Horst D. Deckert

Trump gegen den Deep State: Tulsi Gabbard soll Geheimdienstchefin werden

Donald Trump zeigt, dass ihm Parteipolitik nicht wirklich wichtig ist. Neben dem Ex-Demokraten Robert F. Kennedy Jr. soll auch Tulsi Gabbard eine tragende Rolle in seiner künftigen Administration spielen. Sie wurde als Geheimdienstchefin auserkoren und muss nur vom neuen republikanisch dominierten Senat bestätigt werden.

Da hat der Donald mal wieder alle überrascht: Während die üblichen Verdächtigen in Washington noch damit beschäftigt waren, ihre Powerpoint-Präsentationen über angebliche russische Desinformation zu aktualisieren, hat Trump kurzerhand Tulsi Gabbard als künftige Geheimdienstkoordinatorin nominiert. Eine Personalie, die es in sich hat. Gabbard ist wahrlich keine Durchschnitts-Politikerin aus der Washington-Retorte. Als Oberstleutnant der Army Reserve hat sie mehr Kampfeinsätze absolviert als die gesamte demokratische Führungsriege zusammen – was zugegebenermaßen keine Kunst ist, wenn man bedenkt, dass die meisten ihrer ehemaligen Parteikollegen den Krieg nur aus „Call of Duty“ kennen dürften.

Besonders pikant: Ausgerechnet jene Biden-Administration, die sie nun beerben soll, hatte sie auf eine Terror-Watchlist gesetzt.

Die 43-jährige Ex-Demokratin, die sich erst kürzlich den Republikanern anschloss, bringt einen bemerkenswerten Lebenslauf mit. Mit 21 bereits im Repräsentantenhaus von Hawaii, später Kampfeinsätze im Irak, acht Jahre im US-Kongress – und nebenbei noch einen Bestseller geschrieben.

Ihre Nominierung ist ein klassischer Trump-Move: unerwartet, polarisierend und mit maximaler Sprengkraft für das politische Establishment. Die üblichen Verdächtigen in den Mainstream-Medien werden sich vermutlich überschlagen, alte Russland-Verbindungen zu konstruieren – wobei „Verbindungen“ hier bedeuten dürfte, dass sie vielleicht mal in einem russischen Restaurant Borschtsch gegessen hat. Aber bei sowas sind die US-Demokraten ohnehin sehr kreativ.

Für das amerikanische Geheimdienstwesen könnte diese Personalie tatsächlich ein Wendepunkt sein. Statt eines weiteren Karrierebürokraten kommt jemand, der sowohl die Schreibtischperspektive als auch die Realität vor Ort kennt. Eine, die weiß, wie sich Sand in Kampfstiefeln anfühlt und gleichzeitig komplexe politische Zusammenhänge durchschaut. Ob der Senat dieser Nominierung zustimmen wird? Die etablierten Kräfte in Washington werden sich vermutlich winden wie ein Aal in der Reuse. Aber genau das könnte Trumps Kalkül sein: Je mehr sich das Establishment gegen Gabbard wehrt, desto mehr bestätigt es seine Narrative vom „Deep State“.

Eines ist sicher: Langweilig wird es mit Tulsi Gabbard als DNI-Chefin nicht werden. Und wer weiß – vielleicht ist es genau das, was der amerikanische Geheimdienst-Apparat gerade braucht: Jemanden, der den Mut hat, unbequeme Fragen zu stellen und dabei weder links noch rechts schaut, sondern nur nach vorn.

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