Horst D. Deckert

Die Brics – Staaten setzen auf Kohle. Und wir frieren

In China sind derzeit Kohlekraftwerke mit über 100 Gigawatt Gesamtleistung in Konstruktion oder geplant. Auch in den übrigen BRICS-Staaten wird nationalen Interessen Vorrang vor Klima-Vereinbarungen mit der UNO eingeräumt; auch dort werden fossile Kraftwerke weiter ausgebaut. In dieser Herde von Elefanten, die ungehemmt immer mehr CO2 ausatmen, ist Deutschland wie eine Maus, die glaubt, sie könnte die Welt retten, wenn sie die Luft anhält. Zumindest wird diese Behauptung durch eine von technologischer Ignoranz glänzende Regierung verbreitet.

von Hans Hofmann-Reinecke

Aufklärung

Es ist kein Geheimnis, dass Deutschlands Beitrag zum globalen CO2-Ausstoß höchstens 2% ausmacht. Umso erstaunlicher ist die verbreitete Akzeptanz der Bürger für die sogenannte Klimapolitik, welche für sie doch ganz erhebliche Einbußen mit sich bringt. Ein Argument ist dann: „Ja, unser Beitrag mag niedrig sein, aber sollen wir deswegen so weitermachen wie bisher? Wenn jeder so dächte?“ Aber kaum eine andere Nation denkt so wie „wir“. Der Rest der Welt macht weiter wie bisher, oder erhöht sogar den CO2-Ausstoß.

Mancher mag auch glauben, CO2 sei so etwas wie Luftverschmutzung. Da heißt es dann: „Soll denn die Luft in deutschen Städten so werden wie in Peking oder Mumbai, wo man die Hand nicht vor den Augen sehen kann?“ Diese Sorge ist unberechtigt, denn so wie in Mumbai war die Luft bei uns noch nie. Luftverschmutzung ist lokal, CO2-Konzentration und Klimawandel sind jedoch global (falls letzterer überhaupt stattfindet, aber das soll hier nicht diskutiert werden.)

Dann ist da noch die Hoffnung, dass wir Deutschen vielleicht von der Klimakatastrophe verschont blieben, weil wir das doch als co2-Musterschüler so verdient hätten. Aber auch das ist eine Illusion, denn die Welt ist kein Kinderbuch.

Das Unglaubliche grafisch dargestellt

Werfen Sie einen Blick auf die obige Weltkarte. Jedes Land ist durch ein Quadrat proportional zu seinem CO2-Ausstoß dargestellt (Die Farbe Ocker bedeutet Zunahme von CO2 während der vergangenen Jahre, grau = gleichbleibend und blau = abnehmend). Suchen Sie Deutschland auf der Karte und stellen Sie sich vor, dieser Fleck würde um 65% verkleinert. Das ist jedenfalls das offizielle deutsche Klimaziel für 2030. Erkennen Sie, wie sich die globale Situation dadurch schlagartig verändert – oder eher nicht?

Und beachten Sie jetzt, dass Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS) beschlossen haben, ihre Kohlekraftwerke auszubauen – nehmen wir an, um 20% bis 2030. Vergrößern Sie also im Geiste deren Quadrate entsprechend. Wie kann da jemand auf die Idee kommen, die Reduzierung von Deutschlands Beitrag könne die globale Erwärmung auf 1,5°C begrenzen? („Ob realistisch oder nicht: Das Ziel darf nicht fallengelassen werden“).

Fakt ist: In dieser globalen Herde von Elefanten, die ungehemmt immer mehr CO2 ausatmen, ist Deutschland wie eine Maus, die glaubt, sie könnte die Welt retten, indem sie die Luft anhält.

Die Luft angehalten

Die Luft angehalten, oder weniger tief geatmet, hat die ganze Welt während der Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens durch die Corona-Maßnahmen. Im letzten freien Jahr 2019 wurden weltweit ca. 28 Gigatonnen CO2 emittiert. 2020 sank dieser Wert bedingt durch weniger Verkehr und geringere industrielle Fertigung auf 24Gt, also um 4Gt oder rund 14%.

Das war eine unerwartete, wenn auch sehr teure Gelegenheit, den Einfluss der anthropogenen CO2 Emissionen auf die angeblich so bedrohte Atmosphäre zu beobachten: geringere Emission durch die Menschen, etwa im Jahr 2020, sollten sich in einem geringeren Anstieg von CO2 in der Luft bemerkbar machen.

Auf dem Vulkan Mauna Loa in über 4000m Höhe messen Mitarbeiter der NOAA präzise und unbestechlich die ppm, die „parts per million“ CO2 in der Luft.Vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019 stieg dieser Wert von ziemlich genau 410,7 auf 412,9. Vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 von 412,9 auf 415,1. Beides mal so um die 2,2 ppm also. Hätte die oben erwähnte Verringerung der anthropogenen Emissionen einen Einfluss gehabt, dann wäre der Anstieg im Jahr 2020 nur 1,9 ppm gewesen, und nicht 2,2 – und das würde man in der Grafik deutlich sehen.

Nun macht Deutschlands gesamter jährlicher CO2-Beitrag nur etwa ein Fünftel der erwähnten Corona „Einsparungen“ aus. Mit anderen Worten, der Einfluss von Deutschlands CO2-Emission auf das Klima wäre nicht nur relativ gering, er wäre total irrelevant (für den Fall, dass „Klimawandel“ überhaupt stattfindet).

Sind wir im Krieg?

Der jetzige Bundesminister für „Wirtschaft und Klimaschutz“ zeichnet sich durch perfekte Ignoranz auf technologischem und ökonomischem Gebiet aus. Man sollte die Wirtschaft vor ihm schützen und das Klima sollte man sich selbst überlassen. Aber man erlaubt ihm, seine fixe Idee der „Klimaneutralität“ mit wilder Besessenheit zu verfolgen, koste es was es wolle. Den Profiteuren von Wärmepumpen, Wind- und Solarprojekten fließen dabei natürlich gigantische Gewinne zu, Bevölkerung und Umwelt jedoch erleiden verheerenden und irreparablen Schaden. Er erinnert an einen Vorgänger, für den die Selbstverwirklichung in der Abschaffung der verhassten Kernkraft bestand, die das deutsche Volk dann doch etwas mehr als eine Kugel Eis kosten sollte, und auch den ließ man gewähren.

Die Geschichtsbücher sind voller Beispiele von Politikern, die bei der Verfolgung ihrer fixen Ideen dem Land unermesslichen Schaden zufügten. Meist handelte es sich dabei um Kriege. Heute erleben wir, dass so etwas auch in Friedenszeiten möglich ist. Oder wird hier vielleicht ein Krieg gegen die eigene Bevölkerung geführt?

Dieser Artikel erscheint auch im Blog des Autors ThinkAgain. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.

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