Von Eric Zuesse
Die USA, Deutschland, Großbritannien, Israel und Südafrika sind längst an einem Punkt angelangt, an dem der Abstieg ins Chaos nicht mehr aufzuhalten ist. Im optimistischsten Szenario könnte das in einer erfolgreichen demokratischen Revolution enden – falls das dort überhaupt noch möglich ist. Die deprimierende Alternative wäre der völlige Zusammenbruch dieser Staaten. In all diesen Gesellschaften sind politische und finanzielle Eliten so korrupt und skrupellos geworden, dass die einstige konstitutionelle Demokratie praktisch verschwunden ist. An ihre Stelle ist ein „Deep State“ getreten – ein Netzwerk aus rund tausend extrem wohlhabenden, miteinander vernetzten Individuen, die nicht nur die Regierung, sondern auch die Wirtschaft dieser Länder kontrollieren. Die restliche Bevölkerung ist zu mentalen Sklaven geworden, manipuliert durch die Medien (wo sich Republikaner und Demokraten gegenseitig die Schuld geben) und durch „neutrale“ Bildungseinrichtungen, die in Wahrheit reine Indoktrinationszentren sind.
Am 31. Oktober 2018 belegten drei Politikwissenschaftler, dass das reichste 0,01 % der Amerikaner – also das wohlhabendste Zehntausendstel – satte 57,16 % aller Spenden für politische Kampagnen in den USA finanziert. Die „Top 400 Spender“ (allesamt Multimilliardäre, nicht bloß einfache Milliardäre) steuerten allein 29,86 % der Gelder bei. In Wirklichkeit sind es aber nur die zehn größten Spender in einem Präsidentschaftswahljahr – ausschließlich Milliardäre –, die tatsächlich Einfluss darauf haben, wer der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird. Die restlichen 332 Millionen Amerikaner sind lediglich ihre Untertanen, keine echten „Bürger“ – außer vielleicht auf dem Papier in ihren Pässen. Amerika ist keine Monarchie, sondern eine Aristokratie.
Zwei frühere Studien aus den Jahren 2016 und 2014 hatten bereits belegt, dass in den USA eher das Prinzip „Ein-Dollar-eine-Stimme“ gilt als „Eine-Person-eine-Stimme“. Die bahnbrechende 2014er Studie wurde in einem sechsminütigen Video brillant zusammengefasst. Jeder, der noch behauptet, Amerikas Regierung sei anderen Regierungen überlegen, weil sie eine Demokratie sei, ist entweder ein Narr oder ein Lügner. Diese Lüge ist mittlerweile so tief verwurzelt, dass wohl nur eine zweite amerikanische Revolution sie wieder ausgraben und zur Realität machen könnte.
Wie der liberale Milliardär Warren Buffett einst offen zugab: „Es gibt einen Klassenkampf, ja, aber es ist meine Klasse, die reiche Klasse, die den Krieg führt – und wir gewinnen.“ Diese Worte äußerte er 2006 gegenüber dem konservativen Ben Stein, der sie in der New York Times veröffentlichte. Doch die Zeitung verlangt heute Gebühren, damit Leser den Artikel einsehen und die Authentizität dieses Zitats prüfen können. Fakt ist: Buffetts Aussage ist absolut korrekt. Aber die Ausgabe von Forbes vom 31. März 2019 titelte dennoch: „Reimagining Capitalism: How The Greatest System Ever Conceived (And Its Billionaires) Need To Change“ und zitierte Buffett mit den Worten: „Amerika funktioniert – und es funktioniert jetzt besser als je zuvor.“ Besser für ihn und andere Milliardäre, ja. Aber nicht für die unteren 90 % der Bevölkerung. Die ärmsten 50 % haben es besonders schwer, und für die untersten 25 % ist die wirtschaftliche Lage katastrophal. Doch für Buffett ist es „besser als jemals zuvor“.
Trump – genau wie Biden, Obama und Bush vor ihm – hält sich nur an die geheimen Versprechen, die er seinen Milliardärsfreunden gegeben hat. Nicht an die öffentlichen Versprechen an seine Wähler. Dies ist seit mindestens 1980 der Normalfall, wie wissenschaftliche Studien belegen.
Das wohl wichtigste Werk über die systematische Korruption der USA ist das Bestseller-Buch von Nomi Prins, einer ehemaligen Goldman-Sachs-Managerin, die den Finanzsektor verließ, weil er für sie moralisch nicht mehr tragbar war. Ihr Buch trägt den Titel Permanent Distortion: How The Financial Markets Abandoned The Real Economy Forever. Hier sind einige Rezensionen, die nicht nur die Meinung von Experten widerspiegeln, sondern auch eine prägnante Zusammenfassung des Inhalts bieten:
- Wall Street on Parade: „Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung von Prins‘ Buch könnte nicht passender sein. Es zeigt, wie tief verwurzelte Korruption die Welt, in der wir leben, so verzerrt hat, dass sie sich zunehmend wie ein schlechter Science-Fiction-Film anfühlt.“
- Shelf Awareness: „Das Buch ist umfassend recherchiert, klarsichtig und unterhaltsam… eine wertvolle Analyse für Finanzexperten und Neulinge gleichermaßen.“
- Kirkus: „Ein knallharter Überblick über die Kräfte, die die Finanzmärkte auf Kosten der Realwirtschaft destabilisieren.“
- James G. Rickards: „Dieses Buch zeigt, wie sich das Finanzwesen vollständig von der Wirtschaft losgelöst hat und nur noch den Banken dient. Eine Gegenreaktion ist im Anmarsch, und Prins warnt eindringlich davor.“
Prins’ Buch beschreibt das gesamte US-Imperium, denn Amerikas Vasallenstaaten – darunter Großbritannien, Deutschland und Israel – haben sich der neoliberalen (oder „libertären“) Ideologie verschrieben, die den Wert eines Menschen ausschließlich nach seinem Vermögen bemisst. Ein Milliardär ist tausendmal mehr wert als ein Millionär, und arme Menschen sind völlig irrelevant – es sei denn, sie können von den Superreichen als Arbeitskräfte oder Konsumenten ausgebeutet werden. Regulierung? Unnötig. Sie würde „den freien Markt behindern“ und muss deshalb abgeschafft werden.
Am anderen Ende dieser Ideologie steht eine radikale Version von „umgekehrtem Rassismus“, wie sie in Südafrika vorherrscht. Lawrence Thomas schrieb am 11. März in der Zeitschrift Palladium:
„South Africa’s Racketeer Party State: Südafrikas Korruptions- und Verfallsspirale ist das Resultat einer revolutionären Elite, die eine westlich-liberale Gesellschaft übernommen hat.“
Südafrika ähnelt in gewisser Weise dem alten Dixie-Amerika, nur mit umgekehrten Vorzeichen: Die hyperkorrupten Methoden der alten Elite haben sich tief in die Gesellschaft eingegraben, sodass die ärmsten 95 % genauso wie früher systematisch von den reichsten 5 % ausgebeutet werden.
Und natürlich sind auch Amerikas Vasallenstaaten – Großbritannien, Deutschland und Israel – ähnlich korrupt. In diesen Ländern bedeutet „Freiheit“ lediglich mehr Rechte für die Superreichen – auf Kosten aller anderen.