Horst D. Deckert

Weltwirtschaftsforum: Wie Monopolkonzerne das globale Macht- und Wohlstandsgefälle verstärken

Unsere neue Studie zeigt, wie die größten Konzerne der Welt ihre Monopolmacht nutzen, um die Preise trotz steigender Lebenshaltungskosten zu erhöhen.

In den letzten Jahren ist die Monopolmacht von Konzernen zu einem wachsenden globalen Problem geworden, das weitreichende Auswirkungen auf Verbraucher:innen, Arbeitnehmer:innen und kleine Unternehmen hat. Monopolmacht untergräbt auch demokratische Entscheidungsprozesse, da Monopolkonzerne oft unregulierbar geworden sind.

Anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos zeigen wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen Balanced Economy Project (UK), SOMO (NL) und Global Justice Now (UK) in einer neuen Studie, wie die Monopolmacht der größten Unternehmen der Welt wächst und dazu führt, dass die globale Ungleichheit steigt.

Studie zeigt wachsende Monopolmacht

Unter den Top 20 größten Unternehmen der Welt sind auch wichtige Sponsoren des Weltwirtschaftsforums in Davos. Von den untersuchten 20 Unternehmen sind 14 Partner des Weltwirtschaftsforums, darunter Schwergewichte aus dem Techbereich wie Apple, Microsoft, Alphabet/Google, Amazon, Meta/Facebook, aber auch der Zahlungskartenprovider Visa oder der Finanzkonzern JPMorgan Chase sowie viele weitere.

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Die Auswirkungen dieser Monopolmacht sind weitreichend. Die Preise steigen, während viele kleine Unternehmen Schwierigkeiten haben, überhaupt Gewinne zu erzielen. Dies führt zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen den Superreichen und dem Rest der Gesellschaft, die als Aktionäre oder Konzernlenker von der Monopolmacht profitieren. Um ihre Macht zu verteidigen, geben die Konzerne Millionen für Lobbyarbeit aus.

Gewinnspanne steigt an

Die Studie weist nach, dass die größten Unternehmen die höchsten Preisaufschläge verlangen, während viele kleinere Firmen darum kämpfen, überhaupt einen Gewinn zu erwirtschaften. Über einen Zeitraum von fünf Jahren liegt die durchschnittliche Gewinnspanne der 20 größten Unternehmen der Welt bei 50 Prozent, während sie bei kleineren Unternehmen durchschnittlich 25 Prozent beträgt. Dies bedeutet, dass die größten Unternehmen ihre Monopolmacht nutzen, um Verbraucher:innen auszubeuten und exorbitante Preise zu verlangen.

Die Monopolmacht erstreckt sich nicht nur auf Preiserhöhungen, sondern hat auch erheblichen Einfluss auf den demokratischen Prozess. Die Untersuchung zeigt auch die Lobbymacht dieser Firmen, die sich auf ein Lobbynetz von 236 Organisationen, Verbänden, Wirtschaftsvereinigungen und Think Tanks in Europa stützen. Die 20 größten Unternehmen der Welt geben jährlich mehr als 155 Millionen Euro für Lobbyarbeit aus, um die politischen Institutionen in den USA und der EU zu beeinflussen. Davon 118,3 Millionen Euro in den USA und 36,9 Millionen Euro in der EU.

Big Tech führt Lobbymacht an

Big Tech ist unter den 20 größten Unternehmen der Welt mit Abstand der größte Lobbyakteur nach Lobbyausgaben: 82 Prozent der Gesamtausgaben (30,3 Millionen Euro ) in der EU und 58 Prozent (61,1 Millionen Euro) in den USA.

Diese Zahlen unterschätzen jedoch den Umfang der Lobbymacht der 20 größten Unternehmen der Welt für politische Einflussnahme. Teilweise liegen keine Zahlen für Lobbyausgaben vor, etwa für den saudischen Ölkonzern Saudi Aramco. Zudem verstärkt die strukturelle Macht der Monopole deren politischen Einfluss, da sie aufgrund ihrer Stellung in Wirtschaft und Gesellschaft auch ohne direkte Lobbyarbeit großen Druck auf Politiker ausüben können.

Zeit für einen Kurswechsel

Jahrzehntelang konnte die Macht der Konzerne fast unkontrolliert wachsen. Die Studie zeigt, dass es dringend Zeit ist zu handeln, und wie wir das Ruder herumreißen können.

Weitreichende Maßnahmen sind nötig, damit der wachsenden Herausforderung begegnen werden kann. Um gegen Monopolmacht und deren Profiteure vorzugehen, schlagen wir u.a. vor, die vorhandenen Instrumente der Kartellpolitik zu nutzen. Marktbeherrschende Unternehmen sollten in ihre einzelnen Geschäftsbereiche zerschlagen werden.

Es ist an der Zeit, die Monopolmacht der größten Unternehmen und ihrer Milliardär:innen zu begrenzen und sicherzustellen, dass die Wirtschaft gerechter und demokratischer wird. Denn die extreme Konzentration von Macht und Reichtum ist schlecht für uns alle. Sie untergräbt die Grundprinzipien unserer demokratischen Gesellschaften.


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