Horst D. Deckert

Noch nie sind so viele Bäume abgestorben

Helmut Kuntz

Behauptete die Tagesschau [3], denn Wissenschaftler hätten dafür Beweise vorgelegt. Zwar belegen diese es nicht, aber wer sieht schon in solche makabren Studien hinein. Jeder weiß es doch auch so dank der von der Klimakirche als absolut verkündeten Sicherheit: Egal, was auf der Welt Schlimmes passiert, der ominöse Klimawandel hat immer einen wesentlichen Anteil daran, falls er nicht sowieso alleine daran schuld ist.

Wieder stirbt der Deutsche Wald, diesmal aber unrettbar durch den Klimawandel

Fast täglich wird es gemeldet, wenn nicht gerade ein Krieg oder Terroranschlag dazwischenfunkt.

Die Klimaapokalypse ist unaufhaltbar geworden und Anpassung bereits nicht mehr möglich. Kipppunkte sind bereits überschritten, oder kurz davor. So schlimm ist es inzwischen geworden, dass die Geißlerbewegung des Mittelalters in Form von Straßenklebern ihre Wiederauferstehung erfahren hat, nachdem das vorher dominierende Freitagshüpfen sang und klanglos in den Annalen der Klimageschichte verschwand, wohl, weil dafür die langfristige Finanzierung fehlte und die „Vortänzer“ längst auf dem Marsch durch die Institutionen von Posten zu Posten hüpfen.

Und als ob das nicht reichen würde, hat es wieder, diesmal aber endgültig, eines der wichtigsten, deutschen Kulturgüter ereilt, den deutschen Wald, der nun wegen dem alleine vom Menschen verursachten Wandel des Klimas stirbt. Der Tagesschau blieb deshalb nichts anderes übrig, als den sowieso schon immer neue Sorgen gewohnten Bürgern nun auch noch diesen unaufhaltsamen Verfall zu verkünden:

[3] Es sind apokalyptische Bilder im Schwarzwald: Grau-rote Fichten ziehen sich über Bergrücken, einst stolze Buchen sind kahl und kraftlos. Die Bäume sterben – nicht einzelne Stämme, sondern ganze Waldstücke sind unwiederbringlich verloren.

Ähnlich verhält es sich auch in anderen Wäldern Deutschlands. Zum Beispiel im niedersächsischen Harz: Zwei Drittel der Fichten sind dort bereits abgestorben.

Dass der menschengemachte Klimawandel für den Tod der Wälder verantwortlich ist, wurde in der Wissenschaft schon lange angenommen. Jetzt liefert eine neue Studie Beweise für einen kausalen Zusammenhang.

Inzwischen weiß auch jeder, warum das so ist. Weil alleine der Mensch die Ursache sei, geht diesmal alles so schnell, dass die eigentlich über Milliarden von Jahren und seit mindestens 50 Millionen Jahren sogar an regelmäßige Eiszeiten, also wirkliche Extreme gewöhnte Natur am Ende ist, mit der Folge: [3] Der Wald kann sich nicht anpassen

Bild 1 [3] (Teilbild) Tagesschaumeldung am 13.09.2023

Basis dieser erschütternden Meldung war wie es sich gehört, eine Studie:

[1] Uni Freiburg, Spiecker, H., & Kahle, H.-P. (2023). Climate-driven tree growth and mortality in the Black Forest, Germany—Long-term observations.

Die Kernaussagen im Summary der Studie lauten: The findings identify the climatic water balance as the main driver of mortality and growth variation during the 68-year observation period on a landscape-scale including a variety of different sites. They suggest that bark beetle population dynamics modify mortality rates. They as well provide evidence that the mortality during the last 140 years never was as high as in the most recent years

deepl-übersetzt: Die Ergebnisse zeigen, dass der klimatische Wasserhaushalt die Hauptursache für Sterblichkeit und Wachstum Schwankungen während des 68-jährigen Beobachtungszeitraums auf einer landschaftlichen Ebene mit einer Vielzahl unterschiedlicher Standorte ist. Sie legen nahe, dass die Borkenkäferpopulationsdynamik die Sterblichkeitsraten verändert. Sie weisen auch nach, dass die Sterblichkeit in den letzten 140 Jahren nie so hoch war wie in den letzten Jahren …

