Ein Hausarzt in Baden-Württemberg entdeckte einen seiner Patienten in der Lokalzeitung – und schmiss ihn daraufhin aus seiner Kartei. Der Grund: Der Patient, der nach 26 Jahren in der CDU im Jahr 2016 zur AfD gewechselt hatte, hat jüngst ein Parteiamt bei den Blauen übernommen, worüber in den lokalen Medien berichtet wurde. Unter Berufung auf „deutlich politisch unterschiedliche Ansichten“ forderte der Mediziner den Patienten daraufhin auf, sich einen neuen Arzt zu suchen.
Die Gesinnungsdiktatur in Arztpraxen wurde im Zuge der Corona-Politik, die auf der Diskriminierung und Ausgrenzung Ungeimpfter beruhte, salonfähig. Diesen Geist wird man so schnell wohl nicht wieder in die Flasche bekommen: Ein Hausarzt in Baden-Württemberg sorgt nun für Schlagzeilen, nachdem er einen AfD-Politiker aus seiner Patientenkartei geschmissen hat. Dem Arzt war ein Bericht in der Lokalpresse aufgefallen, wo der Patient (der 57-jährige Heiko Nüßner, der nach einem Unfall vor drei Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist) als AfD-Politiker zu erkennen war. Nüßner bat per Mail um ein Rezept für seine Medikamente und erhielt daraufhin die Antwort: „Aufgrund deutlich politisch unterschiedlicher Ansichten, bitte ich Sie einen anderen Arzt Ihres Vertrauens zu suchen.“
Als jemand, der jahrelang in Kliniken arbeitete und dabei Menschen aller Weltanschauungen und Nationalitäten behandelte (von Menschen mit Antifa-Aufnähern auf ihrer Tasche bis hin zu Migranten aus islamischen Kulturkreisen, die nach weiblichem Personal schlugen oder es mit Gläsern bewarfen), muss ich mich an dieser Stelle schon sehr wundern. Auf Nachfrage der „Bild“ behauptete der Arzt, er habe Nüßner schon zuvor „mit seiner fordernden und drängenden Art als sehr unangenehm“ empfunden. Das macht es nicht besser, insbesondere, wo er sich in seiner E-Mail an ihn ohnehin nur auf die unterschiedlichen politischen Ansichten berufen hatte.
Wirre ÖRR-„Recherche“ als Begründung
Brisant: Wie das Medium weiter berichtet, beruft der Arzt sich unter anderem auf eine sogenannte Recherche des BR, laut der die AfD im Bundestag „mehr als 100 Rechtsextreme“ beschäftige. Der Hausarzt sagte demnach, er stehe in der Mitte der Gesellschaft „und sicherlich nicht am linken Rand“, doch undemokratische Tendenzen unterstütze er nicht. Er bezieht sich aber gleichzeitig auf einen Text, der online heute vornehmlich in Verbindung mit den von Linksextremisten bekannten Äußerungen von einem seiner Autoren kursiert.
Das freie Medium Apollo News hatte das Machwerk nach der Veröffentlichung schnell zerlegt: Nicht nur, dass es höchst verdächtig anmutet, dass der BR selbst auf Nachfrage keine exakten Zahlen, sondern nur ein schwammiges „über 100“ nennen konnte, was auf keine stichhaltige Recherchearbeit hinweist. Der angebliche Rechtsextremismus von etlichen der betreffenden Mitarbeiter beruht obendrein allein darauf, dass sie Mitglied der Jungen Alternative oder von AfD-Landesverbänden sind, die vom oft als Regierungsschutz bezeichneten Verfassungsschutz als „rechtsextrem“ eingestuft werden. AfD-Mitarbeiter sind demnach also rechtsextrem, weil sie in der AfD sind, die rechtsextrem ist, weil ihre Mitglieder Mitglied in einer rechtsextremen Partei (der AfD) sind. Der Vorwurf des Rechtsextremismus basiert heutzutage allzu oft auf bloßen Zuschreibungen, die von Behörden getätigt werden, die im Dienste der Regierung agieren, die sich naturgemäß vor dem Erstarken der Opposition fürchtet. Das Wort „rechtsextrem“ verliert damit drastisch an Bedeutung.
Aufgrund der zweifelhaften Qualität dieses Artikels nahmen aufmerksame User in den sozialen Netzen auch die Verantwortlichen unter die Lupe. Bezeichnend: Einer der sogenannten Journalisten, die hinter dieser Arbeit stecken, fiel in der Vergangenheit mit Tweets à la „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“, „‚Scheiße‘ ist eine enorme Verharmlosung von Deutschland“, „Volkstod jetzt!“ und „Für mehr Karl Marx an Schulen & Universitäten!“ auf.
Umso kurioser ist es da, wenn der Arzt behauptet, er stehe ganz sicher nicht am linken Rand. Er beruft sich aber offensichtlich auf ihn.
Nüßner, der die AfD nicht als rechtsextrem, sondern schlichtweg als „neue CDU“ empfindet, beschrieb die Reaktion des Arztes als sehr undemokratisch, was er ihm auch mitgeteilt habe. Der Mediziner wiegelte ab, seine Medikamente seien ja „nicht lebenswichtig“. Mehr Informationen dazu sind nicht bekannt, aber sollte dem Politiker, der offensichtlich einen schweren Unfall erlitten haben muss, wenn er bis heute im Rollstuhl sitzt, eine Schmerzmedikation oder ein anderes Präparat verweigert worden sein, das für ein Zurechtkommen im Alltag notwendig ist, dann ist das moralisch verkommen und verachtenswert. Andererseits verdient allerdings auch niemand einen Behandler, der ihm im Grunde vielleicht Schlechtes will. Bleibt zu hoffen, dass der 57-Jährige schnell einen besseren Hausarzt findet, der seinen Eid ernst nimmt.