Horst D. Deckert

BlackRocks Goldgrube: Der lukrative „Wiederaufbau“ der Ukraine

BlackRock, JP Morgan und McKinsey arbeiten schon fleißig an einem Projekt zum „Wiederaufbau“ der Ukraine. Wirklich selbstlos ist das natürlich nicht. Wo Krisen existieren, gibt es selbstverständlich auch Krisenprofiteure. Big Finance gehört ohne Frage mit dazu. Es winken Milliardengewinne.

Die Bühne ist perfekt arrangiert: Während in der Ukraine noch die Waffen sprechen, positionieren sich die Giganten der Finanzwelt bereits als selbstlose Retter einer geschundenen Nation. BlackRock, JP Morgan und McKinsey präsentieren sich mit einem „Wiederaufbaufonds“ als vermeintliche Heilsbringer – ein Projekt mit einem schwindelerregenden Volumen von bis zu einer Billion Dollar. Die Choreographie dieser bemerkenswerten Inszenierung könnte kaum ausgefeilter sein. BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter, erklärt sich „großzügig“ bereit, den Fonds ohne Honorar zu managen. Eine bemerkenswerte Geste – wäre da nicht die Tatsache, dass dasselbe Unternehmen durch massive Investitionen in die Rüstungsindustrie am laufenden Konflikt bereits prächtig verdient.

Besonders brisant erscheint das Engagement dieser Finanzgiganten vor dem Hintergrund der ukrainischen Schwarzerde – einem der wertvollsten Agrarpotenziale weltweit. Was oberflächlich als Wiederaufbauinitiative daherkommt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als strategische Positionierung im Kampf um lukrative Ressourcen. Die Architektur des „Entwicklungsfonds für die Ukraine“ folgt dem Prinzip der „Blended Finance“ – einer Mischung aus öffentlichen und privaten Geldern. Vorrangig sollen Infrastruktur, Klimaprojekte und Landwirtschaft gefördert werden. Eine wohlklingende Formulierung für einen simplen Sachverhalt: Die systematische Übernahme strategisch wichtiger Wirtschaftssektoren.

JP Morgan, seit jeher eng verwoben mit der Finanzierung internationaler Konflikte, und McKinsey, bekannt für fragwürdige Kooperationen mit autoritären Regimen, komplettieren diese bemerkenswerte Allianz. Ihre Expertise in Finanzmarktoperationen und Schuldenmanagement wird als unerlässlich für den Wiederaufbau dargestellt – ein geschickter Schachzug zur Legitimierung ihrer Schlüsselrolle. Die Ironie dieser Konstellation liegt in ihrer historischen Dimension: Dieselben Institutionen, die durch ihre Finanzmarktaktivitäten zur globalen Instabilität beitragen, präsentieren sich nun als Architekten des Wiederaufbaus. Der „Katastrophenkapitalismus“ zeigt sich hier in Reinform: Erst profitiert man von der Zerstörung, dann von der Rekonstruktion.

Die Ukraine wird damit zum Experimentierfeld einer neuen Form der wirtschaftlichen Kolonisierung. Während internationale Konferenzen den humanitären Aspekt des Wiederaufbaus betonen, bereiten die Finanzkonzerne bereits die Übernahme strategischer Wirtschaftssektoren vor. Ein Prozess, der unter dem Deckmantel der Hilfe die ökonomische Abhängigkeit des Landes von westlichem Kapital zementiert. Die Transformation der Ukraine zum Investitionsobjekt westlicher Finanzkonzerne vollzieht sich dabei mit bemerkenswerter Geschwindigkeit. Was als Unterstützung für ein kriegsgeschädigtes Land verkauft wird, entwickelt sich zu einem Präzedenzfall modernen Wirtschaftsimperialismus. Die wahren Profiteure dieser Entwicklung sitzen nicht in Kiew, sondern in den Glaspalästen von New York und London.

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