Diese Studie und ihre vielen Ungereimtheiten – ja (wie bei Klimastudien inzwischen „üblich“), bewussten, methodischen Mängel – sind in einer Rezension beschrieben:

[2] ScienceFiles, SEPTEMBER 13, 2023: Lügenpresse trifft Junk Science: Menschengemachtes Waldsterben wird dem Klimawandel angelastet

Der Autor neigt selbst zur Ironie. Die Autoren von ScienceFiles packen in der Regel noch mehr als eine gehörige Portion „Ironie“ drauf, was ihre Artikel allerdings nicht unbedingt zur leichten Lektüre macht. Andererseits ist die Studie wieder eines der vielen und immer neuen Beispiele für unsere rein politisierende (Pseudo-)Wissenschaft, zumindest, wenn es um den ominösen Klimawandel geht. Deshalb anbei ergänzend eine etwas „aufbereitete“ Darstellung des Autors dazu.

Medieninfo und was in der Studie „belegt“ wurde

Waldschaden im Harz

In der „Reportage“ der Tagesschau zur Studie über den Schwarzwald zeigt das Bild nicht den Schwarzwald, sondern eine Schadfläche im Harz. Entsprechend geht „ScienceFiles“ zuerst darauf ein:

[2] ScienceFiles: … Paul Jens, vom SWR, der für diesen Junk verantwortlich ist, irrt bereits im Untertitel. Die Studie aus Freiburg ist keine Langzeitstudie, es ist lediglich eine Studie, die Daten für mehrere Jahre verarbeitet. Die Studie zeigt auch nicht, dass “der menschengemachte Klimawandel für das massive Baumsterben in Deutschland verantwortlich” ist und dass “es immer schlimmer wird”, zeigt sie auch nicht. Die Studie aus Freiburg hat auch nichts mit dem Bild zu tun, das Paul Jens seinen Lesern zumutet. Das abgebildete Totholz findet sich im Harz …

… Das Totholz aus dem Harz, es hat nichts mit Klimawandel zu tun.

Dessen ungeachtet sind Menschen für den erbärmlichen Zustand großer Teile der Fichtenbestände im Harz verantwortlich, denn sie lassen den Borkenkäfer durch die Bestände gehen, ganz so als wollten sie möglichst viele Bäume sterben sehen und Propaganda-Hanseln wie Jens liefern, damit sie dann behaupten, Klimawandel sei die Ursache.

Wer sich für die genauen Umstände des Fichtensterbens im Harz und das unglaubliche Ausmaß interessiert, dem sei die Seite “Harzer-Waldsterben” empfohlen, von der wir den folgenden Text eingesammelt haben:

Bild 2 [2] (Teilbild) Zum „Waldsterben“ im Harz

Waldschaden im Schwarzwald

Doch dann kommt die Rezension über die Waldschadenstudie zum Schwarzwald.

Zuerst wird – zu recht – moniert, dass in der Studie zur essentiellen Baum-Mortalität keine Basisdaten zu finden sind und die Verlinkungen auch zu keinen Ergebnissen führen, wodurch es nicht möglich ist, die Studie zu verifizieren:

[2] ScienceFiles: Zwei Versuche, zwei Fehlermeldungen, zumindest den Verdacht, dass hier etwas versteckt werden soll, muss man formulieren. Dies umso mehr, als die Daten, die wir hier suchen, nicht nur elementar sind, es sind auch die Daten, die man sehen muss, um entscheiden zu können, ob Spiecker und Kahle Schmuh gemacht haben, absichtlich oder unabsichtlich.

… Wir wissen nun, dass Spiecker und Kahle Niederschlagsmenge und Temperaturen, gemessen an fünf Wetterstationen des Deutschen Wetterdiensts, die dem Schwarzwald irgendwie zugeordnet werden können, als Maß für “Trockenheit” interpretieren, und wir wissen, dass sie Trockenheit als Folge von Klimawandel ausgeben, zumindest in der ARD-Tagesschau. Bleibt die Frage, wie der Zusammenhang zwischen “Trockenheit” und “Baumsterben” hergestellt wird, der Zusammenhang, der dann in einer beeindruckenden Abbildung feilgeboten wird:

Bild 3 [1] FIGURE 4 Time series of observed mortality in % of the annual allowable cut (period 1953–2020) and modeled mortality based on the 5-year moving average climatic water balance during the growing season (CWB, period from 1950 to 2020; model M1). Observed mortality data for the years 2000–2001 are not included in this figure because of a severe storm event end of 1999. (Share of variance explained by model M1: 79.5%).

