Horst D. Deckert

Die tödliche Falle für Israel und die Zivilisation

Von CHRISTIAN HAMANN | All jene Menschen, die fälschlicherweise eine israelische Gegenoffensive in Gaza als angemessene Reaktion auf den Hamas-Angriff vom 7. Oktober ansehen, sollten an die vier Kriege von 1948, 1956, 1967 und 1973 erinnert werden. In jedem dieser Kriege ging es ums nackte Überleben, als sich Israel gegen eine zahlenmäßige arabische Übermacht verteidigen musste. Dies wurde durch das wiederkehrende völkermörderische Motto „die Juden ins Meer werfen“ zu wollen unterstrichen.

 

Ganz anders hat der Hamas-Anschlag vom 7. Oktober 2023 trotz der großen Zahl israelischer Opfer nicht die Existenz der Nation gefährdet. Es war nicht Krieg, sondern ein großer Terroranschlag. Terrorismus aber kann nicht mit militärischen Mitteln abgestellt werden. Diese einfache Tatsache wurde in militärischen Abenteuern wie dem verheerenden „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan und im Irak-Krieg (2003–2021) wiederholt bewiesen.

Der Terrorismus stellt eine erbittert geführte militante Rebellion dar. Um ihn nachhaltig zu überwinden, müssen seine psychologischen Wurzeln analysiert werden. Auf wissenschaftlicher Ebene ist dies längst geschehen, doch Politiker, Journalisten und unter ihrem Einfluss auch Bürger ignorieren die wichtigen Erkenntnisse. Mahatma Gandhi und Martin Luther King haben mit ausreichender Deutlichkeit erklärt, dass dauerhafter Frieden Verständnis für die wahren oder vermeintlichen Feinde erfordert. Doch diese bedeutende Erkenntnis gerät in der politischen und medialen Atmosphäre des Westens in Vergessenheit.

In der Geschichte wurden Menschen unter verschiedenen Bedingungen rebellisch:

1. Es muss eine solidarische (Bürger-)Gruppe vorliegen.

2. Diese Menschen müssen ein gemeinsames Bewusstsein dafür entwickeln, dass sie ungerecht behandelt werden.

3. Wenn die Größe der Gruppe und ihre Mittel (Mut, Argumente und Waffen) einen kritischen Punkt erreichen, verkünden die Teilnehmer ihre Forderungen offen. Im Falle einer Weigerung ist der Moment einer offenen Rebellion gekommen.

Im Falle der Palästinenser ist durch Medien und NGO-Publikationen bekannt, in welchen Aspekten sich diese ungerecht behandelt fühlen. Nach Prüfung der Behauptungen und ihrer historischen Wurzeln kommt man zu dem Schluss, dass die im Westen veröffentlichten pro-arabischen Narrative etwas Künstliches darstellen, etwas, das für ein bestimmtes Ziel konstruiert wurde. Der künstliche Charakter der Behauptungen wird in der Einfachheit und Klarheit deutlich, mit welcher diese in ihren Grundlagen widerlegt werden können. Referenz: IFFF

Die Haupterzeuger solcher verzerrten Narrative sind die Medien, einige NGOs, andere Organisationen und Institutionen. Allen gemeinsam ist, dass sie erheblich von der großen Geldmacht beeinflusst werden, namentlich durch Finanzierung (teilweise über Werbeverträge). Beispielsweise können die Finanzierungsaktivitäten von George Soros (etwa 200 finanzierte NGOs) ein begrenztes Bild davon vermitteln, wie Geldmacht funktioniert; Soros gehört nicht zum Kreis der wirklich einflussreichen Geldaristokratie, deren Mitglieder sich nicht persönlich mit öffentlichen Äußerungen präsentieren.

