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Propaganda an Weihnachten: Nein, Jesus war kein „Asylbewerber“
Vom gutmenschelnden Provinz- und Verblödungskäseblatt über den amtskirchensteuerfinanzierten Berufsmoralprediger bis zum Politfunktionärsquacksalber: Alle werden sie wieder behaupten, Jesus sei eigentlich ein „Flüchtling“. Warum das Unsinn ist.
von Michael Paulwitz
In Zeiten, in denen älteren Damen auf Weihnachtsmärkten das Schweizer Taschenmesser abgenommen wird – die Grenzen aber weiter sperrangelweit sind –, wo Lumumba auf dem Index steht und auf „antikolonialen“ Weihnachtsmärkten evangelischer Gemeinden Hamas-Propaganda ausgestellt wird, gerät das Zurechtrücken oder auch nur die bloße Dokumentation des alltäglichen Irrsinns schnell zum aussichtslosen Unterfangen.
Aber da es nun aus allen Ecken und Ebenen derzeit wieder so besonders penetrant erschallt, vom gutmenschelnden Provinz- und Verblödungskäseblatt über den amtskirchensteuerfinanzierten Berufsmoralprediger bis zum Politfunktionärsquacksalber jeglicher Couleur, sei’s an dieser Stelle und zum Abschluß der Weihnachtsfeiertage denn doch noch einmal festgehalten:
Nein, Jesus war kein „Asylbewerber“. Maria und Josef auch nicht. Als Christus geboren wurde, waren seine Eltern nicht auf der Flucht, sondern, wenn auch ungern und notgedrungen, auf Reisen, um einer Behördenpflicht zu genügen, nämlich sich für eine Volkszählung registrieren zu lassen.
Auf eigene Kosten übernachtet
Die „Herberge“, in der kein Raum war, war folgerichtig keine böswillig vorenthaltene Asylbewerberunterkunft und der Wirt und seine Mitbürger auch keine herzlosen Ausländerfeinde. Josef und Maria übernachteten, wie in jenen Tagen auf Geschäftsreisen üblich, auf eigene Kosten in einer Karawanserei, einer Art Raststation für reisende Händler mit Unterstellmöglichkeiten für Ware und Lasttiere.
Wenn viele Leute aus wichtigem Anlaß zur gleichen Zeit unterwegs waren, konnte es in so einer Karawanserei auch mal eng werden. Wer schon versucht hat, in einer Messestadt zur Hauptsaison kurzfristig ein günstiges Hotelzimmer zu finden, ist vermutlich näher dran an den Raumnöten von Jesu Eltern als all jene herrisch auftretenden, iPhone-bewaffneten Levantiner, für die derzeit Gratis-Unterkünfte am Fließband aus dem Boden gestampft werden.
Weder Geld- noch Sachleistungen für Jesus
Ach ja, „Flüchtlinge“ wurden Maria und Josef mit ihrem Kind dann doch noch, als sie auf die alarmierenden Geschichten vom Herodianischen Kindermord hin kurzfristig die Koffer packten und in die benachbarte Provinz Ägypten auswichen.
Sie nahmen dort, wie wir aus den Quellen schließen dürfen, weder Geld- noch Sachleistungen in Anspruch, die ihnen im übrigen auch keine Behörde bewilligt hätte, keine hauptamtliche Betreuerschar stand bereit, um sie zu umsorgen, und sie bezogen, überflüssig zu erwähnen, weder eine kommunale Sammel- noch eine dezentrale Einzelunterkunft, schon gar nicht auf Kosten einer wie auch immer gearteten Allgemeinheit.
Als die unmittelbare Gefahr vorüber schien, kehrte die heilige Familie übrigens umgehend in die Heimat zurück, in der Josef dann Frau und Kind als Zimmermann ehrlich über die Runden brachte. Tatsächlich, man sollte in der Asyldebatte viel öfter an die Weihnachtsgeschichte denken. An die ganze.
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