[2] ScienceFiles: Da sehen Sie es, das beobachtete Baumsterben (rot, Zufügung: In Bild 3) ist über die von Spiecker/Kahle berechnete Klima-Wasser-Balance (blau), also die Menge an Niederschlag im Verhältnis zur Temperatur recht gut zu abzubilden. Indes: Was wird hier eigentlich abgebildet?

Fassen wir zusammen (Auszug):

– Wenn in der ARD-Tagesschau behauptet wird, eine Studie aus Freiburg habe gezeigt, dass so viele Bäume wie noch nie wegen Klimawandel stürben, dann ist das eine Falschbehauptung.

– Die Studie, die das angeblich gezeigt hat, ist keine Langzeitstudie, wie in der ARD von Paul Jens behauptet.

– Die Autoren der Studie über den Schwarzwald haben keine Daten über Klimawandel, sondern monatliche Niederschlagsmengen und Temperaturen von fünf Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes im oder in der Nähe des Schwarzwaldes.

– Die Autoren der Studie haben auch kein Maß, das die Anzahl der aufgrund von Trockenheit abgestorbenen Bäume ausweist, sie haben lediglich ein Sammelmaß, in das Schädlinge aller Art eingehen.

– Die Anzahl der Bäume, die jedes Jahr durch Sturm abgeknickt oder entwurzelt werden, ist um rund das Dreifache höher als die Zahl der Bäume, die Schädlingen oder Trockenheit zum Opfer fallen (20,1% zu 6,8%).

Im Zweifel ist es der Klimawandel

[2] ScienceFiles: …egal ob Frost einem Baum den Garaus gemacht hat oder Borkenkäfer wie im Harz für den Kahlschlag verantwortlich sind, immer sei “Klimawandel” die eigentliche Ursache. Die Autoren sind in dieser Hinsicht sehr offen, und beschreiben diesen Etikettenschwindel in aller Selbstverständlichkeit:

Studie (Deepl-Übersetzung): „Diese Studie konzentriert sich auf ausgetrocknete Bäume. Sofern nicht anders angegeben, bezieht sich die Mortalität in diesem Dokument auf vertrocknete Bäume.

Die Rolle von Metriken und Modifikatoren, die das Absterben von vertrockneten Bäumen verursachen, wird nicht explizit berücksichtigt (Breshears et al., 2018), da es im Rahmen dieser groß angelegten Bewertung nicht möglich war, die Hauptursache für das Absterben der einzelnen vertrockneten Bäume genauer zu bestimmen (Preisler et al., 2020). Unser Ansatz ist nicht in der Lage, den Beitrag von hydraulischem Versagen oder Kohlenstoffmangel zur Mortalität zu quantifizieren. Die kombinierte Analyse von Sterblichkeit und Baumwachstum gibt jedoch Aufschluss über die Auswirkungen des klimatischen Wasserhaushalts auf die Vitalität der Bäume und die Rolle des Borkenkäferbefalls.“

Übertreiben kann (beim Klimawandel) doch nie falsch sein

[2] ScienceFiles: … Und schließlich: “Noch nie sind so viele Bäume abgestorben”, sagt Heinrich Spiecker von der Universität Freiburg in der ARD-tagesschau.

Im gemeinsam mit Kahle verfassten Text sagt er: “The years 2000–2004 are not included in the bivariate statistical analysis, because a heavy storm event at the end of 1999 hindered adequate data collection of desiccated trees. The wood volume blown down by this storm resulted in 440% of the annual allowable cut.”

1999, ein Jahr, das in der Abbildung oben ausgespart wurde, wurde deshalb ausgespart, weil es die Skala, deren Höchstwert derzeit 45 beträgt (y-Achse) aus allen Fugen gesprengt und das, was als furchtbare Folge von Klimawandel präsentiert werden soll, in seinem Ausmaß so verkleinert hätte, dass es kaum mehr sichtbar gewesen wäre: 440% liegen um das 10fache höher als das dramatisierte Baumsterben von 2022.