In den Händen einer Geldaristokratie können die Designer und Herausgeber politisch gefärbter Narrative zu einer enormen Propaganda- und Gehirnwäschemacht koordiniert werden. Dies wurde auf der Konferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundene Intoleranz 2001 in Durban/Südafrika eindrucksvoll demonstriert. Parallel zur Konferenz fand ein separates NGO-Forum statt, bei dem rund 8.000 Vertreter von 3.000 NGOs zusammenkamen. Ihre Abschlusserklärung übertraf das entsprechende Papier der offiziellen Konferenz mit antiwestlichen Aussagen und emotionaler Sprache bei weitem. Doch im Gegensatz zur offiziellen Veranstaltung waren das NGO-Forum und seine Abschlusserklärung zusätzlich von einem antisemitischen „Geist“, haltlosen Anschuldigungen gegen Israel und dem Aufruf geprägt, den jüdischen Staat weltweit zu isolieren. Bemerkenswerterweise wurden die Schlüsselwörter Boykott, Desinvestition und Sanktionen der späteren (2005 gegründeten) BDS-Bewegung bereits vorweggenommen.

Aufgrund seiner enormen medialen Aufmerksamkeit hatte die Erklärung des Durban NGO-Forums das Potenzial, eine drastische Veränderung der internationalen politischen Atmosphäre zuungunsten Israels einzuleiten. – Aber das ganze Spektakel erwies sich als vorübergehender Albtraum – denn drei Tage nach den Ereignissen in Durban nahmen die Anschläge vom 11. September in New York die gesamte Medienaufmerksamkeit in Anspruch. – Was bleibt, sind die Ergebnisse eines Experiments. Diese zeigen, wie abrupt ein antisemitischer Stimmungsumschwung ausgelöst – und wieder gestoppt werden kann. Diese Beobachtungen, die eine (vorteilhaft ausgedrückt) unsolidarische Haltung der ultrareichen Elite gegenüber Juden, authentischem Zionismus und Israel zeigen, werden durch viele andere bestätigt. Es ist ein noch aufzuarbeitendes Phänomen, wie die große Mehrheit des jüdischen Volkes so lange in der irrigen Annahme verhaftet bleiben konnte, dass die Geldoligarchen ihre aufrichtigen Freunde und Beschützer wären.

Schlussfolgerungen:

1. Es ist wichtig, die Araber nicht als von Natur aus oder aufgrund eigener Fehlprogrammierung aggressive und radikale Menschen wahrzunehmen, sondern als Opfer perfider, groß angelegter Fehlinformation und Emotionalisierung.

2. Die Wurzeln der arabischen Wut, des Radikalismus und des Terrorismus liegen in einem Durcheinander teilweise falscher Narrative, die von vermeintlich wohltätigen Institutionen, Organisationen und Mainstream-Medien produziert und millionenfach veröffentlicht werden. Diese Narrative sind geeignet, den Palästinensern das Gefühl zu geben, misshandelte Opfer zu sein.

3. Seit dem Krieg von 1948 hat der Westen durch Hilfsprojekte für palästinensische Flüchtlinge, darunter den Bau von über 50 UNO-Flüchtlingslagern, eine Verantwortung übernommen, die allein den 6 arabischen Ländern zukam, die diesen Krieg gegen Israel entfesselt hatten. Heute, nach einem Bevölkerungswachstum von ursprünglich 700.000 Flüchtlingen auf rund 6 Millionen, stellt sich heraus, dass dies ein beispielloser Akt von Appeasement gegenüber der arabischen Welt war.

4. Wie jede Form von Appeasement (weil es Schwäche signalisiert) wurde die westliche Hilfe von den arabischen Empfängern nie wirklich geschätzt. Im Gegenteil: Im permanent geschärften Bewusstsein misshandelter Opfer wurden sie ermutigt, das verheerende Militärabenteuer von 1948 in den folgenden Jahrzehnten (1956, 1967 und 1973) noch dreimal zu wiederholen.

