Neben Öllieferverträgen, die auf Yuan und nicht auf US-Dollar laufen, investiert China auch in die saudi-arabische Ölinfrastruktur. Unter anderem mit einem neuen Joint Venture zwischen der chinesischen Sinopec und einer Tochtergesellschaft von Aramco.
Die Vorherrschaft des US-Dollars über den Ölsektor gerät langsam aber sicher unter Druck. Nicht nur, dass Saudi-Arabien vor fast einem Jahr das Petrodollar-Abkommen mit den Vereinigten Staaten auslaufen ließ, auch drängt China verstärkt auf Handelsverträge auf Yuan-Basis. Selbst für die Europäer wären Abkommen auf Euro-Basis deutlich vorteilhafter, um so das Doppelrisiko von Kursschwankungen gegenüber dem US-Dollar und den üblichen Preisschwankungen auf ein einfaches Risiko zu minimieren.
Doch das chinesische Engagement in diesem Sektor bleibt nicht bei Handelsverträgen in der eigenen Währung. Laut einem aktuellen Bericht hat der chinesische Ölkonzern Sinopec mit einer Tochtergesellschaft des saudi-arabischen Ölgiganten Aramco eine Vereinbarung zur Gründung eines Joint-Venture-Vorhabens unterzeichnet. Das rund vier Milliarden Dollar schwere Projekt soll den Betrieb von Häfen, den Transport von Rohöl und damit verbundene Dienstleistungen umfassen.
Erst Anfang April einigten sich beide Konzerne, den Betrieb der Yasref-Raffinerie in Yanbu auszubauen. Ein wichtiges Gemeinschaftsprojekt der beiden Unternehmen. Für Aramco, welches bislang vor allem im Inland tätig war, ist dies auch eine Möglichkeit, seine Präsenz im internationalen petrochemischen Sektor zu stärken. Weiters unterzeichneten Aramco, Sinopec und Yasref eine Rahmenvereinbarung für Ingenieursstudien zur Errichtung eines neuen großen petrochemischen Komplexes.
Der Ausbau der chinesisch-saudischen Energiezusammenarbeit bedroht damit sukzessive die US-amerikanische Vorherrschaft in diesem Bereich. Gleichzeitig verringern sowohl Saudi-Arabien als auch die Volksrepublik China damit ihre einseitige Abhängigkeit von US-Strukturen.