Dem deutschen Wald ging es noch nie so gut wie heute

Der Autor kann das nicht beweisen. Aber wenn man nur ein bisschen weiter in die Vergangenheit schaut, als es in Klimastudien – und dieser rezensierten Studie – gemacht wird, gar historische Hinterlegungen ansieht, kommt man zu diesem Schluss.

Zur Erinnerung: Im Mittelalter soll Deutschland noch eine kärgliche Restbewaldung von ca. 10 % gehabt haben. Inzwischen sind es bei wesentlich mehr Siedlungsdruck ca. 30 %.

Das wusste aber nicht einmal Herr Habeck, der bei einem Besuch in Brasilien Indigenen, die gerade einmal 50 km von einer Großstadt (Manaus, 2 Mio. Einwohner) entfernt leben, er aber scheinbar für mehr als etwas „hinter den Bergen wohnend“ wähnte, wie eine Kindergartentante und angelehnt an „Leichte Sprache“ erzählte:

„Ich bin Robert, das ist Cem und wir sind Minister in der deutschen Regierung – das ist so etwas wie euer Häuptling, aber in einem anderen Land“ … „Unser Wald ist mehr oder weniger weg.“

Gegenüber den indigenen Einwohnern des Dorfes führte Habeck weiter aus: „Für uns ist das sehr spannend zu verstehen, wie ihr im Wald leben könnt und den Wald schützen könnt, weil in Deutschland vor tausend Jahren die Deutschen alle Bäume gefällt haben.“

Dem schon fast vollkommenen Nichtwissen von Herrn Habeck lässt sich etwas nachhelfen und zeigen, wie schlimm – und warum – es dem deutschen Wald früher ging und wie gut er inzwischen in seinem Land gepflegt wird, sodass nicht entfernt die Rede von seinem „mehr oder weniger weg“ sein kann.

Es gibt zum Vergleichen Darstellungen von Gegenden im Zustand „früher“ und wie sie heute aussieht, gezeigt im Folgebild und Bild 11:

Bild 4 Vergleich des historischen und aktuellen Waldzustandes bei Schloss Zeil (Württemberg)

Es gibt Berichte, wie extrem sowohl Wetter, wie auch Schädlinge dem Wald früher zusetzen:

Bild 5 [11] Waldschäden kurz vor 1900 bei Nürnberg

So auch über das größte, zusammenhängende Waldgebiet Südbayerns, dem Ebersberger Forst. Sein erbärmlicher Zustand vor ca. 125 Jahren:

Bild 6 [11] Bericht über Totalschaden des Ebersberger Forstes um 1892

Und so sieht er heute aus. Ein zusammenhängendes Waldgebiet, praktisch ohne Klimaschäden. Weil solche fehlen, soll ein ähnliches Ergebnis allerdings durch die Platzierung von Windrädern im Forst erreicht werden:

Bild 7 Ebersberger Forst. Bildquelle: GRASBRUNN AKTUELL, 16.05.2021: Knappe Mehrheit für Windkraft im Ebersberger Forst

Das Besondere an diesem Forst: Er wächst auf sehr wasserarmem Boden, eigentlich – und nach der Studie – ein „Garant“ des Unterganges im Klimawandel:

SZ, 15. Februar 2019: Die Geschichte eines besonderen Waldes: Wahre Größe kommt von innen

… Hinzu kommt ein zweiter wichtiger Faktor: Der Ebersberger Forst steht auf einer zwischen 50 und hundert Meter tiefen Schotterschicht – mit der Folge, dass sich dort keine Gewässer entwickeln können. Im Ebersberger Jahrbuch 2008 wird dem Forst eine „Wasserarmut, die nicht gerade siedlungsfreundlich war“ attestiert –

Der Nürnberger Reichswald musste in der Historie ebenfalls unglaubliche Schäden ertragen, von denen heute nichts mehr zu sehen ist:

Bild 8 [11] Historisches zum Nürnberger Reichswald

Weiteres dazu lässt sich beim BUND Naturschutz nachlesen mit einem aktuellen Foto, welches zeigt in welcher Pracht diese riesige Waldfläche heute steht, auch, dass diese weit weniger unter dem Klimawandel, als dem Flächenhunger des Umlandes leidet.

