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Der „deutsche“ Oscar-Kandidat 2025: دانه‌ی انجیر معابد

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Der „deutsche“ Oscar-Kandidat 2025: دانه‌ی انجیر معابد

Erstmals hat die zuständige „German Films“ einen Streifen nominiert, der mit Deutschland – bis auf die Finanzierung – so gar nichts am Hut hat. Kritiker sprechen von einer „Schummel-Nominierung“ und fürchten um die Zukunft des deutschen Kinos.

von Kai Rebmann

Ist es nur der verzweifelte Versuch, auf der internationalen Kulturbühne endlich wieder mehr zu gewinnen als ein paar Blumentöpfe? Oder steckt noch mehr dahinter? So oder so, die Entscheidung ist gefallen und Deutschland hat für die kommenden Oscars in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ den Kandidaten دانه‌ی انجیر معابد ins Rennen geschickt. Häh?

International ist der Film (deutschsprachiger Titel „Die Saat des heiligen Feigenbaums“) tatsächlich, aber ausgerechnet der deutsche Beitrag daran hält sich in stark überschaubaren Grenzen. Eine entsprechende Beteiligung lässt sich allenfalls durch die mehr oder weniger stark ausgeprägte Mitwirkung der Produktionsfirma Run Way Pictures sowie MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der Filmförderinstitution der beiden genannten Länder, nachweisen.

Ansonsten ist der Film, der im Iran spielt und aus der Feder des Iraners Mohammad Rasulof stammt, nach Ansicht von Hanns-Georg Rodek „so deutsch wie ein gebratener Halloumi“. Jedoch rechne sich die für die Nominierung zuständige „German Films“ mit dem Streifen offenbar die besten Chancen aus, „den Oscar zu holen“, mutmaßt Rodek in der „Welt“.

Politische Korrektheit über alles

Damit trifft der Filmkritiker den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Denn die Frage ist ja, was ein „deutscher“ Sieg bei den Oscars wert wäre, wenn dieser ganz offensichtlich importiert ist – und, ob die deutschen Filmschmieden wirklich keine eigenen Werke mehr haben, die man guten Gewissens nach Hollywood schicken könnte. So drängt sich ganz zwangsläufig der Verdacht auf, dass die politische Korrektheit einmal mehr über die Kultur obsiegt.

Ganz in diesem Sinne sieht das auch Rodek: „Jedes Jahr schicken fast hundert Länder ihre besten Filme zu den Oscars; ihre eigenen besten, um präzise zu sein, nicht durch kulturelle Aneignung eingemeindete. Die regelkonforme Schummel-Nominierung von ‚Die Saat des heiligen Feigenbaums‘ ist kein Zeichen für die Stärke des deutschen Kinos, sondern für seine Schwäche. German Films sollte seine Regeln überdenken.“

Was der Filmkritiker damit meint: „Regelkonform“ ist eine Nominierung schon dann, wenn sich im weiten Umfeld des betreffenden Werks irgendetwas finden lässt, das auch nur ansatzweise nach einer deutschen Beteiligung aussieht. In diesem Fall ist das die Tatsache, dass in der weiten Schar der Produzenten und Geldgeber eben auch zwei deutsche Firmen vertreten sind.

Oder soll uns „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ am Ende einen Blick in die womöglich nicht mehr allzu ferne Zukunft unseres Landes gewähren? Der Film handelt von Imam, einem Juristen, der in Teheran zum Ermittlungsrichter am Revolutionsgericht aufgestiegen ist und dort über die Aufständischen urteilen soll – so glaubt dieser zumindest. Tatsächlich besteht seine Aufgabe, besser gesagt: seine Pflicht, einzig und allein darin, Todesurteile zu unterschreiben, die ihm von seinen Vorgesetzten vorgelegt werden. Dabei ist der Jurist zu absolutem Stillschweigen verpflichtet. Als Imam mitsamt seiner Familie doch in die Berge flieht und seine Dienstwaffe abhandenkommt, macht er seiner Frau und den beiden Töchtern den Prozess. Per Folter will er die Geständnisse erzwingen, was letztlich auch gelingt, da eine der Töchter den Diebstahl schließlich gesteht.

Außergewöhnlich? Ja! ‚Deutsch‘? Nein!

Das Werk soll heimlich im Iran gedreht und das so entstandene Material heimlich außer Landes geschmuggelt worden sein. Die insgesamt 168 Minuten setzen sich sowohl aus professionell gedrehten Szenen zusammen als auch realen Sequenzen, die die Proteste – und deren blutige Niederschlagung – in Teheran und anderen Städten im Iran zeigen.

All das mag den Film in gewisser Weise außergewöhnlich machen, um ein „deutsches“ Werk handelt es sich deshalb aber natürlich trotzdem nicht. Und so kommt Hanns-Georg Rodek zu dem Schluss: „Island könnte einen Film auf Serbokroatisch für die Oscars anmelden. Oder China einen auf Esperanto. Oder Argentinien einen auf Tibetanisch. Natürlich würde keines dieser Länder auf einen solch abwegigen Gedanken kommen. Nur Deutschland meldet einen Film auf Farsi an.“

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