5. Da die Wurzeln der arabischen Verbitterung und des Terrors in westlicher Beschwichtigung und künstlich konstruierten Narrativen liegen, muss eine friedliche Lösung hauptsächlich Medien und NGOs betreffen. Dies erfordert einen tiefgreifenden Wandel hin zu einer tatsächlich unabhängigen Arbeit in Medien und politisch aktiven Organisationen, die es den Mitarbeitern ermöglicht, „politisch korrekten“ Ansichten, die von oben eingebracht werden, zu widersprechen. Es wird ein Fonds zugunsten diskriminierter Journalisten benötigt, der von Medienunternehmen finanziert wird.

6. Die Wiederherstellung der echten Pressefreiheit ist ein zentrales Thema, aber ein anderes ist dem noch übergeordnet – die inoffizielle Macht des großen Geldes. Deren Steuerung der globalen Geldflüsse hat polarisierende Kräfte gefördert, sowohl auf der Ebene radikaler NGOs, als auch auf derjenigen des MIC, des Militärisch-Industriellen Komplexes.

7. Die Vermeidbarkeit und die Kontraproduktivität westlicher Militäreinsätze kam oft erst nach langjährigen Nachforschungen ans Licht. Diese sind auf ganzer Linie darin gescheitert, die proklamierten Ideale von Freiheit und Demokratie voranzutreiben. Teilweise waren sie auch geradewegs kontraproduktiv, indem sie Diktaturen errichteten oder den Ruf des Westens allgemein schädigten, so wie im Irak-Krieg.

8. Alle Erkenntnisse gipfeln in der Schlussfolgerung, dass die ultrareiche Elite das unsolidarische und polarisierende Verhalten der mittelalterlichen Aristokratie noch weiter entwickelt hat, hin zu einem Krieg gegen ihre „eigenen“ zivilisierten Nationen, einschließlich der Juden.

9. In diesem perfiden indirekten Krieg ist Russland bereits in die Falle getappt, indem es auf die NATO-Erweiterung und Hochbewaffnung der Ukraine mit der fruchtlosen Invasion reagiert hat. Israel befindet sich derzeit in einer vergleichbaren Situation. Sollte es mit einer großen Gegenoffensive ebenfalls in die Falle tappen, wird es die Folgen einer jahrzehntelangen passiven Hinnahme der Verzerrung seiner Geschichte und Rechtsposition zu spüren bekommen. Im Umfeld schwindender Unterstützung durch die Medien werden erfolgreiche Verhandlungen mit dem Gegner unmöglich. Genau wie in der Ukraine würde der verzögerte Krieg mit größter Wahrscheinlichkeit zu einer nuklearen Eskalation führen.

10. Um diese Gefahren nachhaltig abzustellen, verspricht ein entschlossener Schritt Hilfe. – Die auffallend unsolidarischen Vertreter der Gelddynastien müssen wieder in die zivilisierten Nationen integriert werden – mit der Perspektive einer zukünftig konstruktiven und integrativen Rolle. Entsprechende Impulse können vorzugsweise von couragierten Israelis ausgehen, die den inoffiziell Mächtigen erklären, dass ihr Konzept in eine historische Sackgasse führt – immer weiter weg von der existenziell notwendigen dauerhaft stabilen Ordnung auf der Erde. Referenz: IFFF

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Zum Autor:

Christian Hamann wurde 1949 in Berlin geboren und lebt seit einigen Jahren abwechselnd in Deutschland und Südamerika (Uruguay, Paraguay). In den Jahren 1968 bis 1973 hat er Geographie und Biologie in Hannover und Mainz studiert und danach bis zu seiner Pensionierung als Gymnasiallehrer gearbeitet. Er hat sich zeitlebens selbständig weitergebildet, insbesondere auf den Gebieten Geschichte, Politik einschließlich Soziologie, Wirtschaft und Psychologie. Christian Hamann publiziert auch auf seinem Blog IFFF Initiative Frieden, Freiheit & Fairness



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