So ging es bis in die Neuzeit. Wobei eine Meldung über eine Borkenkäfer-Katastrophe auch im Harz darauf hinweist, dass solche Gegenden schon immer unter dem Borkenkäfer litten, solches also überhaupt keine „Erfindung“ des Klimawandels ist:

Bild 9 Borkenkäferplage in Deutschland zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Quelle: Walter Thalenhorst Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten (Pflanzenpathologie) und Pflanzenschutz Vol. 60, No. 1 (Januar 1953), pp. 15-19

Bild 10 Listung historischer Waldschadensberichte

Sogar zum Schwarzwald gibt es eine kleine Berichterstattung über historischen Waldzustand:

Auf alten Kupferstichen sieht man, wie übel der Schwarzwald dann Ende des 18. Jahrhunderts aussah: es gab nur noch wenige und sehr verarmte Wälder.

Wie schlimm und für heutige Verhältnisse unvorstellbar es damals aussah, zeigt eine dem Bild 4 sehr ähnliche Bildfolge:

Bild 11 Alpirsbach im Schwarzwald – 1839 und heute. Foto: Müller, Freudenstadt. Quelle: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: DER BÜRGER IM STAAT 51. Jahrgang Heft 1 2001

Wie will man allerdings seriöse Berichterstattung zu all diesen Fakten erwarten, wenn selbst ein kleiner Stadtförster längst voll auf die Klimahysterie eingestiegen ist und einer Lokalzeitung gegenüber erklärt, die in einen lichten Fichtenwald scheinende Sonne würde diesen entzünden, weil es inzwischen ausreichend heiß dafür ist.

Nachdem der Waldzustand sicher auch mit der Feuchte zusammenhängt, drei Rekonstruktionen der Feuchteverhältnisse im Mittelalter bis aktuell, die sich teils erheblich widersprechen (wie fast alles beim „Klimawandel“). Verlauf „c“ soll der „Richtigste“ sein. Was man aber trotz der Ungereimtheiten erkennt: Die Feuchte verläuft zyklisch. Wer „für“ den Klimawandel zur Analyse und vor allem Zukunftsschau nur ein kurzes Zeitfenster an Daten verwendet – wie diese Studie und alle Attributionsstudien – kann niemals zu einem richtigen Ergebnis kommen (rein persönliche Ansicht des Autors):

Bild 12 [13] Figure 5. Comparison of RCSa with other tree-ring based drought reconstructions. (a) a gridded summer scPDSI reconstruction for the study region based on a multispecies TRW-network45, (b) a JJAS scPDSI reconstruction for central-west Germany based on oak-TRW15, and (c) our RCSa early-summer scPDSI reconstruction. Red lines are 100 yr. low pass flters; all reconstructions are z-transformed to have a mean of zero and a standard deviation of one over their whole length and plotted with respect (mean of zero) to the period of instrumental data (1901–2012 AD). Hilfslinien und Pfeile vom Autor zugefügt

Was sagen verfügbare Daten?

Der (bisher letzte) gesamtdeutsche Klima-Monitoringbericht von 2019 konnte keine klimabedingte Waldverschlechterung feststellen:

Bild 13 Deutscher Klima-Monitoringbericht 2019. Waldzustand: „Keine Anzeichen, dass sich der Waldzustand aufgrund des Klimawandels kontinuierlich verschlechtert“

Vorab, es sind (privatüber das WEB) wenig Daten zu finden. Und die zu finden sind, reichen nicht weit zurück (deshalb das vorgeschaltete Kapitel). Dieses Problem (fehlender, quantifizierter, historischer Daten ist aus den Attributionsstudien bekannt, was „Wissenschaftler“ jedoch überhaupt nicht daran hindert, nicht ableitbare Aussagen daraus herzuleiten.

Die Wälder haben Schäden, doch welche sind wirklich wesentlich?

In der „Waldstudie“ [1] ist etwas auffällig. Es wurden Schadensursachen ausgeklammert.

