Horst D. Deckert

Windkraft vor Borkum – made in China

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Windkraft vor Borkum – made in China

Während die EU Strafzölle für chinesische Elektroautos beschließt, steigt China groß in der deutschen Energieinfrastruktur ein. Vor Borkum sollen Windkraftanlagen mit Turbinen „made in VR“ entstehen – ein zweischneidiges Vorhaben.

von Hannes Märtin

China hat angekündigt, Offshore-Windkraftanlagen vor der Küste Borkums zu subventionieren – ein strategischer Schachzug, der nicht nur die eigene Position im Bereich der erneuerbaren Energien stärken, sondern auch Einfluß auf die deutsche Energieversorgung nehmen soll.

Aktuell sind rund 72 Windkraftanlagen vor Borkum in Betrieb. Im Trianel Windpark Borkum I drehen sich seit 2015 etwa 40 Windräder, während der benachbarte Windpark Borkum II mit 32 Anlagen seit 2020 aktiv ist. Nun sollen 16 weitere Windräder aus chinesischer Produktion, durch das Unternehmen Ming Yang hinzukommen.

Vermögensverwalter will Windräder mit chinesischen Turbinen bauen

Der Hamburger Vermögensverwalter Luxcara hat sich eine Offshore-Fläche etwa 90 Kilometer vor Borkum gesichert und bekanntgegeben, dort den Windpark „Waterkant‟ mit Hilfe chinesischer Turbinen zu errichten. Ziel ist es, eine möglichst hohe Rendite für die Investoren zu erzielen, indem der Windpark kosteneffizient gebaut wird. Luxcara setzt daher auf die stark subventionierten Turbinen aus China – eine Entscheidung, die Projektleiter Holger Matthiesen starker Kritik aussetzt.

Matthiesen weist jedoch entschieden zurück, daß lediglich nach dem günstigsten Modell gewählt wurde: „Wir haben uns nicht preisgetrieben entschieden, sondern für die derzeit leistungsfähigste Turbine auf dem Markt. Ming Yang war das einzige Unternehmen, das die Lieferzeit für eine Installation im Jahr 2028 sicherstellen konnte.“ Zudem betont er, daß Ming Yangs Prototyp bereits erfolgreich getestet wurde und sogar einem Taifun standgehalten hat.

Bundesverband Windenergie schießt gegen Technik aus dem Reich der Mitte

Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands Windenergie (BWE), äußert sich äußerst besorgt über die Möglichkeit, daß zukünftige Windparks in der Nordsee unter chinesischer Kontrolle stehen könnten. Sie warnt: „Sollte China etwa mit einem Angriff auf Taiwan drohen, könnte es unsere gesamte Energieversorgung lahmlegen, indem es die chinesischen Anlagen einfach abriegelt und vom Netz nimmt.“ Auch wenn ein solches Szenario aktuell unwahrscheinlich erscheint, hat Heidebroek nicht ganz Unrecht.

Insbesondere im Kontext eines sich verschärfenden Handelskriegs zwischen Europa und China, manifestiert durch die jüngst diskutierten Zölle auf Elektroautos, könnte China in eine Position gelangen, in der es durchaus politischen Druck auf Deutschland ausüben kann.

Die Windkraft steht vor demselben Schicksal wie die Solarenergie

Sollten europäische Unternehmen nicht rasch reagieren und sich anpassen, droht der Windkraft, aber auch dem Automobilsektor ein ähnliches Schicksal wie einst der Solarbranche, wo die Dominanz chinesischer Hersteller zahlreiche europäische Firmen in den Ruin trieb.

Die umfangreiche staatliche Unterstützung der chinesischen Solarindustrie durch Subventionen führte zu einer regelrechten Flut preisgünstiger Solarpaneele auf dem Weltmarkt. Dies setzte europäische Produzenten massiv unter Druck und zwang viele in die Insolvenz. Heute stammen etwa 95 % der in der EU verwendeten Solarmodule aus China – ein deutliches Zeichen dafür, daß europäische Hersteller in den letzten Jahren, nahezu vollständig aus dem Markt verdrängt wurden.

Während China mittlerweile auch im Bereich der Windenergie und in der Automobilbranche technologisch und preislich die Nase vorn hat, fällt Europa im internationalen Wettbewerb zunehmend zurück. Europäische Unternehmen können beim Preis-Leistungs-Verhältnis kaum noch mithalten, was einen Nachfrageeinbruch und letztlich zahlreiche Insolvenzen zur Folge haben wird. Es wird immer offensichtlicher, daß die Auswirkungen der sogenannten grünen Transformation zur flächendeckenden Deindustrialisierung Deutschlands führen.

Der Wegfall von Atomkraft und Gas – ein schmerzhafter Doppelschlag

Während China weiterhin auf Atomkraft setzt, wendet sich die Europäische Union – insbesondere Deutschland – vollständig von dieser hocheffizienten Energiequelle ab. Im April 2023 wurden die letzten drei deutschen Atomkraftwerke, Emsland 2, Isar 2 und Neckarwestheim 2, endgültig stillgelegt. Eine schwerwiegende Fehlentscheidung, die kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt hätte getroffen werden können. Denn nur wenige Monate zuvor hatte Deutschland infolge des Ukrainekriegs den Import von russischem Gas gestoppt. Innerhalb kürzester Zeit verlor Deutschland somit zwei bisher verläßliche Säulen seiner Energieversorgung.

Zudem kommt, daß sich Solar- und Windenergie als unzuverlässig und ineffizient erwiesen haben, besonders angesichts wetterbedingter Schwankungen. Das Ergebnis ist eine Stromlücke, die den Bedarf eines hochindustrialisierten Landes wie Deutschland nicht decken kann. Um die Versorgung dennoch zu sichern, wurden daher veraltete Kohlekraftwerke reaktiviert, während Deutschland zugleich Atomstrom zu exorbitanten Preisen importiert – das genaue Gegenteil der angestrebten klimafreundlichen Energieversorgung. Würde man stattdessen den Betrieb der Atomkraftwerke wieder aufnehmen, könnte dies nicht nur die Energiepreise erheblich senken, sondern auch das Klima entlasten, da Atomkraft eine weitaus CO2-neutralere Alternative zur Kohle ist.

China setzt auf Energieoffenheit – ein voller Erfolg

China hingegen verfolgt einen pragmatischeren Ansatz und hält sich alle Optionen offen. Trotz massiver Investitionen in erneuerbare Energien setzt das Land weiterhin sowohl auf Atomkraft als auch auf Kohle.

Derzeit betreibt China 56 Atomkraftwerke und über 3.000 Kohlekraftwerke, wobei die Regierung den Bau neuer Kohlekraftwerke in atemberaubendem Tempo genehmigt – im Schnitt zwei pro Woche. China strebt bis 2060 die Klimaneutralität an, wie Präsident Xi Jinping 2020 vor der UN-Generalversammlung ankündigte, während die Europäische Union einen weitaus strengeren Kurs verfolgt.

So schaden die EU-Klimaziele der europäischen Wirtschaft

Die EU plant, bis 2030 die Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent zu senken. Doch dieses hochgesteckte Ziel birgt enorme Risiken für die Energiesicherheit und die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas. Unter diesen Bedingungen könnte die EU nämlich im globalen Wettbewerb, insbesondere gegenüber den BRICS-Staaten, bzw. China, deutlich zurückfallen.

Die Folgen dieser wirtschaftspolitischen Entscheidungen sind jetzt bereits spürbar: Die Energiesparte kollabiert, die Automobilindustrie gerät in Schwierigkeiten, die deutsche Chemiebranche steht vor dem Abgrund, und selbst die Stahlindustrie wankt. Wie viele Alarmsignale braucht es noch, bis Europa erkennt, daß Solar-, Windenergie und E-Mobilität nicht die erhofften Wunderlösungen sind, als die sie einst gefeiert wurden?


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