Weichmacher aus Kunststoffen gelangen über die Plastikverpackungen in unsere Nahrungsmittel und Getränke. Eine Untersuchung in den Vereinigten Staaten verdeutlicht, wie weit verbreitet diese schädlichen Chemikalien sind. Die Bequemlichkeit hat ihren Preis: Diabetes und Unfruchtbarkeit können nämlich die Folge sein.
Die US-amerikanische Verbraucherschutzorganisation Consumer Report (CR) hat 85 Lebensmittel aus 11 Kategorien (Getränke, Bohnenkonserven, Gewürze, Milchprodukte, Fast Food, Getreide, Kindernahrung, Fleisch und Geflügel, verpacktes Obst und Gemüse, Fertiggerichte und Meeresfrüchte) auf das Vorhandensein von Weichmachern aus Plastik untersucht. Dabei wurden jeweils 2-3 Proben entnommen, um diese auf Bisphenole und Phthalate, sowie einige ihrer Ersatzstoffe zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden in einem Bericht festgehalten.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Ganze 79 Prozent der getesteten Proben enthielten Bisphenole und in ganzen 84 von 85 Lebensmitteln wurden auch Phthalate gefunden. Doch die Aufnahme dieser Weichmacher kann die Gesundheit gefährden. Beispielsweise kann sich die Exposition gegenüber Bisphenol A (BPA) bei Kindern negativ auf das Gehirn und die Prostatadrüsen sowie auf deren Verhalten auswirken. BPA wurde auch mit Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck in Verbindung gebracht. Phthalate werden mit Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes, geringerer Beweglichkeit und Konzentration der Spermien, früher Pubertät bei Mädchen und Krebs in Verbindung gebracht. Zudem sind beide Chemikalien auch als endokrine Disruptoren bekannt. Dies bedeutet, sie können die Bildung und Regulierung von Hormonen beeinträchtigen.
Zwar sei die Kontaminierung durch BPA und anderen Bisphenolen inzwischen niedriger als bei den letzten Untersuchungen im Jahr 2009, doch bei den Phthalaten gebe es keine guten Nachrichten. Denn diese Chemikalien seien nicht nur in fast allen Proben gefunden worden, sondern auch in höherer Konzentration vorhanden als die Bisphenole. Dies zeigt auch, dass beispielsweise der Übergang von Glasflaschen für Getränke hin zu den Plastikflaschen keine gute Sache war, zumal die Proben von Coca Cola, Eistee, Grünem Tee und sogar Trinkwasser sehr hohe Werte der Phthalate aufwiesen.
Über kurz oder lang scheint es deutlich besser zu sein, wenn man auf Nahrungsmittel und Getränke in Plastikverpackungen weitestgehend verzichtet. Zumindest so weit wie es geht. Auch die Produzenten könnten dazu übergehen, alternative – plastikfreie – Verpackungen zu verwenden, wo es möglich ist.