In der mittlerweile schon zweiten Gesprächsrunde der Chefredakteure neuer Medien geht es diesmal um aktuelle Themen der Weltwirtschaft. Es diskutieren Thomas Bachheimer (bachheimer.com), Bernhard Tomaschitz (zurzeit.at), Stefan Juritz (freilich-magazin.com) und Konrad Weiß (dereckart.at) über die Rolle der BRICS-Staaten, das Ende der Hegemonie der USA, den resultierenden Konsequenzen für Dollar und Euro und den Krieg im Nahen Osten. Bachheimer warnt: Bei einem Dollar-Zusammenbruch gehen alle Werte, die Sie in ihrem Leben angespart haben, gegen Null.
Es gibt immer mehr Projekte, mit denen neue Medien den Vertretern der Systemmedien Paroli bieten. Neben dem viel beachteten Projekt von RTV (Schneidiger Jahresrückblick bei RTV: Neue Medien Chefs Magnet, Machl, Scharfmüller, Huemer) gibt es nun auch bereits die zweite Folge der “Runde der Chefredakteure”, die von der “Goldvorsorge” ermöglicht wird. Besonders für das intellektuelle und belesene Publikum sind die Gesprächsrunden eine Freude. Es zeigt sich, dass man für solche Formate schon lange nicht mehr auf den ORF angewiesen ist.
Es diskutieren:
- Thomas Bachheimer (www.bachheimer.com)
- Bernhard Tomaschitz (www.zurzeit.at)
- Stefan Juritz (www.freilich-magazin.com)
- Moderator Konrad Markward Weiß (www.dereckart.at)
In der Diskussion geht es zunächst darum, dass sich speziell unter Berücksichtigung der BRICS Staaten aktuell eine multipolare Weltordnung herausbildet – die unangefochtene Dominanz der USA wackelt.
Bachheimer erklärt die Bedeutungszunahme der BRICS-Staaten in Folge des Ukrainekrieges. Dort haben die Amerikaner einen Tabubruch begangen, indem sie Russland aus Geld- und Warenwirtschaft ausgeschlossen haben. Bachheimer war einer der wenigen europäischen Beobachter bei der BRICS Konferenz in Südafrika. Die Staaten haben sich emanzipiert, sichern die Handelswege selbst. Die Vorherrschaft der NATO, die ohnehin nur 13 Prozent der Weltbevökerung “vertritt”, scheint in Frage gestellt worden zu sein. Die BRICS-Staaten haben keine Lust mehr, sich von dieser Minderheit kommandieren zu lassen. Man geht davon aus, eine Größe erreicht zu haben, die durch Sanktionsdrohungen oder Sanktionen nicht mehr zu beeindrucken ist. Ganz im Gegenteil könnten die BRICS Staaten nun den Westen sanktionieren, wenn das nötig wäre – dieser ist von den Rohstoffen abhängig.
Diese Konferenz habe gezeigt, dass es mit der westlichen bzw. amerikanischen “World Governance” vorbei ist. Daraus ergibt sich, dass die US-amerikanische Außenpolitik noch aggressiver werden könnte, da man sich in den USA sehr wohl bewusst ist, wie sehr man an Bedeutung verloren hat. Denkbar wäre ein weiterer großer Krieg, wie Bernhard Tomaschitz ausführt. Er sieht da weniger einen Konflikt um Taiwan sondern erwartet wie in der Vergangenheit die Inszenierung eines Zwischenfalls durch die USA – vergleichbar mit der Schiffsexplosion 1898 (USS Maine, Havanna), welche unter großem Mediengetöse den Spanisch-Amerikanischen Krieg eingeleitet hat. Oder der Tonkin-Zwischenfall 1964 zur Einleitung des Vietnamkrieges. Ein ähnlicher Zwischenfall könnte am Beginn eines weiteren großen Krieges stehen.
Ein Ende der US-Hegemonie scheint nicht sofort bevorzustehen. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass China der Militärmacht USA innerhalb der nächsten 10 Jahre die Stirn bieten kann oder sogar die Überlegenheit erlangt. In einer Studie der RAND-Corporation wird das Jahr 2025 genannt, in dem das militärische Kräfteverhältnis zu Ungunsten der USA kippen könnte.
Nach der Frage, ob im Zuge dieser Entwicklungen auch die kulturelle Hegemonie der USA im Westen kippen könnte, werden die Auswirkungen auf die Währungen diskutiert. Denn hier gibt es weltweit Tendenzen zur “Entdollarisierung”, der Dollar steht als einzige und führende Weltwährung auf sehr wackeligen Beinen. Zu berücksichtigen ist auch, dass nur zwei der BRICS Staaten eine unglaubliche Anzahl von Menschen beherbergen – sowohl 1,4 Milliarden Menschen in China als auch 1,4 Milliarden Menschen in Indien. “Wenn man von China und Indien eine Milliarde Leute wegnimmt, sind es immer noch die bevölkerungsreichsten Staaten der Welt”, erklärt Bachheimer.
Der Euro hat seit Beginn seiner Existenz stark an Wert verloren. Dies kann man am Preis des Goldes im Vergleich zum Euro aufzeigen, dieses ist in der Zeit um 700 Prozent im Wert gestiegen. Das bedeutet im Gegenzug einen Wertverlust des Euro in genau dieser Dimension, denn der Wert des Goldes ist im Grunde genommen konstant und vor allem ein echter Wert.
Sehen Sie die oben verlinkte Diskussionsveranstaltung (etwa eine Stunde Dauer) zu diesen und weiteren Themen und genießen Sie den Unterschied zu moralsauren ORF-Produktionen, wo stets mit dem Zeigefinger gewackelt wird und man ganz offen versucht, das Publikum zu belehren und zu manipulieren.