Dem Rezensenten in [2] fiel es auf. Die Studie [1] behandelt keine Schäden durch Windbruch und klammert in den Daten das Jahr 2000 – 2004 aus. Die folgende Bildmontage zeigt warum:

Die Schäden durch den Borkenkäfer – laut der Studie ein „Klimaschaden“ – sind im Vergleich zu anderen Schadursachen, vor allem Sturmschäden, verschwindend gering. Deutlichst zeigt dies im Folgebild der Bildausschnitt „C“) im Vergleich zu „D“:

Bild 14 [4] Abbildung 1: Einschlagsmengen für die Einschlagsursachen Sturm und Insekten im öffentlichen Wald Baden-Württembergs in Efm o. R. für die Forstwirtschaftsjahre (FWJ) 1986 bis 2008 … 1A: sturmbedingte Einschlagsmengen nach FWJ und Holzartengruppen. 1B: insektenbedingte Einschlagsmengen nach FWJ und Holzartengruppen. Bild vom Autor ergänzt um C: Ausschnitt B, Insektenschäden an das Vertikalmaß von Ausschnitt A angeglichen. D: [5] Baden-Württemberg, Böengeschwindigkeiten 1970 – 2000

Vor allem zeigen die wirklich hohen Schadensursachen keinen positiven Trend und die Spitze von Bild 3 um 2020 ist nicht zu sehen:

Bild 15 [8] Abb. 2: Mittlere jährliche Ausfallquoten auf Versuchsflächen mit Douglasie, Fichte, Tanne oder Buche in Baden-Württemberg seit 1981. a: Differenziert nach Dekaden und Ausfallursachen. b: Zusätzlich differenziert nach den 4 Baumarten.

Eine Quantifizierung findet sich ebenfalls:

[4] Während dieses Bezugszeitraums, der durch die zwei extrem heftigen Sturmereignisse 1990 und 1999 gekennzeichnet ist, summierten sich die Sturmholzmengen auf 26 % und die Insektenholzmengen auf ca. 9 % der Gesamtnutzungen im öffentlichen Wald des Landes Baden-Württemberg.

Warum die Studienautoren die Mortalität anzogen und nicht beispielsweise die Ausfallrate, zeigt die folgende Grafik. Die Mortalitätsrate ist zwar gering, aber nur sie ergibt (kurzfristig) einen positiven Trend:

Bild 16 Vergleich „a“ der Mortalität laut Studie [1] (Schwarzwald) und „b“ dem aktuellen Waldzustandsbericht [7]. Grafik vom Autor zusammengesetzt

Nun weiß man, dass Stürme bei uns durch den Klimawandel abnehmen sollen, weil die dafür verantwortliche Temperaturdifferenz in den nördlichen Breiten geringer wird. Dann könnte das fehlende Bruchholz (welches auch zu weniger Schädlingsbefall führt), den „Klimawandeleinfluss“ ja kompensieren. Die Studie hat genau das allerdings als Untersuchungsgegenstand ausgeklammert.

Und sage niemand, früher hätte es keine Stürme und Unwetter gegeben:

[6] Das Hagel- und Sturmunwetter vom 01.Juli 1897

… Alles deutete auf ein Jahr gesegneter Ernten hin. Die Ähren wogen schwer auf goldgelben Halmen, die Obstbäume trugen reich und die Weinberge versprachen einen guten Jahrgang. Es war heiß an diesem 30. Juni 1897. Dann kam das schwerste Unwetter seit Menschengedenken.

Schweiz, du hast es besser …

Wie oft (nicht nur) beim „Klimawandel“, findet sich im Ausland besseres Datenmaterial. In Deutschland wird oft nur (auf Teufel komm raus) simuliert und geradezu irrwitzige Zukunftsaussagen abgeleitet [10], im Ausland wird wenigstens teilweise noch gemessen.

Und so finden sich in der Schweiz etwas erhellende Daten. So zur „Mortalität“, die in den Wäldern der Schweiz komischerweise nicht mit dem Klimawandel (der erst mit einem „Temperatursprung“ um 1988 begann [12]), schon gar nicht steil ansteigt:

[9] … Betrachtet man die Mortalität der wichtigsten Baumarten in der Schweiz über die letzten Jahrzehnte … beziehungsweise die letzten hundert Jahre (Abb. 3.6.7 Anm.: Bild 17), ist kein einheitlicher Trend zu erkennen. Generell kann man aber sagen, dass die Mortalität in Schweizer Wäldern während der letzten Jahrzehnte nicht signifikant angestiegen ist, mit Ausnahme der tief gelegenen Waldföhrenbestände, wo die Mortalität seit den 1980er-Jahren kontinuierlich zugenommen hat.

Vergleicht man die zwei Zeitperioden vor und nach 1960, ergibt sich für die großen BHD-Klassen der Buchen, Fichten und Tannen eine Zunahme an Mortalität, während Mortalität in den kleinen bis mittleren BHD-Klassen meist abnahm (Abb. 3.6.4), wahrscheinlich auch bedingt durch Bestandsalterung und Bewirtschaftungsstrategien. Die zunehmende Mortalität alter Individuen ebnet demnach den Weg für einen Anstieg der Überlebenschancen der jüngeren.

Bild 17 [9] Abbildung 3.6.7. Jährliche Mortalitätsraten pro Baumart und mittlere, normalisierte SWBmin an den entsprechenden Standorten. Bei Föhre und Fichte wurden Hoch- und Tiefagenstandorte unterschieden, für Tanne, Buche und Eiche feuchte und trockene Standorte (Box 3.6.1). Jeder Punkt stellt die mittlere Mortaliätsrate (± Standardfehler) für alle zu diesem Zeitpunkt gemessenen Plots dar. Da die Inventurperioden pro Plot über unterschiedlich lange Zeiträume integrieren (5–12 Jahre), ist die zeitliche Auflösung etwas verwischt. Ein Punkt stellt die Mortalität seit der letzten Inventur dar. Die Anzahl aller verfügbaren Plots (N) ist jeweils auf der x-Achse gegeben.

Noch nie sind so viele Bäume abgestorben

Ist nach dem Einschluss der Sichtung auch älterer Daten mit Sicherheit nicht richtig und schon gar nicht in Verbindung mit dem ominösen Klimawandel.

Was nicht bedeutet, dass mehrere, trockenere Jahre dem Wald – und dabei der immer noch häufigsten Baumart Fichte, welche gar nicht zum deutschen Klima passt – nicht schaden würden. Im Vergleich mit historischen Waldschäden ist das was heute als Katastrophen dazu gemeldet wird allerdings recht gering.

Die wirklichen Katastrophen werden selten gemeldet und haben zudem mit dem Klimawandel nichts zu tun:

EIKE, 26. Oktober 2023: 70 % der afrikanischen Wälder sind verschwunden. Ohne bezahlbare Energie werden sie zu 100% verschwinden

Der zunehmende „Einbau“ von Windkraftmonstern in unsere Wälder mit den dadurch erzeugten Schneisen wird auch nicht gerade deren Wetterfestigkeit erhöhen und zudem die gefährliche Austrocknung beschleunigen.

Quellen

[1] Spiecker, H., & Kahle, H.-P. (2023). Climate-driven tree growth and mortality in the Black Forest, Germany—Long-term observations.

[2] ScienceFiles, SEPTEMBER 13, 2023: Lügenpresse trifft Junk Science: Menschengemachtes Waldsterben wird dem Klimawandel angelastet

[3] tagesschau 13.9.2023: Noch nie sind so viele Bäume abgestorben

[4] Uni Freiburg, 2009, Dissertation: Sturmschadensanalysen langfristiger waldwachstumskundlicher Versuchsflächendaten in BadenWürttemberg

[5] LUBW, Reihe KLIMOPASS-Berichte Projektnr.: 4500519368/23, Juli 2018: Sturmgefährdungskarten für Baden-Württembergs Wälder als Grundlage für mittel und langfristige Planungen

[6] Verrenberg Historisch: (Öhringen und Umgebung) Das Hagel- und Sturmunwetter vom 01.Juli 1897

[7] Baden-Württemberg, Waldzustandsbericht 2023

[8] Baden-Württemberg, FVA: Ausfälle bei Douglasie, Fichte, Tanne und Buche

[9] CH Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf: Mortalität von Waldbäumen: Ursachen und Trends

[10] EIKE, 10. Okt. 2023: Fluten über Fluten. Doch dank Attributionsstudie können wir beruhigt sein, weil es ja erst wieder in einer Millionen Jahren passieren wird …

[11] Bayerns Wälder. 250 Jahre Bayerische Staatsforstverwaltung, Forstheft 3-4: „Anmutiges Waldland“, „Steckerleswald“, Wirtschaftswald, Naturreservat – ein (mehr historischer) Streifzug durch die bayerischen Waldungen

[12] EIKE, 21. Okt. 2023: Die Klimaerwärmung begann erst 1988

[13] Tobias Scharnweber at al., 21. Februar 2019: Removing the no-analogue bias in modern accelerated tree growth leads to stronger medieval drought

 

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