Von unserem Ungarn-Korrespondenten ELMAR FORSTER
23.Oktober 1956: „Sowjetische Truppen haben zu einem Angriff auf Budapest angesetzt“
Die Welt erinnert sich heute mit den Ungarn an den 67. Jahrestag der ungarischen Revolution gegen den Sowjetkommunismus. Dieser hat sich mittlerweile als Sackgasse der Geschichte zu Tode gelaufen.
„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ (Bert Brecht)
Brechts Warnung vor der Wiederkehr des Faschismus feiert gerade ein vexierbildhaftes Come-Back
„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus‘ – Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus‘ “ (Ignazio Silone, 1900 – 1978)
Machen wir uns nichts vor! Neue und viel gefährlichere nihilistisch-satanische Agenden globalistischer Eliten versuchen ein Come-Back – unter dem Deckmantel der Freiheit.
„Ein weiterer freiheitsfeindlicher Vorschlag aus Brüssel: die Einführung der totalen Kontrolle über die Medien. Wir Mitteleuropäer haben so etwas in der Vergangenheit schon erlebt. Sie nannten es die Kominform und die Reichspressekammer. Nie wieder!“ (Viktor Orban, status)
Im Gewand Orwell’scher Realitäts-Verdrehung:
„Brüssel schafft vor unseren Augen eine Orwellsche Welt. Sie kaufen und liefern Waffen durch die Europäische Friedensfazilität. Sie wollen die Medien kontrollieren – über einen Media Freedom Act. Wir haben nicht gegen die Kommunisten gekämpft, um in 1984 zu landen!“ (Orban, status)
„Progressive Liberale und Kommunisten sind dieselben“ (Orban)
Niemand…
„sollte Zweifel haben, dass die progressiven Liberalen und die Kommunisten die gleichen sind.
Wir, Ungarn, haben den Kommunismus besiegt… Das hat einige Zeit gedauert. Wir haben unseren Kampf 1956 begonnen und ihn 1990 gewonnen…
Doch es ist schwer, die Kommunisten zu besiegen. Sie sind aus ihrer Asche auferstanden, haben sich mit den Liberalen verbündet, sind weltweit zurückgekommen, und sind stärker als jemals zuvor. … Wir mussten sie also erneut besiegen. Und seit 2010 gewinnen wir kontinuierlich, wir gewinnen und gewinnen.“ (Viktor Orban)
Folgender Text ist eine Hommage an einen der größten ungarischen Exil-Dichter, Sándor Márai, und an eines der schönsten Gedichte der Weltliteratur: „Vom Himmel herab ein Engel“. Ein wegen seiner offenen Resignation zur Niederschlagung der ungarischen Revolution schwer zu ertragenes Gedicht… (am Ende des Textes)
Imre Nagy (1896–1958), Sándor Márai (1900–1989), Stefan Zweig (1881–1942) – Hat sich das Warten gelohnt?
Der große ungarische Exil-Schriftsteller Sándor Márai (geboren im heutigen slowakischen Košice) lehnte eine Veröffentlichung seiner Werke im kommunistischen Ungarn stets mit dem Junktim ab:
„Wenn die sowjetischen Truppen aus dem Land abgezogen sind und wenn das ungarische Volk … in freien, demokratischen Wahlen entschieden hat, unter welchem politischen System es zu leben wünscht.“
Márai’s letzter Tagebucheintrag:
„Ich warte auf den Stellungsbefehl, bin nicht ungeduldig, will aber auch nichts hinauszögern. Es ist Zeit.“ (15.1.1989)
Einen Monat später folgte er, 89-jährig, in San Diego dem Tod ins Feld (kurz nachdem bereits dieser seiner Frau, seinem Bruder und Adoptivsohn die Richtung voraus gewiesen hatte). (22.1.1989)
Nagy, Márai, Zweig: Allen erlosch der Atem frühzeitig beim Warten auf das Ende zweier Diktaturen, des Faschismus und des Kommunismus. War es Zufall, dass beide Literaten, als Verkörperung einer „Welt von gestern“ (fast) auf den Tag genau (am 22. Februar 1989 Márai, am 23. Februar 1942 Zweig – 47 Jahre auseinanderliegend) eine gottverlassene Welt frühzeitig verließen?
