist die Hockeyschläger-Konstruktion zu bewerten? Michael Limburg dazu:
Meines Wissens nach gab es schon viele Rekonstruktionen früherer Temperaturen, aber immer nur bezogen die sich auf lokale Meßreihen, oder waren rein qualitativ, wie zum mittelalterlichen Klimaoptimum oder dergleichen.
Mann war der erste, der Proxys nicht nur methodisch auswertete, sondern auch eine positive Auslese betrieb, wie MacKittrick & McIntyre akribisch nachwiesen. Das heißt, er nahm alle Proxydaten raus, die frühere höhere Temperaturen gezeigt hatten, oder so hätten interpretiert werden können. Das erforderte, daß er für die gesamte Nordhalbkugel auf eine winzige Gruppe von Kiefern aus einem amerikanischen Gebirge zurückgreifen mußte.
Und er machte noch mehr, er wählte einen Rechenalgorithmus der aus jeder Datensammlung, auch zufälliger Art, einen Hockeyschläger machte, und – weil daß noch nicht reichte – weil die Baumringdaten ab Mitte der 1960er Jahre des vorigen Jahhunderts eine sinkende Temperatur zeigten, schnitt er diese ab und spleißte die modernen Thermometerdaten an. Also ein dreifacher Betrug, der aber dem IPCC gut gelegen kam und insgesamt 72 x im TAR erwähnt wurde, es war der „rauchende Colt“ der Klimakirche.
Horst Lüdecke zu den Temperarurreihen:
Interessanterweise gibt es immer noch keine globale Temperaturkurve der letzten 10 000 Jahre, die nicht umstritten ist. Man kann sich aber auch einmal die Gletscherentwicklung anschauen, die eindeutig die Situation belegt.
Wie echte Wissenschaft mit Argumenten geht, zeigt außerdem Nir Shaviv aus Jerusalem: