Horst D. Deckert

Unheimlicher Vorstoß in Großbritannien: Bald Zwangs-Abnehmspritze für Dicke?

In den Corona-Jahren wurden persönliche Impfentscheidungen politisiert, nun hat man die Übergewichtigen im Visier: Diesen Eindruck erlangt man, wenn man die aktuellen Debatten in Großbritannien verfolgt. Weil Dicke das Sozialsystem stark belasten, feiert man die hochumstrittenen „Abnehmspritzen“, die eigentlich für Diabetiker entwickelt wurden, als großen Wurf für die öffentliche Gesundheit. So liebäugelt man von höchster Stelle damit, dicken Arbeitslosen diese Spritzen zu verabreichen, damit sie wieder arbeiten gehen können.

Die Regierung müsse „umdenken“, um das Gesundheitssystem zu entlasten, befindet Premierminister Sir Keir Starmer laut BBC: Vorschläge, Arbeitslosen sogenannte Abnehmspritzen zu verabreichen, könnten „sehr wichtig“ für Wirtschaft und Gesundheit sein.

Ursprünglich kam der Vorstoß von Gesundheitsminister Wes Streeting: Die Spritzen könnten angeblich helfen, die Menschen wieder in Arbeit zu bringen. Das postulierte er in einem Meinungsartikel im Telegraph, den er vor allem dazu nutzte, um eine gewaltige Investition von 279 Millionen Pfund durch das Pharmaunternehmen Lilly zu verkünden, den Hersteller von „Mounjaro“ (Tirzepatid). Das soll eigentlich Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes verabreicht werden, wird aber auch als „Abnehmspritze“ benutzt, weil es das Sättigungsgefühl fördert. Sprich: Solange die Menschen diese Spritzen erhalten, essen sie tendenziell weniger. Nach dem Absetzen nehmen viele dann wieder zu. Nebenwirkungen erwähnt man in der aktuellen Berichterstattung erst gar nicht – und das, obwohl Schilddrüsenkrebs als mögliche Folge im Raum steht.

Keine Angst vor dem „Nanny-Staat“

Die Zusammenarbeit mit dem Vertreter von Big Pharma umfasst laut Streeting „die Erforschung neuer Wege zur Bereitstellung von Gesundheits- und Pflegedienstleistungen für Menschen mit Adipositas sowie eine fünfjährige Praxisstudie zu einer hochmodernen Adipositas-Behandlung“.

Zu den Beweggründen schrieb Streeting im Telegraph:

Unsere immer breiter werdenden Hüften stellen auch eine erhebliche Belastung für unser Gesundheitswesen dar und kosten den NHS jährlich 11 Milliarden Pfund – sogar mehr als das Rauchen. Und es bremst unsere Wirtschaft. Durch Fettleibigkeit verursachte Krankheiten führen dazu, dass die Menschen im Durchschnitt vier zusätzliche Krankheitstage pro Jahr in Anspruch nehmen, während viele andere gezwungen sind, ihre Arbeit ganz aufzugeben.
Jahrelang haben sich die Regierungen vor den ernsthaften, langfristigen politischen Entscheidungen gedrückt, die erforderlich sind, um die schwächenden Auswirkungen zu bekämpfen. Die Angst, als „Nanny-Staat“ abgestempelt zu werden, hat dazu geführt, dass nichts unternommen wurde und sich das Problem nur verschlimmert hat.

Hier wird ein gefährliches Gedankengut offensichtlich: Die unverschämten Bürger, die es wagen, krank zu werden, müssen offensichtlich von Papa Staat erzogen und auf Linie gebracht werden. Der Vorwurf des „Nanny-Staats“ ist Streeting herzlich egal. Wir kennen das aus der Corona-Zeit: Was Politiker für richtig halten, wird zum Diktat. Wer nicht spurt, wird bestraft. Auch Ungeimpfte zahlten ihre Beiträge zur Sozialversicherung, sollten nach Ansicht vieler aber im Falle einer Infektion nicht mehr behandelt werden. Heute dürfen diese Menschen die Behandlung von Impfnebenwirkungen mitfinanzieren. Wer übersah hier den Balken im eigenen Auge?

„Man kann nicht erwarten, dass der NHS immer für einen ungesunden Lebensstil aufkommt“, so Streeting weiter. Der NHS finanziert sich dabei aber natürlich nicht von den milden Gaben des Ministers und anderer Regierender, sondern durch Steuergelder und gezahlte Beiträge zur Nationalen Sozialversicherung. Also durch jene Menschen, die krank werden und dann Leistungen in Anspruch nehmen.

Dass gezahlte Beiträge und in Anspruch genommene Leistungen dabei nicht immer im Verhältnis stehen, liegt einerseits daran, dass auch Menschen, die nichts einzahlen, auf Kosten der Allgemeinheit versorgt werden. Andererseits spielt auch der immense und unzureichend hinterfragte Einfluss der Pharmaindustrie eine Rolle: Im Gesundheitssystem geht es immer um Profit – wer krank ist, wird in den meisten Fällen mit Medikamenten und Behandlungen überschüttet, egal, wie wirksam und notwendig diese am Ende tatsächlich sind. Viele Ärzte sind längst zu wandelnden Rezeptblöcken mutiert, die nicht im Traum darauf kämen, klinische Studien zu lesen oder gar kritisch zu analysieren. Die Politik fördert das durch die offene Unterstützung von Big Pharma.

In der Tasche der Pharmaindustrie

Gesundheitsminister Streeting lässt sich nun durch ein Pharmaunternehmen kaufen und beugt sich dessen Interesse, das eigene Präparat zu vermarkten und in Massen zu verabreichen. Wer an tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen interessiert ist, lässt Studien nicht durch die Profiteure finanzieren und somit steuern. Kombiniert man dieses fragwürdige Vorgehen mit der menschenverachtenden Betrachtungsweise, dass Dicken kurzerhand Spritzen in den Körper gejagt werden sollen, damit sie spuren und eventuell weniger Kosten verursachen (in Wahrheit sind sie ja jetzt auf Injektionen angewiesen, die Nebenwirkungen haben und potenziell auch Schaden verursachen können), bewegen wir uns zügig auf den nächsten Spritzenzwang zu.

Eine Studie mit bis zu 3.000 Patienten soll in den nächsten fünf Jahren ergründen, inwieweit die wöchentlichen (!) Spritzen die „Produktivität“ steigern und Menschen in Arbeit bringen. Je nach Ergebnis (das sich notfalls gefällig manipulieren lassen könnte) könnte hier die Basis für neue Zwangsmaßnahmen entstehen.

Und das, wo Übergewicht nicht nur durch Bewegungsmangel, sondern auch die unnatürliche und ungesunde moderne Ernährung entsteht. Hier könnte und sollte man ansetzen – doch das würde die Profite einer anderen Industrie schmälern.

Dr. Simon Goddek erörterte kürzlich auf X ungesunde Bestandteile unserer Nahrung – von Pflanzenölen über Mikroplastik und Glyphosat bis hin zu schädlichen Süßungsmitteln.

Hinter einem extrem hohen BMI von über 40 verbergen sich zudem in den allermeisten Fällen schwerwiegende psychische Probleme, die bei Arbeitsunfähigkeit eine deutlich größere Rolle spielen dürften als das Gewicht selbst. Essen wurde bei Betroffenen zum schädlichen Copingmechanismus und zur Sucht. Behandelt man das wirklich durch ein Spritzenabo?

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