„Ehe ich … aus dem Leben scheide, drängt es mich … diesem wundervollen Lande Brasilien innig zu danken, das mir … gastliche Rast gegeben. … Nachdem … meine geistige Heimat Europa sich selber vernichtet.… Ich grüße alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.“ (Zweig – Petropolis 22.2.1942)
Nur ein knappes Jahr hätte Zweig noch zu warten gehabt bis zum ersten Strahl, der den Funken zur Morgenröte entflammte: Am 31. Januar 1943 kapitulierte die deutsche Wehrmacht in Stalingrad.
Noch knapper: Nur vier Monate hätte Márai noch zu warten gehabt, ehe ein junger, unbekannter Student auf dem Budapester Heldenplatz eine historische Rede hielt (16. Juni 1989). Anlass: Die Umbettungsfeierlichkeiten des (von den Stalinisten ermordeten) ungarischen 1956-er Ministerpräsidenten Imre Nagy: Viktor Orbán forderte die Sowjettruppen auf, aus Sándor Márai’s Heimat zu verschwinden. (Rede mit deutschen Untertiteln)
Imre Nagy’s letzte Rede trotzte (am 4. November 1956 ab 5h19) übermenschlich dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen:
„Sowjetische Truppen haben im Morgengrauen zu einem Angriff auf unsere Hauptstadt angesetzt, (um) die gesetzmäßige demokratische Regierung der Ungarischen Volksrepublik zu stürzen. Unsere Truppen stehen im Kampf. Die Regierung ist auf ihrem Platz.“
„Engel, trag die Nachricht vom Himmel herab: Dass immer neues Leben wird werden aus Blut. (…) Weil der Stern leuchtet, bricht die Morgendämmerung an: Sag es ihnen allen – Engel, vom Himmel herab.“ (Sándor Márai / New York 1956)
Der Verrat des Westens an Ungarn 1956
Imre‘s Hilferuf an die freie westliche Welt wurde von dieser achselzuckend verraten. Dann ging der Schrei nach Freiheit für 33 Jahre in den geistigen Untergrund, verstummen ließ er sich nie… Heute ertönt er erneut gegen Junckers nihilistischen, post-kommunistisch-postmodern-entarteten Alptraum einer „großen Einigung“ zum „neuen Menschen“, „ein schleichender Prozess der Gleichschaltung“ (Márai): So wie die kommunistische Geheimpolizei 1946 nicht nur übergangslos das Foltergefängnis der faschistischen „Pfeilkreuzler“ bezogen hatte, sondern sogar aus demselben Personal bestand…
„In Ungarn wird über Wachablöse gesprochen. Was nur bedeutet, dass ein Kommunist einen anderen aus dem Weg schafft, damit deren Herrschaft weiterbesteht. Denn weil deren System gescheitert ist, wollen sie nicht einmal mehr dieses retten, sondern nur ihre Diebesbeute.“ (Márai, Tagebuch 24.7.1988)
Stefan Zweig’s Werk „Die Welt von gestern“, Márai ‘s „Bekenntnisse eines Bürgers“ waren ein abklingender Schwanengesang auf die Kultur des alten Europa. Wären sie beide heute in Junckers links-nihilistischer EU glücklich geworden?
„Der nihilistische Westen ist schlimmer als finsterste Stalinismus“ (Zeitzeuge)
Zweig, Márai, Nagy, aber auch Musil und Joseph Roth widme ich ein Gespräch mit einem heute 80-jährigen Ungarn:
Nachdem stalinistische Schergen in einer stalinistisch-entseelten Nacht dessen Vater verschleppt hatten, blieb der Junge in seiner Angst damals allein gelassen, denn auch seine Mutter war im Krankenhaus. Nur eine Ziege nahm er sich als Trost aus dem Stall zu sich mit ins Bett, mit ans Herz, um dieses vor dem Erstarren zu bewahren.
Jener Überlebende des Stalinismus blickt heute, beinahe 30 Jahre nach vollzogener 89er-Wende, noch einmal desillusioniert-hoffnungsvoll zurück nach vorne:
„Vielleicht war es für uns alle damals sogar doch besser, gelitten zu haben. Denn selbst in seiner schlimmsten Form hat selbst der finsterste Stalinismus die Menschen nicht so zerstört wie der dekadente, nihilistisch-entleerte Westen mit all seinem geistigen Dreck.“
„Jeder Schatten ist im letzten doch auch Kind des Lichts, und nur wer Helles und Dunkles, Krieg und Frieden, Aufstieg und Niedergang erfahren, nur der hat wahrhaft gelebt.“ (St. Zweig: „Die Welt von gestern“)
Keiner der links-nihilistischen EU-Eliten hat je eine ihrer selbstgefällig-groß-tönende Reden unter der Herausforderung von welthistorischer Zivil-Courage halten müssen.
„Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.“ (M.v. Ebener-Eschenbach)
„Von ihnen wird bleiben: Der durch sie hindurchging: Der Wind.“ (B. Brecht)
Der lange Atem der Geschichte zur Gerechtigkeit
Imre Nagy’s letzte Worte besiegelten seine Hinrichtung. Sie sollten einen Orkan überstehen:
„Ich bitte nicht um Gnade.”
Und doch ist Geschichte voller subtiler Gerechtigkeit:
Der vergreiste ungarische Kommunist János Kádár (1912–1989), Nagy’s stalinistischer Nachfolger, musste noch erleben, wie Imre’s Gebeine in der Erde seines Mutterlandes, in Budapest, endlich zur Ruhe finden sollten. Nur drei Wochen später stellte der Tod auch Kadar den Stellungsbefehl zu (am 6. Juli 1989). Márai hat ihm, dem kommunistischen Despoten, und dem Schicksal um 12 längere Jahre auf dieser Welt seine Stirn erhoben…
Als Nietzsche vor dem europäischen Nihilismus im Wahnsinn seine Augen schloss, erblickte Márai das Licht der Welt, dessen Hoffnung seither nie erlosch, sondern als Morgenröte wieder erwachte: Man schrieb das Jahr 1900.
Als hätte Imre Nagy aus dem Jenseits damals Kadar (wie die Prinzessin und ehemalige Geliebte des schottischen Revolutionärs „Breaveheart“ dem mit dem Tode ringenden König) ins Ohr geflüstert:
„Du siehst! Der Tod kommt zu uns allen! … Euer Blut stirbt mit euch. Ein Kind wächst in meinem Leibe heran, das nicht von euerm Stamm ist. Euer Sohn wird sich nicht lange auf dem Thron halten.“
Mit welchem Gefühl werden wohl die globalistischen EU-Eliten aus ihem Traum vom nihilistisch-beliebigen EU-Groß-KaKanien erwachen?
„Es gibt Schlimmeres als das Leiden und den Tod… Schlimmer ist es, seine Selbstachtung zu verlieren.“ (Sándor Márai)
Márai-Denkmal im slowakischen Košice
Sándor Márai: „Vom Himmel, ein Engel herab“
Márai schrieb das Gedicht „Vom Himmel, ein Engel herab“ zu Weihnachten 1956 in seinem Exil in New York: Verzweifelt-zerrissen zwischen dem gleichgültig-monoton-schweigenden Frieden im freien Westen und dem mit Blut getränktem Schweigen aus Sehnsucht nach Freiheit in Budapest. Im Angesicht einer unerträglichen Hoffnungslosigkeit hielt Márai die letzte noch glimmende Glut mit einer ultimativ christlichen Hoffnung aus eigener Kraft am Leben: Er verstand 1956 als christliches Opfer und Wunder für die Welt zugleich. Es ist das Geheimnis des Ostens: Mit seiner Nähe zu Tod, und Hoffnung auf Freiheit, und: Dass das Schicksal trotz allen Leids voller Sinn ist und das Leiden hinter sich zurücklässt…
„Engel, eile, vom Himmel herab,
ins brandig-schwelende, eisige Budapest.
Wo russische Panzer
den Glocken lauschen.
