Horst D. Deckert

Woher kommt der Strom? Windflaute der 31. Analysewoche geht weiter

32. Analysewoche 2024 von Rüdi Stobbe

Die Windflaute der 31. Analysewoche geht auch in der 32. Woche weiter. Lediglich am Freitag wird sie von einem Windbuckel, am Samstag von einem `Buckelchen` unterbrochen. Am Sonntag herrscht wieder Flaute bis weit hinein in die 33. Woche des Jahres 2024. Die Stromimportstrategie greift auch in der 32. Woche. Die Strompreise, das Strompreisniveau ist entsprechend hoch. Nur wenn die „Erneuerbaren“ plus konventioneller Netzstabilisierungserzeugung den Bedarf übersteigen, rauscht der Preis in den Keller, den negativen Bereich. Zwei Mal, am Dienstag und Freitag, wird die Null €/MWh-Linie erreicht, zwei Mal, am Samstag und Sonntag, muss der Stromkunde den Strom nicht nur verschenken. Er muss noch richtig viel Geld pro MWh den Abnehmern im benachbarten Ausland mitgeben, damit der Strom „entsorgt“ werden kann, der regelmäßig über die Mittagsspitze zu viel erzeugt wird. Sicher, wenig Bedarf bedeutet auch wenig ´Verbrauch`, bedeutet, dass Energie eingespart wird. Dass denn aber Energiesparen zu Mehrausgaben für die Stromkunden führt, ist einer der Widersprüche der Energiewende. Zwar versuchen die Freunde der Energiewende in Politik und Verwaltung (Bundesnetzagentur) die privaten, sowie die gewerblich-industriellen Kunden an ein Verbrauchsverhalten zu gewöhnen, dass sich an das Stromerzeugungs´verhalten` der Windkraft- und PV-Anlagen anpasst. Dass die bei realistischer Betrachtung ein vollkommen unsinniges Unterfangen ist, belegen die Charts der regenerativen Stromerzeugung der vergangen drei Wochen eindrucksvoll. Der Hauptverbrauch müsste zur Mittagszeit stattfinden. Außerhalb der Sonnenscheindauer wurde bei weitem nicht so viel Strom erzeugt, um den Bedarf auch nur annähernd zu decken. Die einzig verlässlichen Stromquellen sind Laufwasserkraftwerke und Biomasseanlagen. Da ist allerdings aktuell eine saftige Pleite zu verzeichnen. Wobei angemerkt sei, dass Biomasse im Strombereich nur eine geringe Rolle spielt. Lediglich 9 Prozent der gesamten regenerativen Energieerzeugung wurden im Jahr 2023 in Form von Biomasse zur Stromerzeugung verwendet. 7 Prozent dienen der Kraftstoffveredelung (E5/E10) im Sinn der Energiewende. 33 Prozent hingegen werden zur Wärmeerzeugung verwendet. Mit 49 Prozent hält Biomasse mit Abstand den größten Anteil an der regenerativen Erzeugung.  Windkraft- und PV-Anlagen erreichen zusammen lediglich 40 Prozent. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass es nicht erst seit der Debatte um eine CO2-Abgabe für die Holzheizverbrennung Diskussionen um die Klima- und Umweltnutzbarkeit von Biomasse gibt. Wie auch immer, der Ausbau der Energieerzeugung aus Biomasse ist und bleibt eingeschränkt. Ebenso die Stromerzeugung in Deutschland mittels Laufwasser. Der prozentuale Anteil der beiden grundlastfähigen Energieträger wird mit dem weiteren Ausbau von Windkraft- und PV-Anlagen immer geringer werden. 

Wochenüberblick

Montag, 5.8.2024 bis Sonntag, 11.8.2024Anteil Wind- und PV-Strom 50,2 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,2 Prozent, davon Windstrom 18,7 Prozent, PV-Strom 31,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,0 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 32. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 32. KW 2024: Factsheet KW 32/2024 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

Rüdiger Stobbe zum Strommarkt: Spitzenpreis 2.000 €/MWh beim Day-Ahead Handel

  • Meilenstein – Klimawandel & die Physik der Wärme
  • Klima-History 2: Video-Schatz des ÖRR aus dem Jahr 2010 zum Klimawandel
  • Klima-History 1: Video-Schatz aus dem Jahr 2007 zum Klimawandel.
  • Interview mit Rüdiger Stobbe zum Thema Wasserstoff plus Zusatzinformationen
  • Weitere Interviews mit Rüdiger Stobbe zu Energiethemen
  • Viele weitere Zusatzinformationen
  • Achtung: Es gibt aktuell praktisch keinen überschüssigen PV-Strom (Photovoltaik). Ebenso wenig gibt es überschüssigen Windstrom. Auch in der Summe der Stromerzeugung mittels beider Energieträger plus Biomassestrom plus Laufwasserstrom gibt es fast keine Überschüsse. Der Beleg 2022, der Beleg 2023/24. Strom-Überschüsse werden bis auf wenige Stunden immer konventionell erzeugt. Aber es werden, insbesondere über die Mittagszeit für ein paar Stunden vor allem am Wochenende immer mehr!

Jahresüberblick 2024 bis zum 11. August 2024Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2024Chart 1Chart 2ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2

Tagesanalysen

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2024 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Montag, 5.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 40,7 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,1 Prozent, davon Windstrom 7,3 Prozent, PV-Strom 33,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,4 Prozent.

Fast kein Windstrom, die Strompreisbildung. Beachten Sie bitte Strompreissprünge. Von 100€ am Vormittag und 200€ am Vorabend/Abend.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 5. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 5.8..2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten.

Dienstag, 6.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 44,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,6 Prozent, davon Windstrom 6,9 Prozent, PV-Strom 37,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,4 Prozent.

Die Windstromerzeugung liegt weiter im Bereich Null. PV-Strom ist hoch. Die Strompreisbildung ist entsprechend.  Deutschland verschenkt seine Stromübererzeugung nahezu. 

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 6. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 6.8.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inklusive Importabhängigkeiten

Mittwoch, 7.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 40,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,1 Prozent, davon Windstrom 12,8 Prozent, PV-Strom 27,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,0 Prozent.

Die PV-Stromerzeugung lässt wieder nach. Windstrom legt ein wenig zu. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 7. August 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 7.8.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Donnerstag, 8.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 39,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,3 Prozent, davon Windstrom 12,7 Prozent, PV-Strom 26,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,9 Prozent.

Windstrom auf weiter auf einem „unter 10%-Niveau“. PV-Strom ist nur mittelmäßig stark. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 8. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 8.8.2024: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Freitag, 9.8. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 65,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 77,8 Prozent, davon Windstrom 43,0  Prozent, PV-Strom 22,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,6 Prozent.

Der Windstrombuckel. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 9. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 9.8.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Samstag, 10.8. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 62,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 77,7 Prozent, davon Windstrom 28,5 Prozent, PV-Strom 34,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,9 Prozent.

Das Windbuckelchen mit mehr als gestern PV-Strom und geringerem Bedarf. Negative Strompreise

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 10. August ab 2016.

Daten, Tabellen & Prognosen zum 10.8.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 11.8.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 56,2 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 73,0 Prozent, davon Windstrom 14,1 Prozent, PV-Strom 42,0 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,8 Prozent.

Noch geringerer Bedarf, noch etwas höhere PV-Stromerzeugung. Ergibt noch ´negativere` Preise. 

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 11. August ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 11.8.2024: Chart, ProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.

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