Wo zur Weihnacht nichts funkelt,
und keine Silbernüsse hängen an den Bäumen.
Nichts anderes dort: Als Frost, Zittern und Hunger.
Sag es ihnen allen so, dass alle verstehen.
Sprich es nur laut aus der Nacht heraus aus:
Engel, überbring die Kunde vom Wunder.
Schlag deine Flügel forsch zusammen,
Flieg, flattere los, denn alle warten schon ungeduldig auf die Kunde vom Wunder.
Nicht erzähle ihnen von einer Welt,
wo jetzt Kerzenschimmer brennt,
wo sich in warmen Häusern ein Tisch bereitet,
Ein Priester tröstende Worte findet, …
Engel, du: Gib Kunde vom Wunder.
Sprich es aus, denn dies ist das Wunder der Welt:
Eines armen Volkes sein Weihnachtsbaum
ging in der Stillen Nacht in Flammen auf –
Und viele bekreuzigen sich jetzt.
Aller Welten Länder Völker, (…)
Sie beten oder erschauern,
Weil nicht am Baum hängt Zuckerwerk:
Sondern Ungarn, des Christus’ sein Volk.
Und viele schreiten vor Christus einher:
Der Soldat, der das Herz durchbohrte, …
Jener, der ihn dreimal verleugnete,
Der seine Hand in die Schüssel tauchte,
Der dreißig Silbermünzen geboten bekam.
Und während er schmähte, prügelte, lästerte:
Aß er von seinem Fleische und trank von seinem Blut.
Jetzt stehen und starren so viele.
Aber mit ihm zu sprechen, wagt keiner.
Weil ES weder spricht, noch klagt an,
Schaut es herab wie Christus vom Kreuz.
Seltsam ist dieser Weihnachtsbaum,
Gebracht muss ihn haben der Teufel oder ein Engel.
Diejenigen, die um seinen Mantel würfeln,
– denn sie wissen nicht, was sie tun –
Sie murren, rätseln, vermuten nur:
Das Geheimnis der Nacht.
Sehr seltsame Weihnachten sind diese:
Denn an den Bäumen hängt jetzt das ungarische Volk.
Und die Welt spricht vom Wunder:
Priester predigen von Tapferkeit,
Staatsmänner von Beistand,
Gesegnet durch des Papstes Eminenz.
Und alle nur erdenklichen Völker und Regime
Sich fragen, worum alles schlussendlich so gekommen sein musste…
„Warum dieses Volk nicht ausgelöscht wurde, wie sie es begehrten?
Warum hat es nicht in Stille sein Ende erduldet?
Warum nur bloß ist der Himmel aufgebrochen,
indem ein Volk erklärte: ’Es reicht!‘ ?“
Nur wenige verstehen das alles,
Was hier, wie das Meer, überflutet hat alles.
Warum erbebte der Weltmächte Regime?
Ein Volk schrie auf. Danach nur mehr Stille.
Nun fragen auf einmal viele, was war:
„Wer machte aus Knochen und Fleisch ein Gesetz?“
Das fragen auf einmal sich immer mehr.–
Stammelnd, weil sie überhaupt nichts versteh’n,
Sie, die dieses Erbe geschenkt bekamen -:
„Ist Freiheit denn wirklich ein solch großes Ding?“
Engel, du! Überbring endlich die Kunde vom Himmel herab,
Dass immer neues Leben wird werden aus Blut.
Einige Male waren sie schon zusammen:
Das Kind, der Esel, der Hirte,
im Stall, neben der Krippe.
Wenn das Leben Lebendiges gebärt:
Dieses Wunder beschützen sie jetzt,
Nur mit ihrem Atem halten sie Wache.
Wenn der Stern brennt, bricht die Morgenröte an,
Sag es ihnen alle – Engel, vom Himmel herab.“ (Versuch einer freien Übersetzung durch den Autor)
Flüchtlingskrise, Nation, Kritik an EU / Finanz-Globalismus / Multikulti: Orban hatte recht (Video)
Faesers kriminelle Migranten +UPDATE 19.10.+ Berlin: “Lasst uns aus Neukölln Gaza machen” (Video)
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